Dienstag, 18. Juli 2017

Mach dich nicht selbst unglücklich hl

LosungDie Wege des HERRN sind lauter Güte und Treue für alle, die seinen Bund und seine Gebote halten. Psalm 25,10 

LehrtextWer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht. Lukas 16,10 

Liebe Leserin, lieber Leser,

was meinst du, wird man von Gott belohnt, wenn man seine Gebote hält und bestraft, wenn man sie bricht? So ungefähr habe ich es als Kind und Jugendlicher gelernt. Inzwischen sehe ich das etwas differenzierter. Die Zehn Gebote sind Grundprinzipien des Lebens. Das ist auch bei Nichtgläubigen allgemein anerkannt, wenn man mal von den ersten beiden Geboten absieht. Wer sie beachtet, kann sich und anderen manches Leid ersparen. Wer sie bricht, muss mit den Folgen leben. 
     Aber die Folgen sind keine Strafe Gottes, sondern das, was ich mir selbst zuzuschreiben habe. Wenn einem als Kind verboten wird, auf die heiße Herdplatte zu langen und man tut's trotzdem, sind die Folgen keine Strafe der Eltern, sondern das Ergebnis eines nicht gerade intelligenten Verhaltens. 
     Ich finde, das Reden davon, dass Gott belohne und strafe ist ein Ausdruck von Religion, aber nicht von Glaube. Ist im Interesse bestimmter Menschen, Kleriker zumal, die sich damit Macht und Autorität anmaßen, aber nicht im Interesse Gottes. Dass im Alten Testament von Belohnung und Strafen durch Gott die Rede ist, widerspricht dem nicht. Auch das Alte Testament enthält viel Religion, aber eben auch Glaube. Und deshalb möchte ich die heutige Losung zweiteilen: der erste Teil ist Glaube, der zweite Religion. Ja, die Wege des Herrn sind lauter Güte und Treue für alle. Punkt. Wer auf ihnen geht, macht sich nicht selbst unglücklich.
     Der heutige Lehrtext heißt im Zusammenhang und in einer neueren Übersetzung: »Nur wer im Kleinen treu ist, wird es auch im Großen sein. Wenn ihr bei kleinen Dingen unzuverlässig seid, werdet ihr es auch bei großen sein. Geht ihr also schon mit dem Geld, an dem so viel Unrecht haftet, nicht gut und treu um, wer wird euch dann die Reichtümer des Himmels anvertrauen wollen? Wenn ihr schon die Güter nachlässig verwaltet, die Gott euch nur vorübergehend anvertraut hat, wie soll er euch dann die Dinge schenken, die wirklich euch gehören sollen?« So sagt es Jesus nach dem Evangelium des Lukas. Diese Lebensweisheit ist so offensichtlich, dass sie keiner weiteren Erklärung mehr bedarf.
 
Gebet: Herr, du selbst bist der Weg, auf dem ich durch die Wechselfälle des Lebens finde. Weil du gütig und treu bist, lässt du mich nicht ins Verderben rennen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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