Losung: Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Jesaja 9,1
Lehrtext: Jesus Christus hat sich selbst für uns gegeben, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken. Titus 2,14
Liebe Leserin, lieber Leser,
im Theater oder in der Oper wird manchmal ein einzelner Künstler auf der Bühne besonders hervorgehoben, indem er mit einem Scheinwerfer von oben angestrahlt wird, während alles um ihn herum dunkel bleibt. Dein „Scheinwerfer“ ist Jesus Christus, das Licht der Welt. In ihm und durch ihn leuchtet Gottes Gnade für dich, das Geschenk seiner Liebe.
Doch was hilft es dir, wenn du davon nichts weißt oder dieses Licht nicht siehst? Du brauchst „Augen des Glaubens“, damit du wie das Volk in der Losung das Licht sehen kannst, das hell über dir scheint. Doch wie bekommt man solche Augen? Bei mir sind es zwei Dinge:
Zum einen lasse ich mich berühren von biblischen Geschichten, insbesondere davon, was die Bibel von Jesus erzählt. Und ich lasse mich berühren von Musik, von geistlichen Liedern: von alten Chorälen aus dem Gesangbuch ebenso wie von neuen Lobpreisliedern, von der h-moll Messe von Johann Sebastian Bach und von der c-moll Messe von Wolfgang Amadeus Mozart, vom Musical "Jesus Christ Superstar", von Oratorien, Kantaten und Spirituals.
Zum anderen bin ich irgendwann mal davon ausgegangen, dass es so ist. Dass das, was die Bibel sagt, für mich stimmt. Dass ich in jenem Licht leben und Gott, wie er sich in Jesus zeigt, mein Vertrauen schenken kann. Ich frage nicht mehr: Ist das wirklich so? Stattdessen glaube ich, dass es für mich wahr ist. Im Licht der Bibel und des Glaubens sehe ich diese Welt und mich selbst anders. Jetzt bin ich nicht mehr ein Zufallsprodukt der Evolution inmitten anderer Zufallsprodukte. Jetzt bin ich ein Geschöpf und Kind Gottes, von ihm geschaffen, gesegnet, behütet, geliebt und erlöst. Jetzt „sehe“ ich das »große Licht« aus der Losung auch über mir.
Manchmal sehe ich es auch nicht, wenn ich allzu sehr mit mir selbst beschäftigt bin, mit meinen Problemen und Sorgen. Aber dann glaube ich wieder, dass gerade dann sein Licht besonders hell über mir scheint. Und dieser Glaube und dieses Gottvertrauen wächst mit jedem Gebet, das ich spreche. Da bleibe ich mit meinem Gott in Kontakt und er mit mir. Da vergewissere ich mich, dass er für mich da ist.
Im Lehrtext heißt es in einer neueren Übersetzung: »Jesus Christus hat sein Leben für uns gegeben und uns von aller Schuld befreit. So sind wir sein Volk geworden, das ihm allein gehört; dem vergeben ist und das bereit ist, von ganzem Herzen Gutes zu tun.« Irgendwannn einmal habe ich kapiert, dass es auf diese Reihenfolge ankommt. Dass er zuerst etwas für mich getan hat und ich daraufhin in der Lage bin aus Dankbarkeit Gutes zu tun. Ja, ich will mich nach ihm richten. Nicht weil ich das müsste, sondern weil es mich erfüllt.
Es ist ein gutes Gefühl, mir bewusst zu machen, dass ich auf der Bühne des Lebens in Gottes freundliches Gnadenlicht getaucht bin. Darin will ich bleiben.
Gebet: Herr, du bist das Licht der Welt. Sei und bleibe du auch mein Licht, jetzt und in Zukunft. Zeige mir in diesem Licht deine Wahrheit und leuchte mir auf meinem Weg. Leuchte, wenn es um mich und in mir dunkler wird bis dein großer Tag anbricht. Amen
Morgenglanz der Ewigkeit,
Licht vom unerschaffnen Lichte,
schick uns diese Morgenzeit
deine Strahlen zu Gesichte
und vertreib durch deine Macht
unsere Nacht.
Leucht uns selbst in jener Welt
du verklärte Gnadensonne;
führ uns durch das Tränenfeld
in das Land der süßen Wonne,
da die Lust, die uns erhöht,
nie vergeht.
(Christian Knorr von Rosenrot, 1654)
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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