Lichtblickgottesdienst
am 15.4.2018
Liebe Freunde,
was beschäftigt dich zur Zeit? Worum
kreisen in diesen Tagen deine Gedanken Ist es deine Arbeit? Sind es deine
Kinder oder Enkel? Deine Partnerschaft, deine Gesundheit, deine finanzielle
Situation? Welche Gedanken füllen deinen Kopf? Welche Gefühle dein Herz?
Vielleicht ist es Zeit für einen
Frühjahrsputz, damit du wieder einen klaren Kopf bekommst und ein reines Herz.
Erst gestern habe ich unsere Rasenmäherkammer mit allen Gartengeräten
aufgeräumt und gekehrt, danach unsere Garage und schließlich noch die
Müllkammer, in die ich mangels Platz auch noch mein Motorrad hineinquetschen
muss. Jedenfalls war diese Aktion bitter nötig. Jetzt habe ich wieder ein gutes
Gefühl, wenn ich diese Räume betrete.
Aber wie ist es mit Kopf und Herz? Kann
man, soll man da auch aufräumen?
Kein Geringerer als König David hat das
getan und Gott im Psalm 51 gebeten: »Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und
gib mir einen neuen, beständigen Geist.« Er kannte seine Belastungen und Sorgen
und spürte, dass es ihm damit nicht gut ging. Er wusste aber auch, dass er sich
allein nicht aus seinem Sumpf würde ziehen können. Darum bat er Gott um einen
klaren Kopf und ein reines Herz.
Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber
mir tut das auch gut. Ich will nicht
ständig mit negativen Gedanken und Gefühlen leben. Die machen mich nur fertig.
Ich will davon wieder frei werden und aufatmen können, will unbeschwerter und
fröhlicher sein. Darum nehme ich mir David zum Vorbild und räume mit Gottes
Hilfe in mir auf.
Wie sowas gehen kann, zeige ich euch jetzt
mit diesem Gefäß (Vase
aus Glas).
Zunächst schütte ich es voll Sand. Dieser Sand sind meine negativen Gefühle und
Gedanken, meine Sorgen und inneren Verletzungen, meine Ängste und meine Schuld,
meine Bitterkeit und mein Selbstmitleid. Wenn Kopf und Herz davon voll sind,
passt kaum noch etwas anderes hinein. Stell dir vor, ein Engel kommt von Gott,
um dir von ihm Geschenke zu bringen. Neuen Lebensmut zum Beispiel und Freude,
eine neue Perspektive und Zufriedenheit. Doch der Engel kann dir diese
Geschenke nicht überreichen, weil du für sie keinen Platz mehr hast, weil dich
die anderen, die negativen Dinge bereits ausfüllen. Nun hast du zwei
Möglichkeiten: Entweder du weist den Engel mit großem Bedauern ab und schickst
ihn mit seinen Geschenken zurück. Oder du gibst all das Zeug aus, das dich
beschwert und belastet und dir nicht gut tut. [Der Sand wird aus dem Glasgefäß
gekippt]
In Wahrheit geht es nicht so einfach wie
ich es jetzt vorgeführt habe. Aber ich bin überzeugt, dass es geht. Schließlich
heißt es in der Bibel: »Alle eure Sorgen werft auf Gott, denn er sorgt für
euch«. Und Jesus sagt zu dir und zu mir: »Komm zu mir, der du beschwert und
belastet bist, ich nehme dir deine Last ab und mache es dir leicht«. Das sind
klare Angebote. Aber will ich sie auch annehmen? Bin ich wirklich bereit, meine
Sorgen und Lasten abzugeben und traue ich Gott zu, dass er sie mir nimmt?
Nun gut, wir beide, du und ich, wir
schütten also unser Herz vor ihm aus, kippen all das Negative aus wie den Sand.
Und jetzt? Was tun wir, wenn Gott uns wieder ein reines Herz schafft und einen
klaren Kopf? Warten wir nun ab, bis aufs Neue wieder der alte Sand
hineinrieselt und uns füllt?
Ich habe einen anderen Vorschlag. Ich will
mich fragen, was ist mir denn wirklich wichtig, was soll denn in meinem Herzen
und in meinem Kopf sein? Wenn ich dazu in die Bibel schaue, kriege ich diese
Antwort:
· „Lass zuerst Gott
in dein Herz, den Vater und Schöpfer,
den Sohn und Erlöser Jesus Christus
und den Tröster, den Heiligen Geist.“ [In das Glasgefäß
werden drei Golfbälle gelegt]
· „Und lass dein
Herz füllen mit seinen Gaben, mit Glauben,
mit Hoffnung und mit Liebe“ [die nächsten drei Golfbälle werden
in das Glasgefäß gelegt].
· „Jetzt hast du
noch Platz für dein Gebet, für sein
Wort aus der Bibel und für Lieder, mit denen du ihn loben und
preisen kannst“.
[Wieder
werden drei Golfbälle hineingelegt]
· „Doch in deinen
Kopf und in dein Herz passt noch mehr: Du kannst Gott dankbar sein, das macht dich zufrieden
und getrost“ [Weitere drei
Golfbälle]
· Du kannst zu
anderen Menschen freundlich sein, hilfsbereit und wahrhaftig
[drei
Golfbälle]
· Besonders aber
kannst du dir für deine Familie und Partnerschaft Zeit nehmen und deine nächsten Angehörigen lieben“
[zwei
Golfbälle]
Ich weiß natürlich, dass das zwar alles
möglich ist, aber nicht immer gelingt. Doch wenn du auch nur einen Teil von dem
tust, so füllt sich bereits dein Kopf und dein Herz mit guten Gedanken und
Gefühlen so wie dieses Gefäß.
Doch was ist mit den anderen Dingen, die
es in deinem Leben doch auch gibt, mit dem, was dich bedrückt, mit den Sorgen,
die du dir machst? Was ist mit den Dingen, die dich nach wie vor beschäftigen,
mit deinem Zeitvertreib, deinem Auto, deinem Haus, deinem Bankkonto, dem Stress
im Beruf, den Streit mit dem Nachbarn? Was ist mit alledem? Das ist ja nicht
einfach weg. Nach wie vor rieselt Sand in dein Leben und beansprucht deine
Gefühle und Gedanken.
[In
das Gefäß mit den Golfbällen wird wieder Sand geschüttet]. Ja, so ist die
Wirklichkeit. Doch sieh dir dieses Gefäß an. Jetzt ist so viel Gutes drin, dass
das Negative nicht mehr viel Platz hat. Der Frühjahrsputz hat sich gelohnt. Und
vielleicht kannst du mit David und seinen Worten aus Psalm 103 sagen: »Lobe den
Herrn, meine Seele, der dich mit Gutem füllt dein Leben lang.« (Psalm 103,5
Zürcher Bibel).
Was du tust und wie du darüber denkst,
weiß ich nicht. Aber ich will dir sagen, was ich mir vornehme. Ich will immer
wieder meine Sorgen ausleeren, damit ich Platz habe für den Frieden, den Gott
mir geben will. Ich will die Verletzungen, die mir andere zugefügt haben,
entfernen, damit Gottes Geist mich heilen kann. Ich will mich von meinen
Verunsicherungen verabschieden, dass Selbstvertrauen in mir wachsen kann. Ich
nehme mir vor, nicht mehr oder zumindest weniger bitter, neidisch und
selbstmitleidig zu sein, um mein eigenes Leben nicht zu vergiften. Das nehme
ich mir vor und bitte Gott, mir dabei zu helfen.
Alle diese negativen Gefühle und Gedanken,
die ich los werden will, sind wie schädliche Keime, die eine Infektion
auslösen. Kürzlich hat sich ein Freund bei Gartenarbeiten einen Spreißel
zugezogen. Normalerweise ist das keine große Sache. Doch dieses Mal sind Keime
eingedrungen, die zur Entzündung der Hand geführt haben. Er musste zum Arzt und
der hat ihn sofort ins Krankenhaus überwiesen, damit seine Hand noch am selben
Tag operiert wird, sonst wäre die eigentlich kleine Verletzung lebensbedrohlich
geworden.
Darum sage ich mir: Raus mit den
Seelenkeimen, die nur vergiften. Raus mit den Enttäuschungen, Sorgen und der
Schuld. Raus mit diesen Fremdkörpern. Sie haben in meinem Kopf und in meinem
Herzen nichts zu suchen. Du kannst nicht verhindern, dass dich solche
Fremdkörper immer wieder infizieren. Doch du kannst verhindern, dass sie in dir
bleiben. Kannst wie David beten: »Schaffe in mir Gott ein reines Herz und gib
mir einen neuen Geist!« Kannst sagen: »Vergib mir meine Schuld wie auch ich
denen vergebe, die an mir schuldig geworden sind.« Kannst dich von Gott mit
Gutem beschenken lassen, sodass für seelische Giftstoffe kein Platz mehr in dir
ist. Und wenn schon Gott dir deine Fehler vergibt, dann kannst du dir selbst
auch vergeben. Wenn du gescheitert bist, mach nicht andere oder die Umstände
dafür verantwortlich. Damit änderst du nichts. Schau nach vorn und sage: „Das
nächste Mal werde ich es besser machen, werde ich tun, was in meinen Kräften
steht und Gott wird seine Kraft dazugeben.“
Das alles sage ich mir und vielleicht
willst ja auch du dir das gesagt sein lassen. Und wenn mein Herz voll Trauer
ist, weil ich einen Verlust erlitten habe, will ich die Trauer zulassen und
nicht mit Medikamenten unterdrücken oder mit Alkohol betäuben. Aber ich werde
nicht in ihr ertrinken, sondern mich bemühen, ins Leben zurückzukehren bis ich
sagen kann: „Jetzt ist es gut. Jetzt schau wieder nach vorn und lebe!“
Ja, liebe Freunde, es hat schon seinen
Sinn, weshalb Jesus gesagt hat: „Glücklich, ja selig zu preisen sind, die mit
leeren Händen, die mit einem leeren Herzen vor Gott stehen. Er wird es füllen.“ (Sinngemäße
Übertragung der ersten Seligpreisung Matthäus 5,3). Und als es bei ihm
ans Sterben ging, hat er sein Herz noch einmal freigeräumt von allen negativen
Gefühlen und Gedanken gegen seine Feinde, die ihn gequält und gekreuzigt haben.
Er sagte: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.« Jetzt erst
konnte er unbelastet und ohne Gift in seinem Herzen sterben.
Denn was soll aus einem Herzen voll
Aggression, Hass und Gift Gutes kommen? Wie soll Frieden in Familien werden,
wenn in den Herzen nicht Frieden ist? Wie soll die politische Feindschaft in
unserem Land überwunden werden, solange so viele randvoll mit Hass und
Aggression sind? Wie soll Frieden werden in der Welt, solange sich Staaten und
Regierungen gegenseitig verteufeln, mit Halbwahrheiten beschuldigen und schon
bloße Mutmaßungen reichen, dass wieder Raketen auf Syrien geschossen werden?
Warum wartet man nicht, bis Beweise vorliegen? Warum spricht man nicht
miteinander? Warum greift man immer wieder nach Sanktionen und zur Gewalt?
Nein, aus einem Herzen voll negativer
Gefühle und einem Kopf voll negativer Gedanken kann nichts Gutes kommen. Der
große Maler Leonardo da Vinci erlaubte einmal, dass ihm kleine Kinder beim
Malen zuschauen konnten. Da hat ein Kind einen Topf mit Farbe umgestoßen.
Daraufhin hat der Meister die Kinder wieder vor die Tür geschickt. Dann wollte
er den Kopf Jesu auf dem angefangenen Bild weitermalen. Doch er konnte nicht.
Er konnte das Gesicht Jesu nicht malen, solange er noch Ärger und Wut in sich
spürte.
Wirf also, so gut es geht, das Negative
aus Kopf und Herz. Schmeiß den Sand raus und schaffe in dir Platz, damit Gott
dich mit seinen guten Gaben füllen kann, mit innerem Frieden, Zuversicht und
Liebe. Bitte ihn an jedem Morgen, wenn du deine Augen aufschlägst, wie David um
ein reines Herz und einen neuen Geist. Dann bist du bereit für den Tag. Amen
Zweifellos eine sehr wertvolle Predigt. Nur der Verweis auf und die Verwerfung leider notwendiger politische(r) Auseinandersetzungen ist leider schon sehr oberflächlich und sollte deshalb nicht verwendet werden. Dass Syrien über Giftgas verfügt, ist längst bewiesen - und es ist durch durch UN und OPCW längst verboten! Wenn dieses Verbot nicht durchgesetzt werden könnte/dürfte, wäre es völlig wirkungslos. So oder so geht es auch um Verantwortung und deshalb hat der UN-Sicherheitsrat die Beschwerde nicht mal zugelassen.
AntwortenLöschenDanke an Hans Löhr für die segensreiche Predigt. Wir sind im Lichtblick dabei gewesen und sind gestärkt nach Hause gefahren. Das Bild mit der gefüllten Vase ist sehr einprägsam. Auch vielen Dank für Ihren Blog. Ihre Auslegungen und Gebete begleiten meinen Tag.
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