Losung: Der HERR, euer Gott, ist der Gott der
Götter und der Herr der Herren, der große, starke und furchtbare Gott, der kein
Ansehen der Person kennt und keine Bestechung annimmt. 5.Mose 10,17
Lehrtext: Selig
sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. Matthäus 5,8
Liebe
Leserin, lieber Leser,
schon
schade, dass Gott die Person nicht ansieht, wo sich doch in den Kirchen und
auch in anderen Religionen so viele bemühen, bei ihm etwas zu gelten. Schon
schade, dass man ihn nicht beeinflussen oder bestechen kann (Losung), weder durch einen anständigen Lebenswandel,
noch durch Gebete, noch durch Spenden, Gelübde, Gottesdienstbesuche,
Bibellesen, Hauskreisteilnahme, Wallfahrten, Beichten, Rituale, Lobpreislieder usw.
Ist das dann nicht das Ende der Kirche und von Religion überhaupt? Das Ende aller
menschlichen Aktivitäten, sich Gott
geneigt zu machen und sich selbst zu beruhigen?
Wir machen es uns oft unnötig schwer
Trotzdem wird es weiterhin Kirche und Religionen
geben. Das Bedürfnis, alles richtig zu machen und die Angst, etwas zu versäumen,
sind einfach zu stark. Gott, so scheint mir, lächelt nachsichtig über diese Geschäftigkeit.
Er dreht daraus niemandem einen Strick. Er ist höchstens etwas betrübt, dass
wir Menschen es uns in religiösen Dingen oft selbst so schwer machen und die
scheinbar Nichtreligiösen mit ihren säkularen Selbsterlösungsreligionen erst
recht.
Doch
wenn es stimmt, dass ich ihm gar nichts geben kann und er mir alles gibt. Dass
auf mein Tun gar nichts ankommt und auf seine Gnade alles. Dass er nicht nur keine
Person ansieht, sondern auch keine Religion, auch nicht die christliche. Wenn
das stimmt, was folgt daraus? Chaos oder die Erlösung von Hochmut und Angst?
Vielleicht würde daraus folgen, dass ich
die ganze religiöse Gschaftelhuberei sein ließe und zu glauben begönne. Dass
ich mir nichts mehr auf mich einbildete, sondern alles von ihm erwarten würde. Dass
ich mir keine Sorgen mehr machte, sondern ihm vertraute. Vielleicht würde er
mein Gott und ich sein Mensch. Vielleicht würde ich ihn dann schauen – im Gesicht
derer, die mich brauchen (Lehrtext).
Gebet: Herr, ich muss dich nicht bitten, für mich da zu
sein, sondern kann dir danken, dass du das längst bist. Ich muss dich nicht
bitten, mich zu segnen, sondern kann dir danken, dass du das längst tust. Ich
muss dich nicht bitten, mich zu behüten, sondern kann dir danken, dass du
längst auf mich Acht hast. Denn du bist das Wasser und ich der Fisch. In dir bin ich in meinem Element, schon immer und für immer. Darum will ich die
Hände öffnen und die Krücken loslassen, auf denen ich durchs Leben humple. Will
singen und tanzen. Denn du bist mein Licht. Die Finsternis kann mich nicht
erschrecken. Du bist mein Heil. Unheil kann mich nicht verschlingen. Du bist
meines Lebens Kraft. Mein Versagen bringt mich nicht zu Fall. Amen (siehe Psalm 27,1)
Herzliche
Grüße,
Ihr /
dein Hans Löhr
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