Freitag, 10. Juli 2020

Noch Hoffnung für die Kirche? hl

Losung: Eine Generation rühmt der andern deine Werke, und deine mächtigen Taten verkünden sie. Psalm 145,4 

Lehrtext: Die Gnade mehre sich durch die wachsende Zahl der Glaubenden, und so ströme der Dank reichlich zur Verherrlichung Gottes. 2.Korinther 4,15 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

hm, »eine Generation rühmt der anderen deine Werke« (Losung). Wie schön wäre das! Heute ist das eher die Ausnahme als die Regel. Die letzten Kirchenaustrittszahlen haben wieder mal einen traurigen Rekord erreicht. Offenbar wird es immer schwieriger, die Schönheit des Glaubens und die Kraft des Gottvertrauens zu vermitteln. Und von einer „wachsenden Zahl der Glaubenden“ (Lehrtext) sind wir in Westeuropa und damit auch in Deutschland Lichtjahre entfernt. Nimmt mit den Glaubenden auch Gottes Gnade und der Dank ab? Der Lehrtext legt das nahe. Anderswo ist das anders. Die Zahl der Christen nimmt zum Beispiel in China stark zu. Ähnlich ist es in Südkorea – »zur Verherrlichung Gottes«. 

Die Kirchensteuer und … 

     Auch manche freikirchlichen Gemeinden hierzulande und sogar die eine oder andere landeskirchliche Gemeinde hat gegen den Trend Zulauf. Die „Erfolgsfaktoren“ sind seit mindestens 30 Jahren bekannt. Warum die erfolgreichen Konzepte dann doch nicht in größerem Stil umgesetzt werden? Dafür gibt es mehrere Gründe. Für mich ist der Hauptgrund die Kirchensteuer. Sie lähmt die Bereitschaft zur Innovation, weil noch immer genug Geld da ist, um alles finanzieren zu können, auch Gottesdienste mit nur noch einem Dutzend Besuchern. Viele haben keinen Begriff davon, wie teuer der Kirche die wenigen Besucher kommen, wenn man das Gehalt des Pfarrers, der Kirchenmusikerin, der Mesnerin, die Heizungs- und Stromkosten, den Bauunterhalt, die Reinigungskosten usw. in Rechnung stellt. 

… der Kulturwandel 

     Aber warum stimmen so viele Christen mit den Füßen ab und laufen erst den Gottesdiensten und dann auch der Kirche davon? Warum fühlen sie sich in einem Kirchengebäude unwohl, in einem Gottesdienst fremd, bei Orgelmusik unbehaglich, bei alten Chorälen fehl am Platz, bei vielen Predigten gelangweilt? Warum stößt sie das alles ab? Ein Grund ist der starke Kulturwandel, der mit dazu beigetragen hat, dass den weitaus meisten Kirchenmitgliedern all diese Dinge nichts mehr zu sagen haben. Sie fragen zwar noch die Rituale nach, die Taufe aus einem oft magische Verständnis, die kirchliche Trauung wegen des festlichen Rahmens. Aber die Inhalte bleiben für sie unverständlich, nichtssagend, weltfremd.

     Ja, es ginge auch anders. Beispiele dafür gibt es. Menschen lassen sich auch heute noch begeistern, aber nur von solchen, die selbst begeistert sind. Sie lassen sich auch heute noch anstecken, aber nur von solchen, die selbst brennen. Sie lassen sich auch heute noch bewegen, aber nur von solchen, die innerlich berührt sind. Sie lassen sich auch heute noch gewinnen, wenn man ihre Sprache spricht, ihren Musikgeschmack teilt, ihnen Begegnungsmöglichkeiten bietet, mit einem Wort, wenn man sich ihrer Kultur öffnet. Und – das Evangelium wie den eigenen Glauben mit ihnen teilt.      

 Gebet: Herr, auch in einer sterbenden Kirche ist noch Leben. Auch in ihr werden sich zwei oder drei finden, die in deinem Namen zusammenkommen. Und wenn du Gnade gibst, wird neues Leben entstehen, werden Gemeinden wieder zu blühen beginnen und Menschen dich verherrlichen. Bekehre die Bekehrten, weide die Hirten der Gemeinden, begeistere die müden Geistes sind, erneuere die alten Herzen und ermutige die Resignierten Neues zu wagen. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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1 Kommentar:

  1. Ich kann und will nur das weitergeben, was ich selber glaube. Und obwohl ich mich in Kirchen wohlfühle und regelmäßig zum Gottesdienst gehe, stehe ich mit einem Bein in der Kirche und mit dem anderen draußen. Der Grund ist, dass ich die Kirche als schief zwischen Tradition und Moderne hängend wahrnehme. Sie wird kaum auf die alten Bekenntnisse verzichten können, muss damit aber z. B. einen Wunderglauben und ein traditionelles Gottesbild vertreten, dass für mich selbst bei gutem Willen nicht glaubhaft ist.

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