Dienstag, 24. Januar 2012

Da sein, damit unsere Gemeinde lebt ebl

Losung: Ich will den HERRN loben in den Versammlungen. Psalm 26,12

Lehrtext: Lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken und nicht verlassen unsre Versammlungen, wie einige zu tun pflegen. Hebräer 10,24-25

„Lasst uns aufeinander Acht geben und uns immer wieder gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen. Bleibt den sonntäglichen Versammlungen nicht fern, wie es sich manche unter euch schon zur Gewohnheit gemacht haben, sondern weist euch ruhig auch gegenseitig zurecht.“ Das ist der Lehrtext für diesen Dienstag. Er ergänzt die Losung von heute, in der sich jemand ganz fest vornimmt: „Ich will Gott, den HERRN, loben in den Versammlungen.“

Tja, liebe Leserin, lieber Leser,
was soll ich dazu schreiben, das uns alle beflügelt und uns gut durch den Tag bringt? Es wird euch nicht so stark berühren wie mich, dass sich am letzten Sonntag im ersten Gottesdienst gerade mal sechsundzwanzig Leutchen verloren in die Kirchenbänke gedrückt haben. Da sind Organist und Mesnerin und ich sogar schon einbezogen. Es tut euch und mir vielleicht besser, dass im zweiten Gottesdienst um zehn Uhr immerhin gut fünfzig Leute kommen. Vertraute Gesichter, geschätzte Menschen, mit denen ich genauso gerne Gottesdienst feiere wie mit den 200 in der Schulaula, wo beim Lichtblickgottesdienst, im Unterschied zu unseren beiden Kirchen, kein Stuhl mehr frei ist.
Aber trotzdem bin ich am Sonntag einen traurigen Gedanken nicht losgeworden: „Der Zeitpunkt, an dem unsere Kirchen am Sonntag früh verschlossen bleiben werden, weil nur noch zwei oder drei Leute kommen, rückt auch in unseren Dörfern immer näher.“
Was tun? Ich weiß es nicht. „Weist euch ruhig auch gegenseitig zurecht“ (wie es die Bibel heute fordert) – ich tue mich damit schwer. Weil ich denke: Die Erwachsenen in unseren Dörfern müssen selbst  kommen wollen. Von der Pfarrerin 'verdonnert', mit trotzig verschränkten Armen und wider Willen kann man in der Kirche nicht gut mitfeiern und zuhören. Es braucht eine gewisse Offenheit – und die kann ich nicht verordnen. Ich kann mich nur weiterhin bemühen, Ihnen und euch Gottes Wort anschaulich weiter zu geben. Ich werde weiterhin versuchen, gut singbare Lieder für unsere Gottesdienste auszusuchen. Ich will wach und geistesgegenwärtig mit euch und für euch am Sonntag früh da sein. Aber: Kommen müssen Sie, musst du aus eigenem Antrieb. Ich werde es nicht verordnen.
Doch halt - eines werde ich sicher noch machen: mich über jeden und jede freuen, der sich am Sonntag Zeit nimmt für Gott und mit mir Gottesdienst feiert.

Nachdenklich grüßt euch und Sie

Eure/Ihre Elfriede Bezold-Löhr 

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