Mittwoch, 4. Januar 2012

Liebe und Wahrheit hl

Losung: Ihr sollt nicht stehlen noch lügen noch betrügerisch handeln einer mit dem andern. 3.Mose 19,11

Lehrtext: Die Liebe freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit.  1.Korinther 13,6

Liebe Leserin, lieber Leser,

ehrlich und wahrhaftig - so wünschen wir uns unsere Mitmenschen. Ehrlich und wahrhaftig – so wünschen sie sich uns. So einfach ist das und doch auch so schwer. Man kann andere auch mit der Wahrheit demütigen und verletzen. Jemandem, der offensichtlich mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hat, muss man nicht extra noch sagen, dass er dick ist. Man sollte ihn aber auch nicht mit falschen Komplimenten zu seiner Figur belügen. Von einem alten, weisen Kollegen hab ich die Devise gelernt: „Man soll nicht alles sagen was wahr ist, aber was man sagt, soll wahr sein.“ Die Liebe freut sich nicht nur an der Wahrheit, wie der Apostel Paulus schreibt. Sie hält einem anderen die Wahrheit wie einen Mantel hin, in den er hineinschlüpfen kann und schlägt sie ihm nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren.

Ehrlich und wahrhaftig – das ist die Basis, auf der menschliches Zusammenleben funktionieren kann. Der ehemalige Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert hatte ein Buch mit dem Titel geschrieben „Der Ehrliche ist der Dumme“. Das mag für den Augenblick so sein. Auf Dauer aber setzt sich Ehrlichkeit durch, im Geschäftsleben genauso wie in der Ehe. Der „ehrliche Kaufmann“ ist ein fester Begriff. Mit einem unehrlichen will bald niemand mehr Geschäfte machen. Margot Käßmann hatte sich ehrlich zu ihrem Fehlverhalten bekannt und ist aus freien Stücken zurückgetreten. Das hat sie zwar ein hohes Amt gekostet, aber im Ansehen der Menschen ist sie eher noch gestiegen. Bei Karl Theodor zu Guttenberg war es genau umgekehrt. Und wie die Sache mit Bundespräsident Wulff ausgeht, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch noch nicht entschieden. Wie so oft ist nicht der Fehler, den einer macht, das Hauptproblem, sondern wie er hinterher damit umgeht.

Für Christen ist die Wahrheit kein abstrakter Begriff. Sie hat in Jesus Gestalt angenommen. „Ich bin der Weg und die Wahrheit“, sagt er von sich. Für mich heißt das, dass ich im Licht seiner Wahrheit nicht nackt und beschämt dastehe, sondern dass er mich mit dem Mantel seiner Barmherzigkeit kleidet und mir aus Liebe vergibt. Von ihm lerne ich, dass Liebe und Wahrheit zusammengehören wie zwei Seiten einer Medaille. Liebe ohne Wahrheit vergiftet das Zusammenleben und Wahrheit ohne Liebe macht es unerträglich.

Gebet: Mein Jesus, dir allein glaube ich dass du mich niemals belügst. Darum kann ich dir ganz und gar vertrauen. Bei dir muss ich nicht auf der Hut sein. Von dir bin ich trotz aller meiner Unzulänglichkeiten angenommen. Deine Wahrheit macht mich frei davon, mir selbst und anderen was vorzumachen. Sie bringt mich immer wieder zurecht. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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