Losung: Der HERR ist bei mir wie ein starker Held. Jeremia 20,11
Lehrtext: Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht. Philipper 4,13
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich halte auch heute wieder mit euch und mit Ihnen die
'Verstehens-Lupe' über die Losung des Tages. Sie klingt im ersten Moment schön,
fast ein bisschen märchenhaft, und geht runter wie Öl: "Der HERR ist bei
mir wie ein starker Held." (Altes Testament,
Buch des Propheten Jeremia, Kapitel 20, Vers 11.) Eigentlich könnten wir
an dieser Stelle mit dem Nachdenken aufhören, aber das wäre dann doch zu
einfach. Denn lese ich in der 'Guten Nachricht für dich' den Zusammenhang nach,
dann wird es plötzlich sperrig. Jeremia 'kotzt sich' (entschuldigt bitte den
Ausdruck) bei Gott richtiggehend aus: "Du hast mich verführt, Herr, und
ich habe mich verführen lassen; du hast mich gepackt und mir Gewalt angetan.
Nun spotten sie immerzu über mich, alle lachen mich aus. Denn sooft ich in
deinem Auftrag rede, muss ich Unrecht anprangern. "Verbrechen!" muss
ich rufen, "Unterdrückung!" Und das bringt mir nichts als Spott und
Hohn ein, Tag für Tag." (Verse 7 und 8) Jeremia ist der 'Miesmacher der
Nation', ständig muss er im Auftrag Gottes gegenüber seinen Landsleuten den
Finger in die Wunde legen und hat es eigentlich längst satt.
Aber er kann nicht anders. Gott braucht ihn. Er braucht
Jeremia, weil er Missstände sieht UND weil er den Mut hat, sie klar
anzusprechen und auch Schuldige zu benennen. Selbst wenn er es wollte - er kann
den Mund einfach nicht halten. Und in genau diesem Wesenszug braucht ihn Gott.
Wer so offen redet, hat Feinde. Sogar von seinen engsten
Freunden fühlt Jeremia sich zeitweise unverstanden und bedroht. Er steht daher
unter enormem Druck - und nun klingt es schon ganz anders für mich, wenn er
sagt: "Doch du, Herr, stehst mir bei, du bist mein mächtiger
Beschützer!" Dass er diese täglichen Angriffe aushalten kann, schreibt
Jeremia Gott zu. Der bewahrt ihn davor, dass er verzweifelt oder aufgibt.
Mir wird klar: Wer viel im Namen Gottes riskiert, steht
in der Gefahr, ganz schön 'durchgeschüttelt' zu werden. Aber er kann sich auch
darauf verlassen, dass Gott auf ganz besondere Weise 'ein Auge auf ihn' hat.
Das bestätigt Paulus im heutigen Lehrtext voll: "Ich
kann Not leiden, ich kann im Wohlstand leben; mit jeder Lage bin ich vertraut.
Ich kenne Sattsein und Hungern, ich kenne Mangel und Überfluss. Allem bin ich
gewachsen durch den, der mich stark macht." (Neues
Testament, Brief des Paulus an die Philipper, Kapitel 4, Verse 12 und 13)
Gebet: Gott, du
zeigst uns durch Jeremia und Paulus, dass Christ sein alles andere als ein
Strandspaziergang ist. Es ist das volle Leben und manchmal braucht es
Stehvermögen und Durchhaltewillen. Schenk uns solche Kräfte, lass uns teil
haben an deiner Kraft. Danke.
Eure / Ihre
Elfriede Bezold-Löhr
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