Losung: Ich will einige von ihnen, die errettet sind, zu den Völkern senden, wo man
nichts von mir gehört hat; und sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern
verkündigen. Jesaja 66,19
Lehrtext: Christus spricht: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium
aller Kreatur. Markus 16,15
Liebe Leserin, lieber Leser,
was würden Sie / was würdest Du sagen, wenn ich den Hunden
und Katzen, den Bienen, Amseln und Mäusen predigen würde? Vielleicht würdest Du
auf dem Handy heimlich den Notarzt rufen.
Als Franz von Assisi, der von 1182 bis 1226 in Italien
gelebt hat, und nach dem sich der jetzige Papst ‚Franziskus‘ nennt, eben dies
getan hat, gab es für ihn glücklicherweise noch keinen Notarzt und keine
Psychiatrie. Er hat nichts anderes getan, als den Auftrag Jesu im heutigen
Lehrtext wörtlich zu nehmen und allen Geschöpfen die gute Botschaft von Gottes
Liebe weiterzusagen. Die Tiere, so sagt es die Legende, seien darum auch ganz
zutraulich zu ihm gewesen.
Doch, mir gefällt der Gedanke, dass Gottes Liebe allen
Geschöpfen gilt, weil er sie aus Liebe geschaffen hat. Und auch wenn die Tiere
die Botschaft nicht verstehen, so spüren sie doch, mit welcher inneren
Einstellung man ihnen begegnet. Ich glaube, man kann Gott nur lieben, wenn man
auch seine Geschöpfe liebt.
Auch die heutige Losung enthält den Impuls, die Nachricht
von Gott, wie er sich uns in Jesus gezeigt hat, in alle Welt hinauszuposaunen.
Hätten nicht immer wieder Menschen diesen Impuls aus der Bibel aufgenommen,
wäre das Evangelium nicht bis zu uns gekommen. Darum gibt es meines Erachtens
keinen Grund, verächtlich über Missionare zu sprechen, auch wenn sie vielleicht
nicht alles richtig gemacht haben.
Aber jetzt stelle ich noch eine Frage: Haben Sie / hast Du
schon mal für ein Tier gebetet? Warum eigentlich nicht? Vor ein paar Wochen
wurde unsere Katze „Fleckchen” überfahren. Wir hatten sie, nachdem meine Eltern
gestorben waren, adoptiert und ihr bei uns ein neues Zuhause gegeben. Es hat
Geduld und Liebe gebraucht, bis sie sich bei uns eingelebt hat. Ihr Tod ist uns
nahe gegangen. Wir haben sie in unserem Garten begraben und dabei habe ich
gebetet: »Lieber Gott, ich danke Dir für die Freude, die das Fleckchen Oma und
Opa und uns gemacht hat. Du hast auch sie geschaffen. Wir hoffen, dass sie
jetzt bei Dir gut aufgehoben ist. Amen«
Gebet: Herr, alles
was lebt, hast Du geschaffen. Dafür bewundere ich Dich. Ich bitte Dich heute
für die Bienen, dass sie dieses kalte Frühjahr überleben und für unsere Katzen,
dass es ihnen gut geht und sie uns noch lange viel Freude machen. Ich bitte
Dich für die vielen Tiere, die unter herzlosen Menschen leiden müssen. Wecke
unter uns ein Gespür dafür, dass sie unsere Mitgeschöpfe sind, Dein Eigentum,
und wir mit ihnen nicht machen dürfen, was wir wollen. Amen
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende!
Hans Löhr
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