Losung: Ich bin der HERR, dein Gott, und du
solltest keinen andern Gott kennen als mich und keinen Heiland als allein mich.
Hosea 13,4
Lehrtext: Das
ist das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du
gesandt hast, Jesus Christus, erkennen. Johannes
17,3
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Tageslosungen führen uns bisweilen in die entlegensten Winkel der
Bibel; dorthin, wo keine Sonntagspredigt reicht. Das heutige Bibelwort aus
dem Buch des Propheten Hosea lässt uns in den Abgrund der Geschichte Gottes mit
seinem Volk Israel blicken. Brennender Zorn lodert aus dem Gotteswort, das der
Prophet verkündet:
»Ich bin der Herr,
euer Gott, der euch aus Ägypten geführt hat! Für euch gibt es keinen anderen Gott, und keiner kann euch helfen außer
mir. (Losung) Ich war es, der euch in der ausgedörrten Wüste am
Leben erhalten hat. Doch als es euch immer besser ging, wurdet ihr satt
und überheblich und ihr vergaßt mich. Darum bin ich euer Feind geworden:
Wie ein Löwe oder Panther laure ich euch auf; ich falle euch an wie eine Bärin,
der man die Jungen geraubt hat; ich zerfleische euch, ich reiße euch in Stücke,
ich verschlinge euch. Es ist dein
Untergang, Israel, dass du dich
gegen mich, deinen einzigen Helfer, gewandt hast ... Ich denke nicht
daran, euch vor dem Tod zu bewahren oder aus der Totenwelt loszukaufen. Tod,
schicke deine Seuchen aus! Totenwelt, zeige deine Macht! Ich kenne kein
Mitleid mehr.« (Die Bibel, Altes Testament,
Hosea 13,4-9.14. Übersetzung: GNB)
Als Martin Luther diese Sätze übersetzte, traute er seinen
eigenen Kenntnissen nicht und wendete den letzten Satz ins Positive. Aber
dieses Wort steht nun mal so hart und schroff in der Bibel, dass es einem heute
noch weh tut, es zu lesen. Und ich denke, ich muss es auch so stehen lassen.
Darf es nicht abschwächen und weich spülen. Denn dass man Gott nur allzu leicht
vergisst, wenn es einem gut geht – das gilt gerade auch für unsere Zeit. Wie
dumm wir Menschen doch manchmal sind! Wenn wir Gott in guten Tagen vergessen,
ist es genauso, als würden wir die Feuerwehr abschaffen, weil unser Haus noch
nicht gebrannt hat oder die Krankenhäuser schließen, weil wir noch nicht
ernstlich krank gewesen sind. Anders gesagt, wer Gott vergisst, sägt den Ast
ab, auf dem er sitzt.
Bei genauem Hinsehen ist das Wort des Johannes (Lehrtext) nicht
weniger eindringlich. Auch er spricht von der Rettung aus dem ewigen Tod und auch
er kennt letztlich nur diesen einen Weg, zu erkennen und zu bekennen,
dass Gott, so wie er sich in Jesus Christus gezeigt hat, der einzige Gott ist, unsere
einzige Hilfe im Leben und im Sterben.
Ja, wir lassen uns gerne die aufbauenden und tröstenden
Worte aus der Bibel sagen. Aber solche wie diese hier gehören nun mal auch
dazu. Sie sind so etwas wie die Abwehrkräfte unseres Glaubens gegen die
Infektion der Gottvergessenheit.
Gebet: Gott, Du bist allmächtig und heilig, meine
einzige Hilfe und mein einziger Trost, wenn mir Unglück und Leid den Boden
unter den Füßen wegzieht. Doch Du bist es auch, der mir gute Zeiten schenkt,
mich segnet, behütet und liebt. Nie will ich Dich vergessen. Und wenn es doch
geschieht, so vergiss Du mich nicht und bring mich wieder zur Besinnung. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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