Lehrtext: Ihr Lieben, wir sind schon Kinder Gottes. Was wir einmal
sein werden, ist jetzt noch nicht sichtbar. Aber wir wissen, wenn es offenbar
wird, werden wir Gott ähnlich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er wirklich
ist. (1. Johannesbrief, Kapitel 3, Vers 2)
Liebe Leserinnen und Leser,
manchmal, wenn ich sehr alte Menschen in
unserer Gemeinde besuche, kommt irgendwann die Frage: "Frau Pfarrer, warum
holt er mich denn nicht?" Da weiß ich, ohne dass ich nachfragen muss, wer er
ist. Beantworten kann ich diese Frage nie, weil es meinen Verstand
überfordern würde, wenn ich sagen müsste, wann die letzte Stunde eines Menschen
geschlagen hat.Das ist Gottes Verantwortung, nicht meine. Aber bewegt bin
ich jedes mal auf's Neue, mit wie viel Vertrauen diese Frage laut wird. Da
schwingt die Erwartung mit, dass da noch etwas kommt - dass nicht mit unserem
letzten Atemzug alles aus ist, sondern etwas ganz Neues beginnt. Etwas Schönes,
das die Augen leuchten lässt und Vorfreude weckt.
Ich wünsche mir, dass es mir auch einmal so
geht, wenn ich spüre, dass sich mein Leben dem Ende zuneigt. Dass ich dann
keine Angst vor dem Sterben habe, sondern dass in mir die Vorfreude überwiegt
auf das, was uns nach dem Leben hier erwartet. Wie das sein wird? Da sollten
wir nicht zu viel spekulieren. Befreit und sorglos und fröhlich wird es allemal
sein, nachzulesen im Buch der Offenbarung im Kapitel 21.
Gebet: Vater, manchmal drohe ich dich eher zu
vergessen, als dass ich nach dir dürste. Aber wenn die Zeit in meinem Leben
gekommen ist, wo ich meinem Sterben ins Gesicht sehen muss, möchte ich mich auf
dich freuen können. Hilf mir, JETZT in deiner Nähe zu leben, dass mein
Vertrauen in dich täglich wächst. Dann kann ich auch beruhigt die letzten Dinge
auf mich zukommen lassen und voller Erwartung sein. Amen.
Herzlich grüßt dich und Sie
deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr
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