Donnerstag, 6. November 2014

Sterben wollen, um zu leben ebl


Lehrtext: Ihr Lieben, wir sind schon Kinder Gottes. Was wir einmal sein werden, ist jetzt noch nicht sichtbar. Aber wir wissen, wenn es offenbar wird, werden wir Gott ähnlich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er wirklich ist. (1. Johannesbrief, Kapitel 3, Vers 2)

Liebe Leserinnen und Leser,

manchmal, wenn ich sehr alte Menschen in unserer Gemeinde besuche, kommt irgendwann die Frage: "Frau Pfarrer, warum holt er mich denn nicht?" Da weiß ich, ohne dass ich nachfragen muss, wer er  ist. Beantworten kann ich diese Frage nie, weil es meinen Verstand überfordern würde, wenn ich sagen müsste, wann die letzte Stunde eines Menschen geschlagen hat.Das ist Gottes Verantwortung, nicht meine.  Aber bewegt bin ich jedes mal auf's Neue, mit wie viel Vertrauen diese Frage laut wird. Da schwingt die Erwartung mit, dass da noch etwas kommt - dass nicht mit unserem letzten Atemzug alles aus ist, sondern etwas ganz Neues beginnt. Etwas Schönes, das die Augen leuchten lässt und Vorfreude weckt.
Ich wünsche mir, dass es mir auch einmal so geht, wenn ich spüre, dass sich mein Leben dem Ende zuneigt. Dass ich dann keine Angst vor dem Sterben habe, sondern dass in mir die Vorfreude überwiegt auf das, was uns nach dem Leben hier erwartet. Wie das sein wird? Da sollten wir nicht zu viel spekulieren. Befreit und sorglos und fröhlich wird es allemal sein, nachzulesen im Buch der Offenbarung im Kapitel 21.

Gebet: Vater, manchmal drohe ich dich eher zu vergessen, als dass ich nach dir dürste. Aber wenn die Zeit in meinem Leben gekommen ist, wo ich meinem Sterben ins Gesicht sehen muss, möchte ich mich auf dich freuen können. Hilf mir, JETZT in deiner Nähe zu leben, dass mein Vertrauen in dich täglich wächst. Dann kann ich auch beruhigt die letzten Dinge auf mich zukommen lassen und voller Erwartung sein. Amen.

Herzlich grüßt dich und Sie


deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

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