Losung: Der HERR züchtigt mich schwer; aber er gibt mich dem Tode
nicht preis. Psalm 118,18
Lehrtext: Ihr Lieben, lasst euch durch die Hitze nicht befremden, die
euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames,
sondern freut euch, dass ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der
Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt. 1.Petrus 4,12-13
Liebe
Leserin, lieber Leser,
hoffentlich
gehörst Du nicht zu denen, die sich für besonders gute Christen halten und
bedeutungsvoll mit den Augen rollen, wenn sie über einen anderen sagen: ‚Sein
Unglück ist die Strafe Gottes.‘ Denn das ist schlicht und einfach verboten, von
einem anderen zu sagen, dass Gott ihn straft. Auch die Aids-Seuche ist keine
Strafe für die Schwulen so wenig wie die Ebola-Seuche eine Strafe für die
Afrikaner.
Doch kann
man dann überhaupt noch davon sprechen, dass Gott Menschen straft? In unserem
heutigen Losungswort ist schließlich davon die Rede. Aber, und das ist der
entscheidende Unterschied, Du kannst, wie in der Losung, das nur von Dir selbst
sagen. Du darfst es aber nicht von einem anderen sagen. Denn woher willst Du
wissen, was genau Gott bei einem anderen tut? (siehe Lukas 13,4+5)
Eigentlich
gefällt mir das Bibelwort aus dem Psalm 118 nicht. Denn ich rede lieber von
einem liebenden statt von einem strafenden Gott. Und trotzdem hat es seine
Berechtigung und hat Eingang gefunden in den Psalm (Introitus), den wir in den
Ostergottesdiensten in den Kirchen singen. Denn in diesem Wort spiegelt sich
die Erfahrung von vielen.
Vor vielen
Monaten habe ich einen Mann auf der Intensivstation besucht, der mit großer
Mühe diesen Satz herausgebracht hat: »Gott straft seine Sünder.« Erst war ich
geneigt, ihm das auszureden. Aber das habe ich sein lassen. Es war sein Gefühl, sein Eindruck, seine Erfahrung
– und die habe ich zu respektieren. Ich habe damals nur gesagt: »Und jetzt liegt
es auch an Ihnen, dass sie sich nicht aufgeben, sondern um Ihr Leben kämpfen,
auch mit Gebeten.« Dann haben wir miteinander gebetet. Bald ging es in eine
ähnliche Richtung wie im heutigen Losungswort und der Mann hat wieder neuen
Lebensmut geschöpft.
Den Satz
„Gott straft mich“ wird man wohl nur in großer Verzweiflung sagen. Aber damit
sagt man immerhin noch: ‚Ich bin mit mir und meinem Leid nicht allein. Es gibt
noch eine Beziehung zwischen ihm und mir. Ich kann ihm mein Elend klagen, kann
ihn um Hilfe bitten und auf seine Liebe hoffen.
Doch bevor
ich davon rede, dass Gott mich straft, sollte ich bedenken, ob meine Probleme
nicht die natürlichen Folgen eines Fehlverhaltens sind. Ein todkranker Mann hat
mir einmal mit einer kleinen, verschämten Geste zu verstehen gegeben, dass sein Zustand mit
Alkoholmissbrauch zu tun hat. Er hat wenigstens sich und anderen nichts mehr
vorgemacht.
Der Glaube
hilft uns, auch Leidenserfahrungen mit Gott zusammen zu bringen und ihnen so
einen Sinn abzugewinnen. Davon bin ich überzeugt. Aber das machen
die Betroffenen am besten selbst. Als Außenstehender kann man zwar beten und
vielleicht auch trösten. Aber mit Bewertungen sollte man sich zurückhalten.
Gebet: Herr, mir ist lieber, Du fasst mich hart an, bevor Du mich
aufgibst. Denn solange ich mit Dir zu tun habe, bleibt mir die Hoffnung, dass
Du mich hörst und mir hilfst. Amen
Nachdenkliche
Grüße
Hans
Löhr
Vergewisserung:
Nachdem du das gelesen hast, nimm dir noch ein paar Sekunden Zeit, schließe die Augen und mach dir bewusst:
Jetzt, in diesem Augenblick umgibt mich Gott wie die Luft, die ich atme. Er hält mich mit seiner Kraft, wie die Sonne die Erde in ihrer Bahn hält. Er will auch in mir leben, um mir ganz nah zu sein. Ich öffne mich und lass ihn in mir wirken. So von ihm umhüllt und erfüllt, lebe ich mein Leben.
Nachdem du das gelesen hast, nimm dir noch ein paar Sekunden Zeit, schließe die Augen und mach dir bewusst:
Jetzt, in diesem Augenblick umgibt mich Gott wie die Luft, die ich atme. Er hält mich mit seiner Kraft, wie die Sonne die Erde in ihrer Bahn hält. Er will auch in mir leben, um mir ganz nah zu sein. Ich öffne mich und lass ihn in mir wirken. So von ihm umhüllt und erfüllt, lebe ich mein Leben.
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