Losung: Ist mein
Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen
zerschmeißt? Jeremia 23,29
Lehrtext: Jesus
sprach: Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden. Lukas 12,49
Liebe Leserin, lieber Leser,
das heutige Losungswort ist eine Warnung an mich, der ich
mit dem Wort der Bibel, also mit dem Wort Gottes, umgehe und es für Sie und
dich auszulegen versuche. Es warnt mich eindringlich davor, allzu leichtfertig
zu sagen, was Gott sagt, was er will und was er tut. Keinesfalls darf ich
Gottes Wort mit meinen eigenen Vorstellungen verwechseln und es so hindrehen,
dass es für dich und mich schon irgendwie passt. Das ist alles andere als
einfach, zumal ich mich täuschen und Fehler machen kann.
Hier der unmittelbare Zusammenhang, in dem das heutige
Losungswort steht: »Ein Prophet (Priester, Pfarrer), der Träume hat, sollte
sagen, dass es nur Träume sind, aber wer mein Wort empfängt, soll es
gewissenhaft als mein Wort verkünden. Meint ihr, Stroh und Weizen seien
dasselbe? Ich, der Herr, sage euch: Mein Wort ist
wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen in Stücke schlägt! Diese
Propheten (Priester, Pfarrer) bekommen es mit mir zu tun, sie, die einander die
Worte stehlen und behaupten, sie hätten sie von mir! Sie werden mir nicht
entkommen, diese Propheten (Priester, Pfarrer), die ihre eigenen Gedanken von
sich geben und dann sagen: 'Der Herr hat gesprochen.'«
Ja, Gottes Wort kann nicht nur aufbauen, sondern auch
zerstören, was nicht in seinem Sinn ist. Wer in seinem Namen „leeres Stroh
drischt“, muss sich darauf gefasst machen, dass es zu Asche verbrennt. Darum
ist es Ihre / deine Aufgabe, immer wieder, selbst anhand des Wortes der Bibel zu
prüfen, ob das, was andere im Namen Gottes sagen, stimmen kann. Auch bei diesen
Losungsauslegungen ist der eigene, kritische Verstand gefragt. Und wenn du hier
etwas liest, von dem du meinst, dass es mit Gottes Wort nicht übereinstimmen
kann, solltest du das mir zurückmelden.
Der Lehrtext heute klingt noch bedrohlicher. Denn da spricht
Jesus voll glühender Leidenschaft von dem Aufruhr, den er seinetwegen unter uns
Menschen bringt: »Ich bin gekommen, ein Feuer
anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als dass es schon brennte! Meint
ihr, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein,
sondern Zwietracht. Denn von nun an werden fünf in einem Hause uneins
sein, drei gegen zwei und zwei gegen drei. Es wird der Vater gegen den
Sohn sein und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die
Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen die Schwiegertochter und
die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.«
An ihm, so verstehe ich das, scheiden sich die Geister. Das
war und ist vor allem dort so, wo er bisher keine Rolle gespielt hatte und
plötzlich in einer Familie, in einer Gruppe, in einer Religionsgemeinschaft der
eine oder andere Mensch zum Glauben an ihn kommt. Von Anfang an werden diejenigen, die sich zu Jesus bekennen, blutig
verfolgt. Sein Bruder Stephanus wird von überzeugten Juden gesteinigt. Paulus,
zunächst ein fanatischer Anhänger des jüdischen Glaubens, verfolgt Christen,
bis er plötzlich selbst ein überraschendes Bekehrungserlebnis hat und Christ
wird. Und zu unserer eigenen Schande, müssen wir zugeben, dass auch Christen
andere abgeschlachtet haben, die sich nicht bekehren wollten wie zum Beispiel Karl
der Große aufständische, heidnische Sachsen.
Doch zurück in die Gegenwart. Heute noch kommt es in
Familien zum Streit, wenn der eine oder andere seinen Glauben leben will und
damit seine Lebenseinstellung und sein Verhalten ändert. Dann gilt er schnell
als „Frömmler“ oder als Fundamentalist. Jesus weist im Lehrtext darauf hin,
dass solche Streitfeuer unvermeidlich sind, mehr noch, dass er selbst diese
Brände legt, in denen sich erweist, wie viel der Glaube seinen Freunden tatsächlich wert ist.
Gebet: Herr, gib mir
die Kraft, unbeirrt an dir festzuhalten, auch wenn das nicht immer einfach ist.
Gib mir die Geistesgegenwart, dein Wort so zu verstehen und weiterzugeben, wie
es in deinem Sinn ist. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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