Losung: König
David betet: Auf dich, HERR, mein Gott, traue ich! Hilf mir von allen meinen
Verfolgern und errette mich. Psalm 7,2
Lehrtext: Jesus sagt: Selig seid ihr, wenn euch die
Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen
euch, wenn sie damit lügen. Matthäus 5,11
Liebe Leserin, lieber Leser,
können Sie sich / kannst du dir vorstellen, zu einem Mörder
zu werden? Sicher nicht. Doch wie steht es mit Rufmord? Wer den guten Ruf eines
Mitmenschen mit haltlosen Gerüchten zerstört, ist ein Rufmörder. Können Sie
sich / kannst du dir vorstellen, ein solcher zu werden oder warst du vielleicht
sogar schon mal einer? Eine sehr unangenehme Frage, weil der Rufmord wohl für
jeden von uns in Reichweite liegt. Wie schnell schließt man sich nicht einem negativen
Urteil über andere an und ist geneigt, es weiterzugeben: ‚Hast du schon gehört,
der X, der immer so fromm tut, hat Dreck am Stecken...‘ oder ‚die Y soll mit
dem Z mal eine Affäre gehabt haben.‘ Das ist ein klassischer Rufmord, auch wenn
man da in unserer Gegend verharmlosend von Klatsch und Tratsch spricht. Und
selbst wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass an dem Gerücht nichts dran
war, bleibt an dem so Geschädigten doch etwas hängen. Rufmord tötet nicht nur
den guten Ruf eines Menschen, sondern auch das Vertrauen, das man für das
Zusammenleben braucht und vergiftet die Atmosphäre. König David weiß schon,
warum er Gott um Hilfe anruft. Denn allein bist du gegen Menschen, die dir übel
nachreden, chancenlos.
Und was tut Jesus? Er, der selbst geschmäht, verfolgt und
verleumdet wurde? Er nennt dich „selig“, in heutigem Deutsch „glücklich“, wenn
auch dein Ruf um seinetwillen gemordet wird. Selig? Sollte es nicht besser
heißen: bemitleidenswert? Ich tue mich schwer, eine Antwort zu finden.
Vielleicht ist es so, dass du, wenn du um seinetwillen leiden musst, mit ihm so
eng verbunden bist wie durch nichts sonst. In diesem Fall gehörst du ganz und
gar auf Gottes Seite und hast seine ungeteilte Sympathie. Ob dich das trösten
würde? Ich meine, dass es zu den größten Herausforderungen eines Christen gehört,
um seines Glaubens willen zu leiden und trotzdem diesen dornigen Weg gerne zu
gehen. Ich wünsche mir und dir, dass uns ein solcher Weg erspart bleibt. Aber
wenn er gegangen werden muss, dann möchte ich ihn mit erhobenem Haupt und voll Gottvertrauen
gehen können.
Gebet: Herr, bewahre mich davor, dass man mich
verleumdet oder dass ich schlecht über andere rede. Lass mich lieber Partei
ergreifen für den, dem mit Gerüchten übel mitgespielt wird. Wenn es aber denn
sein muss, dass ich um deinetwillen geschmäht und verleumdet werde, dann soll
mir das eine Ehre sein. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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