Losung: Fällt euch Reichtum zu, so hängt euer Herz nicht daran. Psalm 62,11
Lehrtext: Barnabas - das heißt übersetzt: Sohn des Trostes -, ein Levit, aus Zypern gebürtig, der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen. Apostelgeschichte 4,36-37
Liebe Leserin, lieber Leser,
den großen Kirchen in Deutschland muss derzeit niemand Geld zu Füßen legen (Lehrtext). Aufgrund der nun schon seit Jahren anhaltenden guten wirtschaftlichen Entwicklung in unserem Land regnet es wie nie zuvor Kirchensteuer zum Kirchenschornstein hinein. Materiell ist unsere Kirche reich. Im Vergleich zu anderen Kirchen in dieser Welt sehr reich. Und geistlich? Wie sieht es denn aus mit der Glaubensvermittlung in unserem Land? Mit den Kirchenaustritten? Vor allem aber, wie sieht es denn aus mit den Angeboten für Kinder und Jugendliche?
Ich finde es beschämend, dass in zu vielen Gemeinden unserer Landeskirche der Kindergottesdienst ein kümmerliches Dasein fristet, wenn es ihn denn überhaupt gibt. Dabei wäre es keine Hexerei, durchschnittlich 20 oder mehr Kinder im Kindergottesdienst zu haben. Die Gemeinden müssten nur bereit sein, andere, längst erprobte Konzepte einzuführen und sich von den alten landeskirchlichen Kindergottesdienstkonzepten zu verabschieden. Wenn da das viele Geld investiert würde, wenigstens ein Teil davon, wäre es gut angelegt. Denn erstens haben auch Kinder einen Anspruch darauf, die gute Nachricht von Jesus zu hören und im Glauben zu wachsen. Und zweitens sind die Kinder die Zukunft der Gemeinden.
Und wie sieht es aus mit Angeboten für Jugendliche? Auch da haben wir uns in unserer Gemeinde längst von den landeskirchlichen Angeboten und Konzepten verabschiedet. Wir schicken unsere Jugendlichen und Konfirmanden auf das Konficamp am Dobel im Schwarzwald, auf das Teencamp bei Großohrenbronn und auf das Teenagermissionstreffen (TMT) im Monbachtal, ebenfalls im Schwarzwald. Die ersten beiden Camps bietet der EC Südwest an. Das TMT veranstaltet die Liebenzeller Mission. Ich selbst war zunächst skeptisch, ob wir unsere Kinder und Jugendlichen diesen Organisationen anvertrauen können. Dann habe ich die Verantwortlichen persönlich kennengelernt, habe mehrmals am TMT als Begleiter teilgenommen und erlebt, wie begeistert und für den Glauben motiviert die Jugendlichen aus diesen Tagen zurückgekommen sind. Da wird richtig professionell gearbeitet. Da legen sich viele junge Leute zumeist ehrenamtlich für die Teens ins Zeug. Für diese Angebote wird auch viel Geld in die Hand genommen. Darum kostet die Teilnahme an diesen Camps auch etwas und natürlich auch die Busfahrt zu den oft weit entfernten Veranstaltungsorten. Aber im Vergleich dazu, was oft für Baumaßnahmen und für Erwachsenenangebote an Geld hinausgeschmissen wird, ohne dass es eine entsprechende Resonanz gibt, sind diese Angebote kostengünstig.
Und noch etwas erleben wir in unserer Gemeinde. Je attraktiver unsere Angebote sind, je mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene kommen, desto mehr wollen ehrenamtlich mitarbeiten und desto mehr Spenden bekommen wir. Doch in unserer Landeskirche geht es stattdessen nach dem Motto „weiter so“. Es fehlt schlicht und einfach an Mut und Gottvertrauen, an der Bereitschaft, etwas Neues auszuprobieren und dafür etwas sein zu lassen, das sich überlebt hat.
Und was ist nun mit der Losung? Auch da machen wir eine interessante Erfahrung. Je weniger die Menschen haben, desto freigiebiger sind viele. Da gibt schon mal eine Frau, die von einer schmalen Rente leben muss, anlässlich ihres Geburtstag 50 Euro für unsere Waisenkinder in Tansania. Und ein anderer mit erkennbarem Wohlstand rückt mit Mühe und Not 10 Euro heraus. Je reicher manche sind, desto mehr knausern sie. Und wenn einige in unserem Land superreich sind, dann tricksen sie auch noch auf alle mögliche Art und Weise, hinterziehen Steuern und verlangen bei Auflösung ihres Arbeitsvertrags unverschämt hohe Abfindungen selbst dann, wenn sie versagt haben. Offenbar kann viel Geld süchtig machen so wie Heroin süchtig macht und schließlich seine zerstörerische Wirkung entfaltet. Die Mahnung in der Losung kommt nicht von ungefähr. Schon zu biblischen Zeiten hat man offensichtlich ähnliche Erfahrungen gemacht.
Gebet: Herr, ich danke dir, dass ich genug habe, um zufrieden sein zu können. Und wenn ich mir dann doch hin und wieder Sorgen um meine Zukunft mache, so will ich sie dir geben, denn du sorgst für mich. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
Danke , danke , sie haben mir voll aus dem Herzen geschrieben . Wenn ich die Landeskirchenämter sehe .... moderner geht's nicht !!!! und dann unsere kleinen Landgemeinden, bei denen nicht mal ein Beamer gekauft werden kann .... dann könnte ich total verzweifeln
AntwortenLöschenWas den Hinweis auf die Superreichen angeht, will ich so nicht stehen lassen. Ich bin zwar keiner, hatte aber beruflich genug Erfahrung in diesem Metier - und diese ist: Die mit wenig Vermögen (!) haben idR Steuern hinterzogen, die mit großen Vermögen konnten das kaum und was in der Schweiz angelegt wurde, hatte vielfach andere Gründe. Großspenden und Stiftungszuwendungen (davon gibt's sehr viele) kommen von den Reichen und Superreichen - auch wenn die es nicht gerade an die große Glocke hängen. Freilich gibt's auch andere, wie überall. Aber diese falschen Verallgemeinerungen besorgen schon die Linken in unserem Land und das ist nicht vorteilhaft für unser Land.
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