Freitag, 11. August 2017

Mit der Schöpfung versöhnt hl

LosungGott sprach zu Noah: Siehe, ich richte mit euch einen Bund auf und mit euren Nachkommen und mit allem lebendigen Getier, dass hinfort keine Sintflut mehr kommen soll, die die Erde verderbe. 1.Mose 9,9-10.11 

LehrtextGott hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. 2.Korinther 5,19 

Liebe Leserin, lieber Leser

seit Menschengedenken ereignen sich schreckliche Naturkatastrophen. Und manchmal haben Menschen in den Gebieten, die betroffen sind, Angst, dass eine böse Gottheit sie für immer vernichten will. Auch hinter der Erzählung von der Sintflut steckt offenbar die Erfahrung von einer gewaltigen Katastrophe. Davon wird in einigen frühen Religionen überall auf der Erde berichtet. Aber, soweit ich weiß, setzt nur die Bibel eine Verheißung dagegen, die wir in der heutigen Losung finden: Gott wird das, was er geschaffen hat, nicht mehr vernichten. Er ist ein Gott des Lebens und nicht des Todes. Ein Gott der Versöhnung und nicht der Feindschaft (Lehrtext). Ein Gott der Barmherzigkeit und nicht der Grausamkeit. Dieser Gott ist dein Gott und meiner. Vor ihm muss ich keine Angst haben. Im Gegenteil. Bei ihm finde ich Geborgenheit in meiner Angst.

     Anders ist es mit dem Menschen. Vor meinesgleichen muss ich auf der Hut sein. Zu viel hat der Mensch dem Menschen schon angetan, als dass man ihm trauen könnte. Der Mensch hat es in der Hand, Gottes Schöpfung und damit sich selbst wieder zu verderben. Und unsere Generation ist auf dem „besten“ Weg dazu. Das ist die traurige Wahrheit. Dahinter steckt die grenzenlose Gier der Banken, der Auto- und Rüstungsindustrie, der Konsumgüterproduktion, der Landwirtschaft... Die Gier der Menschen, die in diesen Bereichen jeweils tätig sind und die Gier der Konsumenten.

     Und was folgt aus dieser Einsicht? Dass ich zuerst auf mich selbst schaue: Kann man mir denn trauen? Oder was kann ich tun, damit ich für andere vertrauenerweckend bin? Und wie steht es um meine Gier? Was und wie viel möchte ich haben, was im Grunde überflüssig ist, was nur noch mehr Ressourcen verschlingt und dessen Produktion, Gebrauch und Verbrauch das Klima weiter schädigt?

     Mit Gott liege ich deswegen nicht im Streit. Sein Wort der Versöhnung gilt (Lehrtext). Es heißt Jesus Christus. Aber vielleicht liege ich ja mit mir selbst im Streit und mit der Schöpfung. Vielleicht wäre das auch meine Aufgabe, mit Gottes Schöpfung Frieden zu schließen, mich mit allem, was lebt, zu versöhnen, damit es von mir und meinesgleichen nicht mehr bedroht ist.

Gebet: Herr, an dir liegt es nicht, dass wir sorgenvoll in die Zukunft blicken müssen. Du willst, was du erschaffen hast, erhalten. Aber die Menschen sägen kräftig an dem Ast, auf dem sie sitzen und ich säge mit. Ja, ich möchte meinen Lebensstil noch mehr ändern, um mit der Schöpfung versöhnt zu leben. Gib mir die Kraft wenigstens zu kleinen Schritten. Amen

Herzliche Grüße 

Hans Löhr

2 Kommentare:

  1. Lieber Herr Pfarrer Löhr,
    der Vollständigkeit halber und des Gesamtverständnisses sollte dann auch die Gier des Staates und der Kirchen erwähnt werden, was die ständig steigenden und nie ausreichenden Steuereinnahmen angeht. Ohne die angebliche Gier der zuvor Genannten, wären diese Einnahmen nämlich nicht da.

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