Losung: Der Engel des HERRN rührte Elia an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. 1.Könige 19,7
Lehrtext: Gib deinen Knechten, mit allem Freimut zu reden dein Wort. Apostelgeschichte 4,29
Liebe Leserin, lieber Leser,
erinnerst du dich, wann du das letzte Mal verzweifelt warst, total am Boden und nahe daran, dich aufzugeben? Falls du zu den seltenen Mensch gehörst, die so etwas noch nie erlebt haben, musst du jetzt nicht weiterlesen. Aber wenn du diese Erfahrung schon einmal oder mehrmals gemacht hast, dann frage dich, was dich dazu gebracht hat, dass du dann doch wieder „aufgestanden“ bist, den nächsten Schritt getan und weitergemacht hast, wenn auch vielleicht unter Tränen.
Der Prophet Elia aus unserer heutigen Losung war in einer solchen Situation, nachdem ihm die heidnische Königin Isebel nach dem Leben trachtete und er vor ihr davonlaufen musste. Wo war nun sein Gott? Wo war nun sein Glaube? Wo war nun sein Kampfesmut gegen die Glaubensfeinde? Erschöpft und elend legte er sich nach einer längeren Flucht zu Fuß unter einen Wacholderbusch in der Steppe und wollte nur noch eins – sterben.
Und dann geschah, was die heutige Losung erzählt. „Naja“, denkst du vielleicht, „das war halt zu biblischen Zeiten. Da gab es vielleicht noch Engel. Aber heute? Und für mich?“
Auch heute und für dich war der „Engel des Herrn“ da, sonst würdest du immer noch am Boden liegen. Irgendetwas musste dich doch wieder hochgebracht haben. Du kannst dir das selbst zuschreiben, deiner Widerstandskraft oder anderen Einflüssen. Dagegen ist nichts zu sagen. Aber ich möchte dich noch auf eine andere mögliche Sichtweise hinweisen. Warum sollte es nicht „der Engel des Herrn“ gewesen sein in Gestalt eines anderen Menschen, mit dem du telefoniert hast, der dich besucht hat, der dich angehört und dir wieder Mut gemacht hat. Oder warum sollte es nicht ganz handfest eine kräftigende Mahlzeit oder ein Spaziergang oder ein Vollbad gewesen sein, das dir gut getan und dir wieder neue Kräfte eingeflößt hat?
Meinst du vielleicht, Gott würde in den vielerlei Gestalten, in denen er dir begegnet, immer Flügel haben oder einen Heiligenschein? Dem Elia begegnete er in einem Stück Brot und in einem Schluck Wasser. So machte er ihm neuen Mut zum Leben.
Von einem solchen, aus dem Glauben wachsenden Mut spricht auch der Lehrtext.
„Freimut“, das ist eine bestimmte Haltung, in der ich anderen Menschen gegenübertreten kann:
# Freimut ist, wenn ich freimütig vor anderen sagen kann, was ich denke und mich nicht davor fürchte, wie sie darauf reagieren.
# Freimut ist aber auch, was mich selbst gewiss macht, weil ich meines Glaubens an Gottes gewiss bin und darauf vertraue, dass ich in den unausweichlichen Auseinandersetzungen nicht verlassen bin.
# Freimut ist, dass mir dann Gott wichtiger ist als was andere von mir fordern.
# Freimut ist, dass ich die Scheu ablege, da, wo es angebracht ist, mich als Christ zu erkennen zu geben, als jemand, der ganz und gar auf Gott vertraut und ihn liebt, weil er sich von ihm geliebt weiß.
# Und Freimut ist schließlich, dass ich mich zu Jesus Christus bekenne, weil er sich zu mir bekennt und ich mich seiner nicht schäme.
Gebet: Herr, wo wäre ich ohne dich? Wo wäre ich, wenn ich mich nur auf meine Kraft verlassen könnte und auf das Wohlwollen von Menschen? In jedem Augenblick bist du für mich da und erhältst mich am Leben. Wenn ich am Ende bin, kriege ich von dir neue Kraft. Wenn ich erschöpft bin, schenkst du mir einen erquickenden Schlaf. Von dir kommt auch der Mut, dass ich mich vor anderen zu dir bekenne. Ich verlasse mich darauf, dass ich von dir auch künftig diese Kraft und diesen Mut bekomme. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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