Lichtblickgottesdienst. Predigt: Hans Löhr
Liebe
Freunde,
vorgestern
fragte mich meine Frau, wie denn das Thema der Predigt heute im
Lichtblickgottesdienst heiße. „Schalte auf Durchzug!“, sagte ich. Darauf sie:
„Das machst du doch ständig.“ Und ich: „Darum kann ich ja auch was dazu sagen.“
Und das will ich jetzt tun.
Als
meine große Tochter noch klein war, vielleicht drei Jahre, nahm meine Mutter sie
an der Hand und ging mit ihr ein paar Schritte spazieren. Ich sah den beiden
nach. Sah, wie sich meine Mutter zur Kleinen herabbeugte und ständig etwas zu
ihr sagte. Da ließ meine Tochter die Hand der Oma los, setzte sich auf den
Boden und hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu. Ich musste schmunzeln,
konnte ich doch meine Tochter gut verstehen. Ich wusste ja wie das war, als
meine Mutter auf mich ständig eingeredet hat natürlich in bester Absicht:
„Hansi, geh halt mal wieder zum Friseur. Mach endlich deine Hausaufgaben. Räum
dein Zimmer auf. Und der Rasen müsste auch mal wieder gemäht werden …“ Um kein
Missverständnis aufkommen zu lassen: Ich habe meine Mutter geliebt sowie auch
meine Tochter ihre Oma geliebt hat und noch immer von ihr schwärmt. Heute
schalten meine kleineren Kinder auf Durchzug, nicht mehr bei der Oma, die ist
schon gestorben, sondern bei mir. Manchmal muss man eben auf Durchzug schalten
oder sich die Ohren zuhalten. Ob das meine Frau auch so sieht?
Nun,
das sind harmlose Beispiele dafür, wenn man etwas nicht hören will. Aber da
gibt es noch ganz andere Dinge. Wann also sollst du wirklich auf Durchzug
schalten?
Unsere
Ohren sind wie Mikrofone. Ständig sind sie auf Empfang. Manches, was sie hören,
speichern wir in unserem Gehirn ab oder nehmen es uns zu Herzen. Vieles aber
geht da rein und da wieder raus. Wir können und wir sollen uns auch nicht alles
merken. Das würde uns überfordernden. Aber manchmal speichern wir die falschen
Dinge ab. Da wäre es besser gewesen, wir hätten auf Durchzug geschaltet, hätten
das, was zu uns gesagt wurde, ins eine Ohr rein und aus dem anderen gleich
wieder rausgelassen.
Wenn
du Glück hattest, hat man dich als Kind viel gelobt und dir schöne Dinge
gesagt, die dein Selbstvertrauen gestärkt haben: Das hast du aber gut gemacht.
Du bist begabt. Du bist geschickt. Du kannst richtig gut malen. Du kannst so schön
lachen. Das hast du gut gesagt… Dazu gehört auch mal eine Kritik etwa in der
Art: ‚Da hast du dir nicht so viel Mühe gegeben. Ich weiß, du kannst es besser.‘
Gut, wenn du das damals gehört und dir gemerkt hast. Ein solches Lob, solche
Bemerkungen haben dir geholfen, über dich hinauszuwachsen und das, was in dir
steckt, zu entfalten.
Wenn
du kein Glück hattest, hat man dich als Kind wenig gelobt und dich dafür umso
mehr kritisiert: ‚Das war aber nichts, was du da gemacht hast. Dir fehlt es an Talent.
Du hast zwei linke Hände. Lass deine dummen Bemerkungen. Du bist eben nur
Durchschnitt. Schau nicht so blöd.‘
Auch
solche Sätze können Menschen fürs Leben prägen und dafür sorgen, dass ein Kind
seine Begabungen nicht entdeckt, sich nicht entfalten kann und nicht vorwärts
kommt.
Aber
nun ist es leider so, dass wir uns die negativen Urteile in der Regel leichter
merken als die positiven. Doch gerade das, was uns verletzt und klein macht,
beleidigt und entmutigt, sollten wir gar nicht erst in unseren Kopf und in
unser Herz lassen. Da sollten wir gleich auf Durchzug schalten. Denn wenn du
über dich selbst negativ denkst, weil andere dir das eingeredet haben, dann
wird dein Leben deinen negativen Gedanken folgen genauso wie umgekehrt.
Du hast keinen Einfluss darauf, was andere zu dir sagen. Aber du kannst beeinflussen, was du hören willst oder wo du auf Durchzug schaltest. Was du am besten gleich wieder vergisst oder was du in dein Herz lässt.
Du hast keinen Einfluss darauf, was andere zu dir sagen. Aber du kannst beeinflussen, was du hören willst oder wo du auf Durchzug schaltest. Was du am besten gleich wieder vergisst oder was du in dein Herz lässt.
Sagt
also jemand zu dir, du hast versagt, hast zu viele Fehler gemacht. Dann lass
diese Sätze nicht in dich hinein. Schlag die Tür deines Herzens vor ihnen zu
und setzte dagegen: ‚Gott hat mir vergeben. An jedem Tag ist seine Gnade neu. Er
gibt mir eine neue Chance.‘
Sagt
jemand, du bist nur ein ganz gewöhnlicher Mensch. Dann setzte dagegen: ‚Ich bin
ich, bin ein genialer Gedanke Gottes, bin sein Meisterstück.‘
Sagt
einer, du kannst doch nichts, du bist viel zu schwach. Dann halte mit dem
Bibelwort dagegen: ‚Alles kann ich durch Christus, der mich stark macht‘
(Philipper 4,13).
Du
musst das nicht einmal laut sagen. Es genügt schon, wenn du dir das selbst
sagst. Lass die Leute reden, die nur Negatives zu sagen haben und schalte auf
Durchzug. Höre aber auf das, was Gott über dich sagt und nimm es dir zu Herzen.
Er sagt: „Ich habe dir das Leben und viele Begabungen geschenkt. Du bist
von mir gesegnet. Von mir bekommst du so viel Kraft wie du brauchst. Du bist
nicht allein. Ich stehe dir bei. Du bist ein wertvoller Mensch und ich pass auf
dich auf.“
Du bist nicht das, was ein Nachbar zu dir sagt, sondern was Gott zu dir sagt. Du bist nicht das, was ein Arbeitskollege zu dir sagt, sondern was Gott zu dir sagt. Du bist nicht das, was eine Cousine zu dir sagt, sondern was Gott zu dir sagt.
Du bist nicht das, was ein Nachbar zu dir sagt, sondern was Gott zu dir sagt. Du bist nicht das, was ein Arbeitskollege zu dir sagt, sondern was Gott zu dir sagt. Du bist nicht das, was eine Cousine zu dir sagt, sondern was Gott zu dir sagt.
Mit solchen Gedanken sollen wir, du und ich, in jeden neuen
Tag gehen. Wenn wir die Augen aufschlagen, sollen wir sagen: „Guten Morgen,
lieber Gott, schön, dass du da bist. Danke, dass du mich liebst. Du gehst mit
mir auch durch diesen Tag und wirst mir helfen. Du machst mich stark. Mit dir
werde ich die Herausforderungen bestehen.“
Das,
liebe Freunde, ist nicht positives Denken, sondern Gottvertrauen. Und was kann
ein Mensch Besseres tun, als jeden Tag mit Gottvertrauen zu beginnen?
Und
wenn wieder negative Gedanken in dir aufsteigen, die Kritik, die du gehört
hast, die Gemeinheiten, das Mobbing – all das, was dich niederdrücken und
entmutigen will, dann sage: „Kommt nur her, ihr schlechten Gefühle und
schwarzen Gedanken. Durch das eine Ohr seid ihr in mich gekommen. Durch das
andere scheuche ich euch wieder hinaus. Ihr habt in mir nichts zu suchen. Ich
werde jetzt meinen Kopf und mein Herz durchlüften, auf Durchzug stellen, dass
es euch hinaus bläst und nur das in mir bleibt, was Gott Gutes zu mir sagt auch
durch andere Menschen.“
Ja,
so muss man manchmal beten. So muss man manchmal zu sich selbst sprechen. Dann nimmt
man sich all das Negative, was zu einem gesagt wurde, nicht so zu Herzen. Dann
muss man darunter nicht so leiden.
In
der Bibel wird eine Geschichte erzählt von einem Mann, den Gott sich als König
ausgesucht hat. Ihr alle kennt David, zumindest seinen berühmten Zweikampf mit
dem Riesen Goliath. Aber wisst ihr auch, wie Gott ihn hat aussuchen lassen? Er
hat seinen Propheten Samuel zu Davids Vater gesandt, um einen von dessen Söhnen
zum König zu salben. Vater Isai ließ sieben seiner acht großen Söhne antreten.
Er war mächtig stolz auf sie. Sie waren gut gebaut, gut erzogen, beeindruckend
und intelligent. Nur den jüngsten, David, hat er nicht kommen lassen. Er
dachte: ‚Ach David ist zu klein, zu jung, zu schwach, er hat keine Erfahrung,
er muss erst noch zeigen, was in ihm steckt. Also soll er auf der Weide bleiben
und weiterhin die Schafe hüten.‘
Der
Prophet sah sich alle großen Brüder Davids an. Er hätte schon den einen oder
anderen für geeignet gehalten. Aber Gott nicht. Da fragte Samuel den Isai:
„Sind das alle deine Söhne?“ Und Isai sagte, einen habe ich noch, David, aber
den habe ich bei den Schafen gelassen. Er ist noch viel zu jung. Doch Samuel
sagte: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist. Gott aber sieht das Herz an.“ Und
er ließ David holen. Als nun dieser vor ihm stand, hörte er Gottes Stimme:
„Auf, salbe ihn zum König!“
Hätte
David auf die Meinung seines Vaters gehört, würde er immer noch Schafe hüten
und niemand von uns würde seinen Namen kennen. Aber was sein Vater und seine
großen Brüder über ihn gesagt haben, das ging zum einen Ohr rein und zum anderen
wieder raus. Er schaltete auf Durchzug. Er spürte auch als Jugendlicher großes
Selbstvertrauen, weil er Gott vertraute. Das war es, was ihn für den
Kampf gegen Goliath qualifizierte und dazu, später einmal der König der
Israeliten zu werden. Das war es, was seine Familie nicht in ihm gesehen hat,
aber Gott.
Und
darum meine ich, wenn es um dich geht, dann höre erst einmal auf Gott, was er
zu dir sagt und nicht so sehr auf andere Menschen. Du bist der, der du in
Gottes Augen bist und nicht der, was Menschen von dir halten. Er sieht dein Herz.
Sie aber sehen nur das Äußere.
Ich
will euch noch eine andere Geschichte erzählen von einem Mann, den ich nun
schon bald 30 Jahre kenne. Er war einer der erfolgreichsten Unternehmer in
Deutschland und verdiente mit seiner Firma viel Geld. Viele, die ihn nur
oberflächlich kennen, beneiden ihn deswegen. Aber sie kennen nicht den Weg, der
zum Erfolg führte. Und dieser Weg war steinig.
Ich
spreche von Erich Lejeune, der vor 10 Jahren einmal in der Sommersdorfer Kirche
gesprochen hat. Dieser Mann ist nach dem Krieg in ärmlichen Verhältnissen
aufgewachsen. Sein Vater war Alkoholiker und die Mutter arbeitete zeitweise als
Putzfrau. So kam der kleine Erich zu seiner Großmutter in eine Einzimmerwohnung
in München. Von ihr bekam er das, was er bei seinen Eltern vermisst hatte:
Liebe und Anerkennung. Seine Großmutter erzog ihn im Glauben an Gott und
förderte ihn nach Kräften. Später war es ein Lehrer, der ihn motivieren und
begeistern konnte. Danach war es eine Freundin, die zu ihm sagte: „Erich, aus
dir wird etwas, ein ganz großer, so wie du auftrittst, wie du arbeitest.“
Doch
bevor es soweit kam, erlebte Erich Lejeune auch seine Niederlagen und
Tiefpunkte. Zu den Problemen im Elternhaus kamen drei Wochen Jugendarrest wegen
Hehlerei. Nach einem steilen beruflichen Aufstieg schon in jungen Jahren folgte
ein jäher Absturz, der ihn bis kurz vor den Selbstmord führte. Er hatte den
Eindruck, gescheitert zu sein und sah keine Perspektive mehr. Doch die guten
Worte seiner Großmutter, seines Lehrers und seiner damaligen Freundin erwiesen
sich als stärker. Er begann wieder an sich zu glauben und fand auch zum Glauben
an Gott zurück. Und so fing er wieder von vorne an und baute nach mancherlei
Schwierigkeiten gemeinsam mit seiner Frau Irène und einem Freund eine überaus
erfolgreiche Firma auf.
Hier
könnte die Geschichte enden. Doch erst nachdem Erich Lejeune sich aus der Firma
zurückgezogen hatte, wurde die Bestimmung seines Lebens deutlich. Sein Erfolg
hat einen Zweck, der über das Geldverdienen hinausgeht. Mit seiner Frau rief
er eine Stiftung ins Leben mit dem Titel „Herz für Herz“. Ihre beiden Herzen
sollten künftig für die kranken Herzen von Kindern vor allem in der Dritten
Welt schlagen. Bis heute hat die Stiftung von Erich und Irène Lejeune fast 5000
Kinder in Vietnam gerettet, deren Herzen geschädigt waren von dem Gift, das die
Amerikaner im Vietnamkrieg über dem Land versprüht hatten.
So
hat ein Münchner Volksschüler aus einfachen Verhältnissen es bis ganz nach oben
geschafft. Er wurde erfolgreicher Unternehmer. Er bekam für seine Leistungen zweimal den Titel Doctor honoris causa. Ihm wurde der bayerische
Verdienstorden und das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Das alles hat er mit viel Disziplin geschafft und weil andere und er selbst an seine Begabungen geglaubt haben. Er hat sich von den negativen
Erfahrungen und den negativen Urteilen über ihn nicht irremachen lassen, weil
er rechtzeitig auf Durchzug schaltete. Weil er an Gott glaubt und an sich
selbst, an das, was jener ihm fürs Leben mitgegeben hat.
Ob
Gott diesen Mann dafür ausgesucht hat, um so vielen Kindern zu helfen? Ob er
deshalb so erfolgreich war? Würden wir diese Kinder und ihre Eltern fragen, die
Antwort wäre eindeutig.
Auch
du bist nicht das, was die Leute von dir denken oder sagen, sondern was Gott zu
dir sagt. Wenn man schlecht über dich redet, schalte auf Durchzug. Lass
solche Meinungen nicht in dein Herz. Aber öffne deine Ohren für das, was Gott
sagt und lass sein Wort in dich ein,
Worte wie diese:
„Ich
bin es, der dich gewollt und geschaffen hat. Du bist von mir beschenkt mit
vielen Begabungen. Bis heute behüte ich dein Leben. Denn du bist wertvoll. Ich brauche dich, dass du etwas von der Liebe weitergibst, mit
der ich dich liebe. Du bist einzigartig, so, wie ich dich haben
will. Höre nicht auf die negativen Stimmen anderer. Höre
aber auf mich. Ich bin es, der dich jeden Morgen weckt. Ich bin es, der die die
Kraft für dein Leben gibt. Ich bin es, der dir durch schwierige Zeiten hilft,
der deine Tränen trocknet und es in deinem Leben wieder hell macht. Höre auf
mich und vertraue mir. Ich bin für dich da." Amen
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