Losung: Achtet genau darauf, dass ihr den HERRN, euren Gott, liebt und wandelt auf allen seinen Wegen. Josua 22,5
Lehrtext: Paulus schreibt: Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi. Philipper 1,9-10
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Ja“, so möchte ich die heutige Losung auslegen, „liebt den Herrn, euren Gott. Er liebt euch auch dann, wenn ihr so lebt, wie es ihm nicht gefällt. Ihr müsst ihm auch keinen Gefallen tun, sondern euch selbst. Denn wenn ihr euch nicht nach seinen Geboten richtet und ihm nicht die Treue haltet, so schadet ihr euch und nicht ihm. Denn nicht Gott ist es, der euch straft, sondern ihr selbst straft euch mit den Folgen eures Fehlverhaltens. Darum liebt ihn nicht, weil er es von euch fordert, sondern weil er euch von jeher liebt!“
Im Lehrtext bringt Paulus einen ganz ähnlichen Gedanken, wenn er schreibt: »Ich bete darum, dass eure Liebe immer reicher und tiefer wird und dass ihr immer mehr Einsicht und Verständnis erlangt. So lernt ihr entscheiden, wie ihr leben sollt.« Soweit, so gut. Doch dann schreibt er noch diesen Nachsatz: »damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi.« Also doch wieder Druck von außen, um Christus zu gefallen? Die weitaus meisten Christen sehen das wohl so.
Ich habe aus der Bibel gelernt, ihre verschiedenen Aussagen daraufhin zu überprüfen, ob sie in Übereinstimmung sind mit dem, wie sich Gott uns in Jesus gezeigt hat und zeigt. Und darum glaube ich, dass Paulus mit anderen Aussagen näher an Jesus ist, wenn er zum Beispiel sagt, dass uns auch zukünftige Dinge nicht mehr von Gottes Liebe trennen können (Römer 8,39) oder »Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu.« (2. Kor. 5,19) Nein, ich werde nicht perfekt sein für den "Tag Christi", für sein Gericht. Ich bin und bleibe ein Sünder, wie Luther gesagt hat. Aber zugleich bin und bleibe ich perfekt (gerecht) nicht aus mir selbst, sondern aus Christus. Durch ihn kann ich bestehen.
In alledem kommt es nicht auf die richtigen theologischen Gedanken an, nicht auf dogmatische Sätze, nicht auf moralische Zeigefinger, sondern auf die Liebe. Sie ist es, durch die Gott die Welt wieder zurecht bringt. Sie ist es, die mich zu ihm Vertrauen fassen lässt. Denn nichts, gar nichts geht über die Liebe.
Gebet: Herr, was auch immer geschieht, wie sehr ich auch immer versagen mag – daran halte ich fest, dass du mich in jedem Augenblick meines Lebens liebst, in jedem. Darum kann ich auch zu dir beten und darauf vertrauen, dass du mir hilfst und mir treu bleibst. Darum kann ich mich dir ganz und gar öffnen und dich bitten, zu heilen, was gesund werden soll. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen