Montag, 16. Juli 2018

Krieg und Frieden hl

Losung: Der HERR wird sein Volk segnen mit Frieden. Psalm 29,11 

LehrtextGott hat das Wort dem Volk Israel gesandt und Frieden verkündigt durch Jesus Christus, welcher ist Herr über alles. Apostelgeschichte 10,36 

Liebe Leserin, lieber Leser,

schon viele Tage bin ich in dem Romanozean "Krieg und Frieden" von Graf Leo Tolstoi versunken. Darin geht es zentral um den Feldzug Napoleons gegen Russland im Jahr 1812 und wie sich dieser Krieg auf das damalige russische Gesellschaftsleben auswirkt. Der tiefgläubige und kirchenkritische Christ Tolstoi beschreibt nicht nur den Wahnsinn des Krieges, sondern auch den Irrsinn militärischen Denkens und Handelns. Er hoffte mit seinem Meisterwerk die Menschen seiner Zeit und nachfolgende Generationen davon überzeugen zu können, dass Militär in jeder Form, zu jeder Zeit und in jedem Land nur Leid, Tod und Verderben bringt, aber nicht den Frieden. 
     Leider ist ihm das nicht gelungen. Die Kriege in Europa gingen weiter und gipfelten 100 Jahre später im Ersten Weltkrieg und bald darauf im Zweiten Weltkrieg. Und heute? Gerade in diesen Tagen wird wieder eine drastische Erhöhung der Rüstungsausgaben gefordert und diskutiert. Darüber freut sich die Rüstungsindustrie. Und so vergiftet militärisches Denken wieder die Köpfe mit unabsehbaren Folgen. Der Etat des Entwicklungsministers, der wesentlich dazu beiträgt, Fluchtursachen zu verhindern, wird hingegen von der Regierung gekürzt. Es gelingt vielen Menschen einfach nicht, sich eine Welt vorzustellen, in der es kein hochgerüstetes Militär mehr gibt. Nach wie vor verspricht man sich Sicherheit und Frieden von einer Macht, die das Gegenteil schafft. 
     In den ersten 300 Jahren nach Christi Geburt haben Christen den Waffendienst abgelehnt. Sie konnten ihren Glauben an Jesus nicht mit militärischer Gewalt vereinbaren. Doch in dem Augenblick, als das Christentum Staatsreligion wurde, hat man wieder den Götzen „Militär“ angebetet. Die Folgen sind bekannt. Man muss nur wissen wollen, was war und die Geschichte zur Kenntnis nehmen. Das ist anstrengend. Aber ohne Wissen geht es nun einmal nicht.
     In der Losung heißt es ganz lapidar: „Der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden.“ Es heißt nicht, der König wird es tun oder ein Präsident, ein Kanzler oder General. Denn diese sind dazu nicht in der Lage, weil die Sicherung ihrer eigenen Macht im Vordergrund ihrer Interessen steht. Und im Lehrtext heißt es ebenso lapidar: Gott hat dem Volk Israel Frieden verkündigt durch Jesus Christus und nicht Krieg. Er ist der Herr und nicht irgendein Oberbefehlshaber. Bereits im Alten Testament tritt immer stärker die Botschaft hervor, dass man Gott mehr vertrauen soll als der militärischen Gewalt. Im Neuen Testament, in den Evangelien ist das dann sonnenklar. Jesus, der Waffen ablehnt und die Liebe auch zu den Feinden verlangt, sagt: »Selig und glücklich zu preisen sind, die Frieden schaffen. Sie werden Gottes Kinder heißen.« Das ist nicht nur eine Aufgabe für die Regierenden, sondern auch für dich und für mich. Denn der Friede beginnt im Kopf und Herzen eines jeden Menschen. Gott vergibt mir, damit ich mit mir, mit ihm und meinen Mitmenschen im Frieden leben kann. Das ist, wie wenn ein großer Tropfen ins Wasser fällt, der immer weitere Kreise zieht. Jeder von uns kann so ein Tropfen sein. Jeder von uns hat Verantwortung für den Frieden, für den kleinen in seiner unmittelbaren Umgebung und damit auch für den Frieden in der Welt. 

Gebet: Herr, ich bitte dich um deinen Frieden in mir. Fülle mit ihm mein Fühlen und Denken. Hilf mir, ein Mensch des Friedens zu sein in dieser friedlosen hasserfüllten und gewaltsüchtigen Welt. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden im Internet-Blog korrigiert.
***************************************************************************
Alle bisherigen Losungsauslegungen kann man hier im Internet-Blog nachlesen: <http://glaubenswachstum.blogspot.com/>
***************************************************************************
 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

3 Kommentare:

  1. Vieles trifft ja zu. Allerdings wird es eine Illusion bleiben, auf eine Welt ohne Waffen und Kriege zu hoffen. Leider. Es stimmt aber auch und das wird leider nicht erwähnt, dass Kriege auch durch Aufrüstung verhindert werden: Siehe der kalte Krieg in Zeiten des Eisernen Vorhangs. Siehe (jedenfalls bislang) das Ergebnis zwischen USA und Nordkorea - zuvor unvorstellbar und offenbar war das erst möglich nach massiver, auch verbaler Aufrüstung. Auch zu diesem Thema ist wohl weitgehende Differenzierung hilfreich. Aufrüstung soll auch der Abschreckung dienen, die hoffentlich eingesetzt werden muss.

    AntwortenLöschen
  2. Danke für den Kommentar. Ich habe das auch lange Zeit so wie Sie gesehen. Jetzt nicht mehr.

    AntwortenLöschen
  3. In meinem letzten Satz hat sich ein Fehler eingeschlichen: "... hoffentlich nie ...".

    AntwortenLöschen