Dienstag, 17. Juli 2018

Rechte und Pflichten eines Christen hl

​​Losung: Der HERR spricht: Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. 2.Mose 19,6 

LehrtextJesus spricht: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Johannes 20,21 

Liebe Leserin, lieber Leser,

nach katholischem Verständnis sind Priester durch ihre Weihe aus der Gemeinde der Glaubenden herausgehoben. Sie haben besondere Rechte und besondere Pflichten. Sie dürfen "heilige" Rituale feiern, was den Laien verwehrt ist. Auch evangelische Geistliche erhalten durch ihre Ordination besondere Rechte und Pflichten. Sie sind aber nicht geweiht und stehen deshalb auf derselben Stufe wie die Glaubenden. Zumindest sollten sie das. Auch sie haben das Recht, öffentlich zu predigen, zu taufen und das Abendmahl zu feiern. Aber, und darin besteht ein fundamentaler Unterschied zur katholischen Kirche, auch jeder getaufte evangelische Christ hat grundsätzlich dieses Recht. Martin Luther nennt dies das „Priestertum aller Getauften“. Die Gemeindeglieder übertragen sozusagen dieses Recht an Personen, die es aufgrund ihrer Ausbildung stellvertretend für sie ausüben. Aber sie behalten dieses Recht und können es im Bedarfsfall, wenn zum Beispiel kein Pfarrer oder keine Pfarrerin zur Verfügung steht, in Anspruch nehmen. Martin Luther hat dieses Recht aus der Bibel abgeleitet, nicht zuletzt aus unserem heutigen Losungswort. 
     Aber aus alledem ergibt sich auch die Pflicht, dass ich mich als Christ, ob ich Pfarrer bin oder nicht, von Jesus senden lasse, die gute Nachricht von Gottes Liebe und Barmherzigkeit weiterzugeben und nach ihr zu leben (Lehrtext). Und wie? Erstens als einer, der seinen Frieden in sich trägt. Zweitens als einer, der mit dieser Nachricht und in diesem Frieden unter die Menschen geht. 
     Ich weiß, dass viele sich genieren, anderen von ihrem Glauben zu erzählen. Das hat auch damit zu tun, dass sie dazu nicht ermutigt worden sind. Umso dankbarer bin ich für die Ehrenamtlichen in unserer Gemeinde, die das in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen oder auch in einem Hauskreis Erwachsener tun. 
     Aber da ist noch etwas, was schwerer wiegt als die eigene Scheu. Jesus sendet ja nicht nur seine Jünger, sondern alle, die an ihn glauben, »wie Lämmer mitten unter die Wölfe« (Lukas 10,3) In unserem Land müssen wir zur Zeit nicht fürchten, von fanatischen „Wölfen“ zerrissen zu werden, die nicht dulden wollen, dass wir Jesus als unseren einzigen Herrn anerkennen. Uns bedrohen hier weder totalitäre Ideologien wie der Nationalsozialismus oder Kommunismus noch fanatische Islamisten. Vielleicht muss man früher oder später als Christ solchen äußeren Bedrohungen wieder einmal standhalten und um seines Glaubens willen dafür leiden. Doch jetzt kommt die Bedrohung von innen, von der eigenen Gleichgültigkeit gegenüber Gott, von der Nachlässigkeit im Glauben, von einem Lebensstil, mit dem sich ein Mensch all den Oberflächlichkeiten ergibt, die ihm Mode und Medien aufdrängen. Jetzt kommen die Wölfe im Schafspelz von Unterhaltung und Konsum daher und bemächtigen sich der Seelen.
     Das ist ein hartes Wort. Ich will damit nicht andere beschuldigen, sondern mich selbst und meinen Lebensstil hinterfragen. Denn ich weiß, wovon ich rede, welchen Versuchungen ich erliege und welche Kompromisse ich mache.

Gebet: Herr, ich nehme gern all das Gute an, das du mir gibst. Aber ich soll ja deine Güte auch anderen weitergeben, soll so von dir reden und so leben, dass du durch mich wirken kannst. Soll mich von dir senden lassen, auch wenn ich auf Ablehnung stoße, auf Gleichgültigkeit oder Spott. Doch du bist bei allen, die in deinem Namen reden und leben. Ermutige mich immer wieder, das zu tun, damit da, wo ich bin, die Welt durch dich ein bisschen heller wird. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden im Internet-Blog korrigiert.
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Alle bisherigen Losungsauslegungen kann man hier im Internet-Blog nachlesen: <http://glaubenswachstum.blogspot.com/>
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

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