Losung: Gleichwie ich über sie
gewacht habe, auszureißen und einzureißen, so will ich über sie wachen, zu
bauen und zu pflanzen, spricht der HERR. Jeremia 31,28
Lehrtext: Gott hat uns nicht
dazu bestimmt, dass wir dem Zorn verfallen, sondern dass wir die Rettung
erlangen durch unseren Herrn Jesus Christus. 1.Thessalonicher
5,9
Liebe Leserin, lieber
Leser,
hast du Probleme mit
Gottes Zorn? Der Apostel Paulus, von dem der heutige Lehrtext stammt, hatte
welche. Nun gut, er war ja zunächst ein frommer Jude, ein Pharisäer, der sich
fürchtete, eines von den 602 Geboten des jüdischen Gesetzes zu übertreten,
um ja nicht Gottes Zorn auf sich zu ziehen. Und darum hat er auch die
ersten Christen mit Ingrimm verfolgt und sich daran beteiligt, sie zu töten.
Sie waren ihm ein Dorn im Auge, weil das,
was ihm heilig war, nämlich das jüdische Gesetz, ihnen nicht mehr heilig war.
Weil sie nicht mehr vom Zorn Gottes redeten, sondern von seiner Liebe, die ihnen
in Jesus Christus begegnete. Als Paulus dann Christ geworden war, war es
seine Überzeugung, dass der Glaube an Jesus Christus und nicht
das Befolgen von Geboten ihn vor Gottes Zorn rettet.
Aber, so frage ich, ist seine Angst vor
Gottes Zorn und Strafe nicht ein Erbe seiner jüdischen Religion aus der Zeit
vor seiner Bekehrung? Mir scheint das so. Er hat dann mit Jesus Christus und
der Bedeutung seines Kreuzestodes die Tür gefunden, durch die er Gottes Zorn
entrinnen konnte.
Ein solches Gottesverständnis und ein
solcher Glaube hat das Christentum weithin geprägt bis hinein in unsere Zeit.
Auch ich wurde so erzogen, dass ich mich vor Gott fürchten müsse, wenn ich
seine Gebote übertreten würde. Sünde war ein wichtigeres Wort als Gnade. Gottes
Zorn war mir vertrauter als seine Liebe.
Nun gut, vielleicht hatte ich ja als Kind,
Konfirmand und Jugendlicher da etwas missverstanden. Ich will meine Lehrer und
Pfarrer nicht beschuldigen, dass sie wissentlich diese falschen Akzente gesetzt
haben.
Gott sei Dank haben sich im Lauf der Zeit die
Gewichte in meinem Glauben verschoben. Für mich ist Gott nicht mehr die strenge
Macht, die willentlich „ausreißt“ und zerstört (Losung), um zu bestrafen, sondern ausschließlich der
Vater des Lebens, der baut und pflanzt (Losung), weil er barmherzig ist und vergibt.
Nicht wenige sehen das anders. Sie
brauchen einen zornigen Gott, um den gnädigen glauben zu können. Sie brauchen
die Moralgesetze des Alten Testaments und auch des Paulus, um sich gut fühlen
zu können, wenn sie danach leben. Ich brauche das alles nicht. Ich glaube
nicht, dass Jesus Christus mich durch sein blutiges Opfer am Kreuz vor Gottes
Zorn retten muss. Diese Sichtweise stößt mich ab. Ich glaube aber, dass in ihm
der liebende Gott zu mir kommt, um mich vor mir selbst zu retten, vor meiner
Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit, vor meiner Gier und meiner Angst, vor
meiner Einsamkeit und Gottverlassenheit.
Und wie ist das bei dir? Hast du Probleme
mit Gottes Zorn?
Gebet: Herr Jesus
Christus, ich danke dir, dass du mir die Angst vor Gottes Zorn genommen und
seine Liebe gebracht hast. So kann ich diese Welt, meine Mitmenschen und mich selbst
mit anderen Augen sehen, mit deinen Augen. So kann ich in den neuen Tag gehen
mit Gottvertrauen und Lebenslust. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach
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