Losung: Du sollst nicht begehren
deines Nächsten Frau. 5.Mose 5,21
Lehrtext: Die Liebe tut dem
Nächsten nichts Böses. Römer 13,10
Liebe Leserin, lieber
Leser,
»Du sollst nicht
begehren deines Nächsten Frau« - Warum steht dieser Satz in der Bibel, noch
dazu in den Zehn Geboten? Wohl deshalb, weil das schon zur Zeit des Alten
Testaments im Volk Gottes gang und gäbe war. Also wurde ein Verbot daraus
gemacht, um dem sexuellen Begehren einen Riegel vorzuschieben. Aber erfüllt das
seinen Zweck? Hat man damit nicht der Heuchelei Tür und Tor geöffnet?
Welcher Mann ist denn schon in der Lage,
eine attraktive Frau anzusehen, ohne sie wenigstens flüchtig zu begehren? Ich
nicht. Meines Erachtens liegt das nun mal in der Natur des Mannes. Doch seine
Aufgabe ist es, wenn er oder sie in einer festen Partnerschaft lebt, damit
verantwortlich umzugehen. Wie das bei Frauen ist, dazu soll sich eine Frau
äußern.
Jesus sagt in seiner Bergpredigt: „Ihr
habt gehört, dass gesagt ist (2. Mose 20,14): »Du sollst nicht ehebrechen.« Ich aber
sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die
Ehe gebrochen in seinem Herzen.“ (Matthäus 5,27+28)
An diesem Satz haben sich viele Theologen
und Gläubige die Zähne ausgebissen. Manche glauben, dass er eine Verschärfung
des 6. Gebots darstelle. Vom Kirchenlehrer Origenes (185 bis 254) heißt es,
dass er sich deshalb selbst entmannt habe, was die neueste Forschung allerdings
bezweifelt. Eine andere Konsequenz ist, dass man die Frauen verschleiert wie im
traditionellen Islam oder sie möglichst nicht ansieht wie bei den orthodoxen
Juden. Denn die bösen Frauen würden den braven Männern leicht zum Verhängnis. Ja,
ja, die bösen Frauen. Doch zum Kinderkriegen und Kloputzen sind sie dann wieder
gut genug.
Ich sehe Matthäus 5,27+28 anders. Ich sehe
in Jesu Wort eine Kritik an der Scheinheiligkeit und Selbstgerechtigkeit der
religiösen Gesetzeslehrer zu seiner Zeit. Diese predigten gegen den Ehebruch
und hatten selbst zugleich ihre sexuellen Fantasien mit anderen Frauen. Sie
wollten die Ehebrecherin in Johannes 8, 3-11 töten und wären wohl allzu gerne mit
ihr ins Bett gestiegen. Darum sagt Jesus zu ihnen: „Wer unter euch ohne Sünde
ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ Daraufhin ließen sie es sein.
Allein ein Verbot um des Verbotes willen
zu beachten ohne Sinn und Verstand, ist meiner Meinung nach eines Erwachsenen
nicht würdig. Der Sinn des Bibelwortes aus der Losung wie auch des 6. Gebotes
aus den Zehn Geboten steht im heutigen Lehrtext. Da heißt es: Die Liebe tut dem
Nächsten nichts Böses. Römer 13,10 Das ist aus Jesu Sicht der Sinn aller Gebote und
Verbote. Es geht nicht um die Erfüllung eines Gesetzes, sondern darum, Leid zu
vermeiden.
Bei uns in Franken geht man mit dem Gebot aus der Losung pragmatisch um.
Da weiß man, dass man das Begehren nicht verhindern kann. Und darum gilt hier
ein anderes Gebot: „Appetit darfst du dir woanders holen, aber gegessen wird
daheim!“
Gebet: Herr, dir geht es
nicht darum, dass ich viele Einzelgebote erfülle, sondern das eine Gebot lebe,
das Gebot, um der Liebe willen seinem Nächsten nichts Böses zu tun. Darum will
ich mich bemühen in dem, was ich denke, sage und tue. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden im Internet-Blog korrigiert.
****************************** ****************************** ***************
Alle bisherigen Losungsauslegungen im Internet-Blog: <http:// glaubenswachstum.blogspot.com/
****************************** ****************************** ***************
Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen