Losung: Dein Volk spricht: »Der HERR handelt nicht
recht«, während doch sie nicht recht handeln. Hesekiel 33,17
Lehrtext: Jesus
spricht: Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Johannes
14,15
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich habe mehr als einmal erlebt, dass ein Mensch voll Enttäuschung, ja
sogar Wut gesagt hat: „Mit Gott will ich nichts mehr zu tun haben. Obwohl ich
so viel gebetet und ein ordentliches Leben geführt habe, hat er die Scheidung
nicht verhindert.“ Und ein anderer hat gesagt: „Seitdem meine Mutter mit so
vielen Schmerzen an Krebs gestorben ist, glaube ich nichts mehr.“
Ich nehme das ernst. Ich will diesen Menschen ihre Entscheidung nicht ausreden. Doch zugleich bin ich auch traurig, dass sie sich in ihren schweren Zeiten von Gott abwenden. Dabei ist er doch auch für sie nur ein Gebet weit weg. Und Beten heißt ja nicht nur um etwas bitten. Beten kann auch heißen, die eigenen Enttäuschungen, Ängste und Schmerzen Gott ins Gesicht schreien, sie ihm klagen, aber auch ihn deshalb anklagen. Die Psalmen sind voll von Anklagen eines leidenden Menschen gegen Gott. Und hat ihn nicht Jesus selbst angeklagt, als er am Kreuz sagte: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Ich nehme das ernst. Ich will diesen Menschen ihre Entscheidung nicht ausreden. Doch zugleich bin ich auch traurig, dass sie sich in ihren schweren Zeiten von Gott abwenden. Dabei ist er doch auch für sie nur ein Gebet weit weg. Und Beten heißt ja nicht nur um etwas bitten. Beten kann auch heißen, die eigenen Enttäuschungen, Ängste und Schmerzen Gott ins Gesicht schreien, sie ihm klagen, aber auch ihn deshalb anklagen. Die Psalmen sind voll von Anklagen eines leidenden Menschen gegen Gott. Und hat ihn nicht Jesus selbst angeklagt, als er am Kreuz sagte: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Ja, ich kann Gott durchaus vorwerfen, dass er nicht
recht handelt. Und dabei ist es egal, ob ich das vielleicht später wieder
anders sehe. Dabei ist es auch egal, ob ich im Recht bin. Er hält solche
Vorwürfe schon aus. Im Gegenteil, er ist auch dafür da. Mehr noch, er ermutigt
mich dazu. Denn solange ich Gott anschreie und anklage, so lange bin ich noch
mit ihm in Kontakt, wende ich mich noch ihm zu, halte ich ihn noch
für zuständig für mein Leben – mit einem Satz: handle ich recht.
Und genau darum geht es ja im Glauben, dass ich darauf
vertraue, dass Gott für mich zuständig ist. So hilft er mir auch damit, dass er
meinen Blitzableiter und Sündenbock macht. Genau das hat er auf
Golgatha in Jesus getan. Er wurde freiwillig zum Sündenbock der Menschen,
auf den wir unsere Wut und Enttäuschungen, unsere Schmerzen, unser Versagen und
unsere Schuld abwälzen können. So erlöst oder befreit er mich von meinen
negativen Einstellungen und Gefühlen und gibt mir eine neue
Lebensperspektive.
Ja schade, wenn sich ein Mensch enttäuscht von Gott
abwendet. Doch er wendet sich nicht von seinem Geschöpf ab. Wer ihn verlassen
hat, kann jederzeit zu ihm zurückkehren. Und auch wenn er das nicht tut, bleibt
Gott für ihn zuständig und begleitet ihn still in seinem Leben.
Gebet: Herr, es ist mir
eine Freude, dir danken und dich loben zu können. Aber es gab auch Zeiten, da
blieben mir Lob und Dank im Hals stecken. Da wollte ich nur noch schreien und
heulen, da wollte ich dir mein Leben vor die Füße schmeißen. Wie gut, dass du
auch da an mir festgehalten und mich nicht losgelassen hast. Wie gut, dass ich
jene dunklen Zeiten mit dir überwinden konnte und nicht ohne dich bestehen
musste. Ja, ich will, dass du für mich zuständig bleibst in guten wie in
schlechten Zeiten. Du musst mir treu bleiben und du wirst es tun. Ich lasse
dich nicht aus. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
Mit Spracherkennung
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Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach
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