Montag, 25. März 2019

Gott ist zuständig hl

LosungDein Volk spricht: »Der HERR handelt nicht recht«, während doch sie nicht recht handeln. Hesekiel 33,17 

Lehrtext: Jesus spricht: Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Johannes 14,15 

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich habe mehr als einmal erlebt, dass ein Mensch voll Enttäuschung, ja sogar Wut gesagt hat: „Mit Gott will ich nichts mehr zu tun haben. Obwohl ich so viel gebetet und ein ordentliches Leben geführt habe, hat er die Scheidung nicht verhindert.“ Und ein anderer hat gesagt: „Seitdem meine Mutter mit so vielen Schmerzen an Krebs gestorben ist, glaube ich nichts mehr.“
     Ich nehme das ernst. Ich will diesen Menschen ihre Entscheidung nicht ausreden. Doch zugleich bin ich auch traurig, dass sie sich in ihren schweren Zeiten von Gott abwenden. Dabei ist er doch auch für sie nur ein Gebet weit weg. Und Beten heißt ja nicht nur um etwas bitten. Beten kann auch heißen, die eigenen Enttäuschungen, Ängste und Schmerzen Gott ins Gesicht schreien, sie ihm klagen, aber auch ihn deshalb anklagen. Die Psalmen sind voll von Anklagen eines leidenden Menschen gegen Gott. Und hat ihn nicht Jesus selbst angeklagt, als er am Kreuz sagte: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
     Ja, ich kann Gott durchaus vorwerfen, dass er nicht recht handelt. Und dabei ist es egal, ob ich das vielleicht später wieder anders sehe. Dabei ist es auch egal, ob ich im Recht bin. Er hält solche Vorwürfe schon aus. Im Gegenteil, er ist auch dafür da. Mehr noch, er ermutigt mich dazu. Denn solange ich Gott anschreie und anklage, so lange bin ich noch mit ihm in Kontakt, wende ich mich noch ihm zu, halte ich ihn noch für zuständig für mein Leben – mit einem Satz: handle ich recht. 
     Und genau darum geht es ja im Glauben, dass ich darauf vertraue, dass Gott für mich zuständig ist. So hilft er mir auch damit, dass er meinen Blitzableiter und Sündenbock macht. Genau das hat er auf Golgatha in Jesus getan. Er wurde freiwillig zum Sündenbock der Menschen, auf den wir unsere Wut und Enttäuschungen, unsere Schmerzen, unser Versagen und unsere Schuld abwälzen können. So erlöst oder befreit er mich von meinen negativen Einstellungen und Gefühlen und gibt mir eine neue Lebensperspektive. 
     Ja schade, wenn sich ein Mensch enttäuscht von Gott abwendet. Doch er wendet sich nicht von seinem Geschöpf ab. Wer ihn verlassen hat, kann jederzeit zu ihm zurückkehren. Und auch wenn er das nicht tut, bleibt Gott für ihn zuständig und begleitet ihn still in seinem Leben.

Gebet:  Herr, es ist mir eine Freude, dir danken und dich loben zu können. Aber es gab auch Zeiten, da blieben mir Lob und Dank im Hals stecken. Da wollte ich nur noch schreien und heulen, da wollte ich dir mein Leben vor die Füße schmeißen. Wie gut, dass du auch da an mir festgehalten und mich nicht losgelassen hast. Wie gut, dass ich jene dunklen Zeiten mit dir überwinden konnte und nicht ohne dich bestehen musste. Ja, ich will, dass du für mich zuständig bleibst in guten wie in schlechten Zeiten. Du musst mir treu bleiben und du wirst es tun. Ich lasse dich nicht aus. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

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