Losung: Gott der HERR wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen. Jesaja 25,8
Lehrtext: Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in
Trübsal, beharrlich im Gebet. Römer 12,12
Liebe Leserin, lieber
Leser,
für das Leben hier
brauche ich eine Hoffnung, die nicht auf Mächten und Kräften von Menschen ruht.
Eine, die über diese Zeit hinausreicht, hinein in die Zukunft, die mir die
Bibel verheißt. Das Gleiche galt auch zur Zeit des Propheten Jesaja. Er
brauchte für sich und sein Volk eine Hoffnung, die die katastrophalen Zustände
damals überwand. Und er wusste, nur aus der Hoffnung auf Gott kommt die Kraft,
um in der Gegenwart zu bestehen und die Schwierigkeiten zu überwinden. Aber wie
sollte er das seinen Landsleuten vermitteln? Er malte mit anschaulichen Worten
ein Bild, das ein Festmahl zeigt und schrieb:
Das Bild vom großen Festmahl
Das Bild vom großen Festmahl
»Hier
auf dem Berg Zion, auf dem Jerusalem liegt, wird der HERR, der allmächtige
Gott, alle Völker zu einem Festmahl mit köstlichen
Speisen und herrlichem Wein einladen, einem Festmahl mit bestem Fleisch und gut
gelagertem Wein. Dann zerreißt er den Trauerschleier, der über allen Menschen liegt,
und zieht das Leichentuch weg, das alle Völker bedeckt. Hier auf diesem Berg
wird es geschehen! Er wird den Tod
für immer und ewig vernichten. Gott, der HERR, wird die
Tränen von jedem Gesicht abwischen. Er befreit sein Volk
von der Schande, die es auf der ganzen Erde erlitten hat. Das alles trifft ein,
denn der HERR hat es gesagt. In jenen Tagen wird man bekennen: »Er
allein ist unser Gott! Auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, und er hat
uns gerettet. Ja, so ist der HERR, unsere Hoffnung war nicht vergebens! Nun
wollen wir Danklieder singen und uns über seine Rettung freuen!«
Jesaja
sagt das zu den Menschen seines Volkes, über denen der „Trauerschleier“ liegt,
weil sie besiegt sind und ihre Stadt samt Tempel in Trümmern liegt. Die hungern
und darben müssen und keine Aussicht haben, dass sich an ihrer Situation noch
einmal etwas ändern wird. Er sagt aber nicht, wann genau das sein wird, sondern
spricht nur allgemein, dass es für alle eine Zukunft geben wird, in der das
geschieht.
Doch
seine Worte deuten darauf hin, dass er mit einer Zeit jenseits dieser Weltzeit
rechnet und dass diese Zeit nicht mehr lange auf sich warten lässt.
An Gottes Tisch hat jeder Platz
An Gottes Tisch hat jeder Platz
Was
aber das Bild des Jesaja so besonders macht, ist seine weite Perspektive. Der
Prophet malt nicht nur für sein Volk ein Heilsbild, sondern für alle Völker und
Menschen. Wenn Gott sich aufmacht, die Tränen zu trocknen, den Schleier der
Trauer zu zerreißen und das Leichentuch wegzuziehen, dann ist das keine Sache
für ein paar Auserwählte, sondern für alle seine Geschöpfe, für Menschen und Tiere.
Wenn Gott an seinen Tisch lädt, dann bleibt niemand außen vor, denn da ist
Platz für alle.
Als
ich in den neunziger Jahren während des Jugoslawienkrieges in München zu einem
Friedensgottesdienst mit Abendmahl eingeladen hatte, da gingen neben
evangelischen, katholischen und orthodoxen Christen auch ein paar Atheisten und
Muslime zum Tisch des Herrn. Danach machte mir jemand schwere Vorwürfe, wie ich
es nur zulassen konnte, dass diese am Abendmahl teilnehmen durften. Ich sagte
dann: „Nicht ich lade die Menschen zum Abendmahl ein, sondern Christus selbst.
Wer bin ich denn, dass ich jemand ausschließen dürfte?
Gute Zukunft für alle
Gute Zukunft für alle
Wer
bin ich denn, dass ich ausgrenzen dürfte so wie ich damals ein paar Wochen zuvor in
der katholischen Universitätskirche bei einem Hochschulgottesdienst ausgegrenzt worden bin. Damals hatte mich der Priester angewiesen, nicht an der Eucharistie
teilzunehmen, weil man in der Gemeinde wüsste, dass ich der evangelische
Studentenpfarrer bin. Die Wunde blutet noch.
Nein,
im Ausgrenzen und Abgrenzen liegt keine Hoffnung. Wir brauchen für die großen
Herausforderungen der nahen Zukunft dringend die Zusammenarbeit aller
gutwilligen Kräfte. Wir brauchen dazu eine Vision, die Vision des Jesaja, dass
es für alle eine gemeinsame und gute Zukunft geben kann. Dazu brauchen wir
Geduld in schwierigen Zeiten, den Kontakt mit Gott im Gebet und die Hoffnung
auf ihn. Sie kann in uns Kräfte freisetzen, die wir nicht für möglich gehalten
hätten.
Gebet: Herr, du weißt
besser als wir, wie es um uns und unsere Zukunft steht. Du siehst unsere
selbstgemachten Probleme und unsere Unfähigkeit, gemeinsam und zur rechten Zeit
das Nötige zu tun. Aber ich will nicht verzweifeln. Du wirst uns nicht im Stich
lassen. Gib uns den Verstand, die Kraft und vor allem die Hoffnung, dass wir
gemeinsam und mit deiner Hilfe die persönlichen wie weltweiten
Herausforderungen bestehen können. Du allein bist unser Gott. Auf dich setzen
wir unsere Hoffnung. Dir singen wir unsere Lieder. Amen
Herzliche Grüße und Gottes Segen im neuen
Jahr!
Ihr / dein Hans Löhr
Siehe auch Pfingstpredigt 2018 „Was darf ich hoffen?“
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