Montag, 20. Januar 2020

Was heißt „Versöhnung“? hl

Losung: Wohl dem Menschen, dem der HERR die Schuld nicht anrechnet und in dessen Sinn nichts Falsches ist. Psalm 32,2

Lehrtext: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das alles ist von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus. 2.Korinther 5,17-18

Liebe Leserin, lieber Leser,

ehrlich gesagt, die Losung heute verstehe ich nicht: Wie kann im Sinn eines Menschen nichts Falsches sein, der offenbar schuldig geworden ist und dem der Herr seine Schuld nicht anrechnet? Vielleicht kann mir das jemand von den Leserinnen und Lesern erklären.
     Aber es erscheint mir auch gar nicht so wichtig. Wichtiger ist für mich, was der Lehrtext sagt: Gott hat einen Schlussstrich gezogen unter dem Alten. Was vorbei ist, ist vorbei. Nun lebe ich in einer neuen Situation. Nun bin ich durch Christus mit Gott versöhnt und das nicht, weil ich das gewollt oder geschafft hätte, sondern weil es Gottes Wille und Werk war und ist.
     Doch was heißt ‚versöhnt‘? Wenn ich mich mit einem anderen Menschen versöhne, dann geh ich auf ihn zu und biete ihm Frieden an. Dann bin ich bereit, das, was zum Zerwürfnis geführt hatte, nicht weiter zu verfolgen, sondern auf sich beruhen zu lassen. Dann reiche ich ihm die Hand. Und genau das tut Gott. Ich will nicht vergessen, dass er es war, der in Jesus auf mich zugegangen ist, der das Alte vergangen sein lässt, und mir die Hand zur Versöhnung reicht.
     Nun liegt es an mir, wie ich reagiere. Werde ich mich abwenden und ihm die kalte Schulter zeigen? Oder werde ich mich meinerseits ihm zuwenden und seine ausgestreckte Hand ergreifen? Zur Versöhnung kann niemand gezwungen werden. Das ist eine freiwillige Sache. Da muss jeder selbst entscheiden, ob er dazu bereit ist.
     Ich für meinen Teil sehe keinen Grund, warum ich Gottes ausgestreckte Hand nicht ergreifen soll. Aber vielleicht gibt es ja Menschen, die zu stolz sind, um sich einzugestehen, dass sie Gottes Versöhnung nötig haben. Die vielleicht auch zu stolz sind, auf die Versöhnungsgesten ihrer Mitmenschen einzugehen. Beides hängt wohl zusammen. Dabei wäre es für alle Beteiligten so gut, wenn man gemeinsam neu anfangen könnte. Gott jedenfalls ist dem Lehrtext zufolge dazu bereit. 
     
Gebet:. Herr, du gehst auf mich zu und reichst mir die Hand zur Versöhnung. Und ich bin dazu bereit. Mehr noch, ich bin dir dazu zutiefst dankbar. Hilf mir, auch selbst zu meinen Mitmenschen versöhnlich zu sein. Amen

Ihr / dein Hans Löhr

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