Freitag, 24. Januar 2020

Wie auf Überhebliche reagieren? hl

Losung: Alle hoffärtigen Augen werden erniedrigt, und die stolzen Männer müssen sich beugen; der HERR aber wird allein hoch sein an jenem Tage. Jesaja 2,11

Lehrtext: Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Galater 6,7

Liebe Leserin, lieber Leser,

wünscht du dir manchmal offen oder insgeheim, dass die, die ihre Nase hoch tragen, die Überheblichen, die andere herabsetzen, um sich selbst großartig fühlen zu können, dass die mal von ihrem hohen Ross fallen und so richtig im Dreck landen? Dass Gott es denen mal so richtig zeigt?
     Offengestanden, ich hätte nichts dagegen, wenn das geschähe. Manchmal tritt das ein, und dann trage ich meine Schadenfreude offen zur Schau oder freue mich zumindest klammheimlich. Aber meistens triumphieren die Unverschämten und machen anderen das Leben schwer. Warum bricht Gott nicht ihren hämischen Stolz?
     Der Prophet Jesaja hatte sich das sehr gewünscht (Losung). Und so droht er den Israeliten, die sich vom HERRN abgewandt hatten, mit einem Strafgericht. Gott soll ihnen ja nicht vergeben, sondern sie mal so richtig demütigen. Einmal, so sagt der Prophet, wird schon der Tag kommen, an dem der HERR all die Hochmütigen erniedrigen wird. (Jesaja 2,7-12)

Die eigenen Ressentiments erkennen

Ja, das wäre nicht schlecht. Oder? Naja, solche Gedanken kommen nicht gerade aus edlen Motiven. Da schwingen immer auch Ressentiments mit. Der Duden, das Wörterbuch der deutschen Sprache, übersetzt dieses Fremdwort als „gefühlsmäßige, oft unbewusste Abneigung, die auf Vorurteilen, einem Gefühl der Unterlegenheit, Neid oder Ähnlichem beruht“.
     Es stimmt, mir sind Ressentiments nicht völlig fremd. Aber bei Lichte besehen, kann ich mich dafür nur schämen. Wer bin ich denn, dass ich mich nun meinerseits über andere erheben dürfte, um ihnen alles Schlechte an den Hals zu wünschen? Nein, ich muss nicht alles hinnehmen und schon gar nicht gutheißen, was die Überheblichen tun. Auch nicht, was die tun, die Macht und Geld haben, um ihre egoistischen Interessen durchzusetzen und andere zu demütigen. Es ist nicht nur in Ordnung, sondern auch geboten, sie zu kritisieren und, falls möglich, zu stoppen. Aber Gottes Strafgericht auf sie herabpredigen? Das bringt nichts und ändert sie auch nicht. Er lässt sich von mir nicht einspannen. Wenn ich auf sein Strafgericht für andere hoffe, dann muss ich damit rechnen, dass es auch über mich kommt: „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet.“ (Matthäus 7,1) Stattdessen will ich mich hüten, so zu sein wie sie.
     In den USA versucht gerade die Demokratische Partei den Präsidenten Donald Trump von den Republikanern durch ein Gerichtsverfahren zu Fall zu bringen. Auch das wird scheitern und den Demokraten nur schaden. Ich selbst bin auch fassungslos, wie ein solcher Mann an die Spitze des höchsten Amtes der Vereinigten Staaten gewählt werden konnte. Doch statt sich auf den Präsidenten zu fixieren und ihm mit Amtsenthebung zu drohen, sollten die Demokraten seine Wählerinnen und Wähler in den Blick nehmen und selbst eine alternative Politik anbieten, die diese überzeugt.

Die sich selbst betrügen

     In den Sätzen, die dem heutigen Lehrtext vorausgehen, schreibt Paulus: »Wer sich einbildet, besser zu sein als die anderen, der betrügt sich selbst. Darum soll jeder sein Leben genau prüfen. Dann wird er sich über seine guten Taten freuen können, aber keinen Grund zur Überheblichkeit haben. Denn jeder ist für sein eigenes Tun vor Gott verantwortlich. Das ist schon schwer genug! Meint nur nicht, ihr könntet euch über Gott lustig machen! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten: Wer sich nur auf sich selbst verlässt, den erwartet der ewige Tod. Wer sich aber durch den Geist Gottes führen lässt, der wird durch ihn ewiges Leben empfangen.«
     Bis auf den Schluss kann ich dem Apostel zustimmen. Paulus hat das doch gar nicht nötig, so zu drohen. Mit der guten Botschaft von Jesus Christus von Gottes Barmherzigkeit und Liebe überzeugt er mich bei weitem mehr. Und die anderen, die Spötter? Sie betrügen sich selbst, weil sie von der Schönheit des Glaubens und der Kraft des Gottvertrauens nichts wissen wollen.     

Gebet: Herr, du weißt, ich bin schnell bei der Hand mit einem Urteil über andere, die ich nicht leiden kann. Aber so mache ich mich selbst überheblich und mit Schadenfreude setze ich mich selbst herab. Damit meine Gefühle nicht außer Kontrolle geraten, brauche ich dich. Du hältst mir den Spiegel vor, damit ich vor mir selbst erschrecke und mich ändere. Darum will ich immer wieder von neuem fragen: 'Wie würdest du dich verhalten, was würdest du sagen und tun?' In deinem Plan haben auch die Überheblichen einen Zweck, sonst würdest du sie nicht dulden. Ich verstehe das alles nicht. Aber ich tröste mich damit, dass du es verstehst. Amen 

Ihr / dein Hans Löhr


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1 Kommentar:

  1. Nur kurz zu Trump: es ist zwar vor allem hierzulande angesagt über ihn unentwegt zu lästern - allerdings: er wurde gewählt und wird wahrscheinlich wieder gewählt und vor allem: er hat viel mehr umgesetzt als sein hochgelobter Vorgänger (trotz Friedensnobelpreis - für was eigentlich?): Gesprächsaufnahme mit Nordkorea, klares Bekenntnis zu Israel und Jerusalem, lässt sich nicht bluffen vom Iran (Atomvertrag beinhaltet ja nicht die militärische und geheime Weiterentwicklung) usw. usw.

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