Sie lauert vor deiner Tür hl

Losung: Ist's nicht so: Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie. 1.Mose 4,7 

Lehrtext: Jage aber nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut! 1.Timotheus 6,11 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

in der Bibel werden Geschichten oft erzählt, um eine Glaubenswahrheit und eine Lebensweisheit in eine Erzählung zu kleiden. So kann man sie besser verstehen und weitergeben. So ist es auch mit der Geschichte von Kain und Abel, aus der die heutige Losung kommt:

     »Eines Tages nahm Kain etwas von dem Ertrag seines Feldes und brachte es dem HERRN als Opfer dar. Auch Abel wählte eine Gabe für Gott aus: Er schlachtete einige von den ersten Lämmern seiner Herde und opferte die besten Fleischstücke mitsamt dem Fett daran. Der HERR blickte freundlich auf Abel und nahm sein Opfer an,

5 Kain und seinem Opfer hingegen schenkte er keine Beachtung. Darüber wurde Kain sehr zornig und starrte mit finsterer Miene vor sich hin. 6 »Warum bist du so zornig und blickst so grimmig zu Boden?«, fragte ihn der HERR.

Du und ich

     Worum geht‘s in dieser Geschichte? Um irgendeinen Kain vor grauer Vorzeit? Nein, sondern um den Menschen schlechthin. Um dich und mich.

     Hast du immer deine Emotionen im Griff? Kannst du dich komplett selbst beherrschen? Ich kann das leider nicht, obwohl ich weiß, was auf einen negativen Gefühlsausbruch folgt, ist nie positiv.

     Bei Kain lauern Eifersucht, Enttäuschung und blinde Wut vor der Tür seines Herzens. Seine Aufgabe wie auch die meine ist, dass ich die negativen Gefühle nicht zulasse, sie nicht in mein Herz einlasse, wo sie dann ihre zerstörerische Wirkung entfalten können. Über die Sünde herrschen heißt dann, dass ich sie so gut es geht von mir fernhalte und ihr nicht erlaube, dass sie über mich herrscht.

     In unserer Geschichte wird Kain noch von Gott gewarnt. Aber er schlägt die Warnung in den Wind und seinen Bruder tot. So sehr haben ihn seine negativen Gefühle verblendet oder besser gesagt, überschwemmt, dass er in ihnen geradezu ertrunken ist.

     Und so sagt die Bibel: Ihr Menschen habt von Anfang an mit euren Emotionen zu kämpfen. Aber werdet nicht Sklaven eurer Eifersucht, eurer Wut und was auch immer euch innerlich aufwühlt. Haltet ein, besinnt euch und fragt: Was ist jetzt in diesem Augenblick das Beste für mich und auch für den anderen, mit dem ich Probleme habe?

Kraft für den Weg

     Wer seinen Hass und seinen Zorn hinaus schreit, der mag vielleicht im Augenblick Erleichterung spüren. Aber dann schwappt das alles wieder auf ihn selbst zurück und droht ihn zu ertränken. Statt dass ich mich also von meinen eigenen Gefühlen treiben lasse, soll ich »dem nachjagen, das Richtige zu tun. Soll ich Gott dienen, ihm vertrauen, meine Mitmenschen von ganzem Herzen lieben und ihnen mit Geduld und Freundlichkeit begegnen.« (Lehrtext. Übersetzung: Hoffnung für alle)

     Die Bibel zeigt mir die Richtung, in die ich gehen soll. Doch damit ich mich auf diesen Weg mache, muss ich immer wieder um Kraft bitten:

Gebet: Herr, ich kann die Eifersucht des Kain gut nachvollziehen. Ich kann verstehen, wie sehr er von dir enttäuscht war, sodass er nicht mehr auf dich hören konnte. Darum hat er sich von dir abgewandt, ist seinen eigenen Weg gegangen und hat nicht deinem Wort, sondern der Sünde Tür und Tor geöffnet. Du kennst mich und weißt, dass auch ich immer wieder von meinen problematischen Gefühlen versucht werde. Hilf mir, diese negative Energie umzuwandeln in eine positive. So kann ich Kraft gewinnen, das zu beherrschen, das mich beherrschen will und dir auf dem Weg folgen, den du vorausgegangen bist. Amen 

Herzliche Grüße! 

Ihr / dein Hans Löhr 

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