Dienstag, 25. Januar 2022

Vater, nicht Richter hl

Losung: Weise mich zurecht, HERR, aber im Gerichtsverfahren, nicht in deinem Zorn, damit du mich nicht auslöschst. Jeremia 10,24

Lehrtext: Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus. 1. Thessalonicher 5,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

in einem ordentlichen Gerichtsverfahren muss der Richter unbefangen und unabhängig sein, also über der Sache stehen. Nur so ist gewährleistet, dass er sich nicht von seinen Gefühlen zu einer Ungerechtigkeit hinreißen lässt.

Worüber richtet Gott? Bleiben wir im Bild des Gerichtsverfahrens (Losung), so richtet er nicht über Dinge, die ihn selbst unmittelbar betreffen. Wie auch? Er ist von uns Menschen unantastbar, also auch nicht zu beleidigen und zu verletzen. Doch in Jesus ist er Mensch geworden, wurde von Menschen angegriffen, geschmäht, gefoltert und umgebracht. Was jetzt?

Er kann nicht mehr Richter in eigener Sache sein wie noch im Alten Testament (Losung). Er kann nur noch Recht sprechen über Dinge, die unter uns Menschen geschehen. Aber auch das ist problematisch, sind wir doch seine Geschöpfe, mehr noch, seine Kinder. So bleibt ihm nichts anderes übrig als sein Richteramt aufzugeben und wie ein guter Vater "ohne Zorn und Eifer" zu richten, zu schlichten und zu vergeben.

Für mich ist das ein Glück oder "Seligkeit" wie der Lehrtext sagt. Sie soll mich dazu anhalten, die eigenen Gefühle zu beherrschen, mich nicht im Zorn zu unbedachten Worten und Taten hinreißen zu lassen, nicht über andere zu richten, sondern besonnen, verständnisvoll und gütig zu sein.

Gebet: Mein Gott und Vater, ich danke dir, dass du mich nicht richtest noch den Stab über mir brichst, sondern mir gerecht wirst. Anders als ein menschlicher Richter siehst du in die Tiefe meines Herzens und meiner Seele. Du kennst mein Leben vom ersten Augenblick an und weißt, warum ich so bin wie ich bin, warum ich mich so und nicht anders verhalten habe. Du kennst meine Möglichkeiten und Grenzen, meine Stärken und Schwächen weißt, wo ich versagt habe und wo ich nicht anders konnte. Und bei alledem siehst du mit deinen Vateraugen in mir dein Kind, das deinen Zuspruch braucht und nicht ein Urteil. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr


1 Kommentar:

  1. Dank3 vor allem für das Gebet. Dass der väterlich/ mütterliche Gott mich kennt und durch und durch versteht, tröstet und ermutigt mich, von neuem zu vertrauen und die nächsten Schritte zu wagen!
    H.A.

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