Dienstag, 18. Januar 2022

Von Schafen, Katzen und uns beiden hl

Losung: Weide dein Volk mit deinem Stabe. Micha 7,14 

Lehrtext: Die Schafe folgen dem Hirten nach; denn sie kennen seine Stimme. Johannes 10,4 

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich habe zwar keine Schafe, aber zwei rotblonde Kater. Die kennen nicht nur meine Stimme, die kennen das Geräusch meines Autos. Noch bevor ich daheim angekommen und ausgestiegen bin, sind sie in der Regel da und begrüßen mich. Natürlich muss ich sie dann auch begrüßen. Denn auch Haustiere wollen nicht nur was zu fressen, sie wollen Zuwendung von dem, dem sie gehören, der sie mag und der für sie sorgt.

Manchmal fallen sie mir aber auch zur Last, wenn sie mit dreckigen Pfoten ins Haus kommen und überall ihre Spuren hinterlassen, wenn sie am Teppich kratzen oder auf den Schoß springen wollen, wenn ich dunkel angezogen bin. Und immer wieder springen sie auf meinen Schreibtisch und lenken mich von meinen Losungsauslegungen ab. Ja, die beiden Katzenbrüder machen auch Mühe. So haben mir Freunde geholfen, mit dem Bohrhammer ein Loch in die Außenmauer zu brechen, damit die beiden jederzeit raus und rein können. Und richtig ärgerlich werde ich, wenn wieder mal ein Vogel auf dem Teppich liegt. Aber was soll's. Ich wollte die Kater, jetzt habe ich sie und bin für sie verantwortlich. Und sie brauchen meine Liebe. Dafür sind sie auch anhänglich, schnurren mir die Ohren voll und lassen sich streicheln. Ja, sie kennen meine Stimme. Aber das heißt noch lange nicht, dass sie mir auch folgen.

Katzen haben einen falschen Glauben 

Katzen haben einen falschen Glauben. Anders die Hunde. Diese glauben zurecht: "Mein Mensch  liebt mich, füttert mich und verwöhnt mich. Er muss Gott sein." Katzen glauben: "Mein Mensch liebt mich, füttert mich und verwöhnt mich. Ich muss Gott sein." Doch ich liebe meine beiden trotzdem.

Und nun zu uns beiden, zu dir und zu mir. Auch wir wollen Zuneigung von dem, dem wir gehören, der uns mag und für uns sorgt. Manchmal fallen wir ihm aber auch zur Last und machen ihm Mühe. Jeder von uns weiß am besten, wann das so ist. Und ob Gott sich nicht auch ab und zu über uns ärgert, ist nicht auszuschließen. Aber was soll's. Er wollte uns, jetzt ist er auch für uns verantwortlich. Und wir brauchen seine Liebe. Doch wie steht's mit unserer Dankbarkeit? Sind wir anhänglich? Vertrauen wir ihm und lassen wir uns seine Liebe gefallen? Und auch, wenn wir sein Wort hören oder lesen, folgen wir ihm? Oder spielen wir uns manchmal auf, als seien wir kleine Götter und alles müsste sich um uns drehen? Die gute Nachricht ist, er liebt uns trotzdem.

Gebet: Herr, überlass mich nicht mir selbst, sonst bin ich verlassen. Bleib mein guter Hirte, der mich durch diese Zeit führt, durch Mühen und Gefahren, aber auch durch schöne Tage. Und wenn ich dir zur Last falle, so bist du stark genug, auch das zu tragen. Rede mir ins Gewissen, wenn ich nur meinen Interessen folge oder den Stimmen anderer. Lass nicht ab, mich immer wieder neu zu dir zu rufen und für mich zu sorgen. Ja, ich habe allen Grund, dir zu danken. Und das will ich auch tun. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

PS: Schon schade, dass in der ganzen Bibel keine Katze vorkommt.

3 Kommentare:

  1. Eine wunderbare,bildliche Auslegung.
    Danke

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  2. Sehr schön plastisch und authentisch!

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  3. Danke für diese Auslegung. In ihr steckt soviel Wahrheit. Wie das wohl für Gott ist, wenn er für uns "ein Loch in die Außenmauer bricht" und wir es anders als es von ihm gedacht war nutzen?

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