Dienstag, 11. Januar 2022

Raus aus dem Misstrauen hl

Losung: Wo Träume sich mehren und Nichtigkeiten und viele Worte, da fürchte Gott! Prediger 5,6

Lehrtext: Niemand soll euch das Heil absprechen, der sich in Demutsübungen und Engelverehrung gefällt und das mit irgendwelchen visionären Erlebnissen begründet. Solche Menschen blähen sich grundlos auf in ihrer rein irdischen Gesinnung, statt sich an Christus zu halten. Kolosser 2,18

Liebe Leserin, lieber Leser,

es scheint für viele ein unstillbares Verlangen zu sein, mehr und anderes zu wissen als andere. Man fühlt sich dann bedeutender, gescheiter und der dummen Masse überlegen. Die denkt in die falsche Richtung, deshalb denkt man quer dazu. Die ist mit ihren tausend Experten falsch informiert, deshalb hat man seinen eigenen Experten, der alles besser weiß. Die Masse weiß nicht, wer sich alles hinter ihrem Rücken in böser Absicht gegen sie verschworen hat. Aber selbst hat man das glücklicherweise durchschaut. So kann man dann mit dem Bürgermeister aus Lortzings Operette "Zar und Zimmermann" singen: "O ich bin klug und weise und mich betrügt man nicht."

Soll man die, die so denken, deswegen verurteilen? Vielleicht hat Goethe recht, und man gleicht dem Geist, den man begreift. Vielleicht stimmt doch die schmerzliche Einsicht, dass jeder so denkt wie er muss. Bis auf mich natürlich, denn ich weiß es bestimmt besser. Doch im Ernst, woher glaube ich immer zu wissen, was richtig ist und was falsch? 

Lebensfreude statt Misstrauen

Da ich kein Virologe bin, muss und will ich darauf vertrauen, was diese Wissenschaftler weltweit über das Corona-Virus herausgefunden haben. Meine bisherige Lebenserfahrung sagt mir, dass auf allgemein anerkannte, wissenschaftliche Ergebnisse Verlass ist. 

Ich durchschaue die Technik meines Smartphones nicht, weiß aber, dass es funktioniert und habe keine Angst vor angeblich schädlicher Strahlung. Ich habe die Ampelschaltungen nicht programmiert, verlasse mich aber darauf, dass die anderen Rot haben, wenn ich Grün habe. Vor einer Operation werde ich mit Narkosemitteln anästhesiert. Ich kenne sie nicht, bin aber dazu bereit, weil ich nicht bei vollem Bewusstsein operiert werden möchte. Bisher bin ich noch jedesmal wieder aufgewacht.

Natürlich kann immer ein verhängnisvoller Fehler passieren. Kein Mensch, auch kein Arzt, Wissenschaftler oder Ingenieur ist perfekt. Aber ohne ein gewisses Grundvertrauen klappt das Zusammenleben einfach nicht. Ich kann und will auch nicht alles kontrollieren. Und ich will nicht im ständigen Misstrauensmodus leben. Das würde mir die Lebensfreude rauben.

Nüchtern bleiben

Losung und Lehrtext heute sprechen von gebotener Nüchternheit auch in Glaubensfragen. Auch da gibt es Grundlagen, die weithin anerkannt sind. Zum Beispiel, dass die Bibel für Christen die wichtigste Glaubensquelle und in ihr das Evangelium von Jesus entscheidend für die Gotteserkenntnis ist. 

Träume mögen für den einzelnen Menschen eine wichtige, persönliche Erfahrung sein. Für die Gemeinschaft sind sie bedeutungslos. Esoterische Geheimlehren und "visionäre Erlebnisse" mögen für Menschen, die dafür anfällig sind, faszinierend sein; für die Gemeinschaft der Glaubenden sind sie problematisch, weil sie verwirren, verunsichern und spalten.

Was den Glauben und das Gottvertrauen betrifft, halte ich mich zuerst und zuletzt an Jesus Christus. Da bin ich sozusagen auf der sicheren Seite. Das sagt mir meine Glaubens- und Lebenserfahrung. Das macht mich frei, zuversichtlich und weltoffen. Das macht mich getrost. So lasse ich mir von niemandem, und tue er noch so gescheit, "das Heil absprechen" (Lehrtext), die Überzeugung, dass Gott diese Welt liebt und dich und mich. 

Gebet: Herr, was sollen mir Träume, Verschwörungstheorien, Weltuntergangsfantasien, esoterisches Geheimwissen und dergleichen mehr. Das alles verdunkelt die Wahrheit über dich und die Welt. Du hast dich in Jesus gezeigt, wer und wie du bist. Und durch ihn erkenne ich wie und was die Welt ist und wie und was ich bin: Vergänglich, unvollkommen, widersprüchlich. Und doch wendest du dich in deiner großen Güte dieser Welt und mir zu, nicht um zu richten und zu vernichten, sondern um aufzurichten und zu retten. Du hast mir Verstand und Vernunft gegeben, dass ich nicht auf alles hereinfalle, was andere behaupten und befürchten. Du hast mir die Fähigkeit gegeben, dir ganz und gar zur vertrauen und trotz aller Enttäuschungen auch meinen Mitmenschen immer wieder Vertrauen entgegenzubringen. Lass auch mich ein vertrauenswürdiger Mensch sein, auf dessen Worte und Taten sich andere verlassen können. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr





12 Kommentare:

  1. Viele irdisch orientierte Worte.
    Demutsbekundungen gegenüber "der Wissenschaft." Nehmen wir doch am besten gleich noch Virologen, Ärzte und Ingenieure (und mit etwas demokratischerem Anstrich bitte auch noch die vielbeklatschten und schlecht entlohnten Engel in der Pflege) ins Glaubensbekenntnis auf. Und statt What would a Christian do? verzichten wir am besten gleich aufs "a"...

    Wissenschaft ist keine Glaubenssache. Wissenschaft ist nicht dieselbe gestern und heute und morgen. Wissenschaft lebt vom Hinterfragen, Neugier, von Kritik und neuen Erkenntnissen. Von Hypothesen und von Verwerfen von Hypothesen. Von "Versuchen" (böses Wort, gell) und Fehlern. Sehr oft strebt Wissenschaft nach Erklärungen fürs Irdische (manchmal auch fürs Außerirdische :).

    Also bitte lassen wir doch die Verklärung von Wissenschaft, so ansprechend solche Visionen von einer post-pandemischen Welt, die nur durch Wissenschaft (oder zumindest ein paar Sub-Disziplinen davon) möglich wird, auch sein mögen.

    Ich hürde mich freuen, wenn wir hier demnächst mehr von unserem Schöpfer und Erhalter lesen könnten statt von einer tagespolitischen Agenda, die uns das ZDF schon ausführlich näherbringt.

    Denn dafür sind doch jetzt *Sie* der Fachmann und nicht der Christian - oder nicht? :)

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  2. Ich persönlich bin sehr dankbar über Ihren täglichen Blog und über Ihren Mut,Ihre Glaubens und Lebenserfahrungen zu teilen.

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  3. Seit 2 Jahren lese ich täglich ihre Auslegungen zur Tageslosung. Parallel dazu auch die vom Christus Zentrum Arche.Heute nun sind die Auslegungen so konträr,dass sich mir die Frage stellt"wie würde Jesus dazu antworten? Als Christen suchen wir gerade in dieser Zeit Halt und Zuversicht, aber leider ist auch bei den irdischen Dienern Gottes eine Spaltung zu erkennen wie bei Politik und Wissenschaft_traurig aber wahr!.

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  4. "Anonym" um 09.00 Uhr, kann es sein, daß Sie sich im "falschen" Blog
    befinden? Er heißt doch: "Nachdenken über die Bibel", und dafür wünsche ich mir Impulse auf der Grundlage der tgl. Losungen.
    Diesbezüglich kann ich den letzten Sätzen von "Anonym" um 01.21 Uhr nur zustimmen. Lieber Herr Löhr, bitte lassen Sie sich jetzt nicht verleiten zu "jetzt aber erst recht".
    Gott vergelts und seien wir alle behütet.
    zustimmen.

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  5. Jesus ich bitte dich um deine Hilfe und dass wir Kraft deines Heiligen Geistes in der Lage sind uns und unsere unterschiedlichen Ansichten und Meinungen zu ertragen. Du kennst uns und verstehst wie unsere Ansichten durch unsere Lebenserfahrungen zu Stande kommen. Hilf uns respektvoll und in Liebe mit einander zu kommunizieren.
    AMEN
    Als Mutter erlebe ich oft wie sich meine Kinder streiten und sich gegenseitig im Spiel versuchen zu übertrumpfen. Da kann ich nur den Kopf schütteln und fände es schöner wenn sie die Zeit gemeinsam friedlich und mit mehr Spaß statt Konflikt nutzen könnten. Gott schüttelt wohl ebenso den Kopf über uns...
    Bleibt behütet. Gott segne unsere Gedanken und unser Handeln.

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  6. "Da ich kein Virologe bin ... was diese Wissenschaftler weltweit über das Corona-Virus herausgefunden haben. Meine bisherige Lebenserfahrung sagt mir, dass auf allgemein anerkannte, wissenschaftliche Ergebnisse Verlass ist." Das ist allerdings realitätsfremd! Es gibt und gab idR keine einhellige wissenschaftliche Haltung, auch wenn uns dies seitens der Politik derzeit so verkauft wird. International bislang anerkannte (auch mit dem Nobelpreis) Koryphäen und deren Studien etc. werden zudem von deutschen Politikern nicht akzeptiert - es werden nur regierungshörige und staatsabhängige Meinungen berücksichtigt. Ein sehr einseitiges und verhängnisvolles Verhalten. Der erste Kommentar ist sehr berechtigt!

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  7. Korrektur: statt "zudem" ist gemeint: derzeit, nämlich seit 2020 - vorher waren alle auch in Deutschland respektiert

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  8. Zum Thema vertrauenswürdige Wissenschaft und dass es klug wäre, seinen gottgegebenen Verstand unbedingt zu nutzen: Soeben wird dieser Beitrag mit offenem Brief zum Rücktritt des Leopoldina-Wissenschaftlers Prof. Dr. Aigner veröffentlicht: "Ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, Teil dieser Art von Wissenschaft zu sein". Die Regierung verwendet diese staatliche Institution (Leiter ist der Ehemann von Frau Merkel!) für ihre eigene Legimitation. https://www.rundschau.info/prof-dr-thomas-aigner-ich-kann-es-mit-meinem-gewissen-nicht-vereinbaren-ein-teil-dieser-art-von-wissenschaft-zu-sein/

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  9. walterwerner, was meinen Sie mit "Leiter" der Leopoldina? Sollten Sie
    den derzeitigen Präsidenten meinen, der dem Präsidium vorsteht, dann
    ist es nicht Prof. Dr. Sauer, der Ehemann von Frau Dr. Merkel, sondern Prof. Dr. Haug. Herr Prof. Dr. Sauer ist "nur" Mitglied.




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  10. Guten Morgen Hans. Danke sehr für den täglichen Blog. Lass Dich nicht beirren. Du sprichst mir und vielen, vielen anderen aus der Seele. DANKE.Iris

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