Losung: Der HERR ist der wahrhaftige Gott, der lebendige Gott, der ewige König und nicht die von Menschenhand gemachten Götzenfiguren. Er aber hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den Erdkreis bereitet durch seine Weisheit und den Himmel ausgebreitet durch seinen Verstand. Jeremia 10,10
Lehrtext: Jesus sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies Weisen und Klugen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart. Alles ist mir übergeben von meinem Vater, und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will. Matthäus 11,25
Liebe Leserin, lieber Leser,
wer ist dein Gott? Ich meine jetzt mal nicht, was Luther im Großen Katechismus geschrieben hat: "Dein Gott ist das, woran dein Herz hängt", also Dinge wie Geld, Macht, Karriere ... Ich gehe von deinem Gottesbild aus. Also wie stellst du ihn dir vor? Was sind seine Merkmale für dich? Was sein Wesen?
Seit Jahrtausenden stellen sich Menschen Gott oder die Götter als menschenähnliche Wesen vor, als Supermenschen: größer, mächtiger, stärker als sie und dazu noch unsterblich. Juden und Muslime verbieten zwar eine bildliche Darstellung Gottes, doch sie reden wie Christen menschlich von ihm. Was sie aber fundamental vom Gott der Christen unterscheidet, ist Jesus, ist der Glaube, dass Gott Mensch geworden ist und wie ein Mensch leiden und sterben konnte. Auch viele Christen können damit nichts anfangen. Für sie gilt: Gott, der Schöpfer - ja. Gott in Jesus - nein. Gott der barmherzige Vater - vielleicht. Jesus der Sohn Gottes - nein.
Doch Gott ist kein Supermensch und kein Unmensch. Er wird Mensch und bleibt doch Gott. Dieses Bild von ihm hat sich in den ersten Jahrhunderten des Christentums durchgesetzt. So zeigt er sich in Jesus Christus. Anders kann auch ich ihn mir nicht vorstellen. Anders kann ich nicht von ihm reden.
Aber kann man denn nicht doch so wie im Alten Testament von Gott reden? Von einem höheren Wesen, das die Welt geschaffen hat und erhält? (Losung) Das belohnt und bestraft, segnet und verdammt, erwählt und verwirft? Kann man schon. Doch ich richte mich danach, wie von ihm im Evangelium Jesu die Rede ist, in seiner guten Nachricht (Lehrtext). Darin ist Gott nicht wie sonst der Gott der Herrschenden und Reichen, der hohen Geistlichkeit und der Generäle, sondern zuerst "der Gott der kleinen Leute", der Erniedrigten und Beleidigten, der Kranken und Ausgestoßenen.
Zu ihnen ist er in Jesus gekommen, um zu heilen und zu vergeben, um ihnen die Nachricht zu bringen: Ihr, die ihr von Menschen verachtet seid, seid von Gott geliebt. Die ihr von Menschen wie Vieh behandelt werdet, seid seine Kinder. Und nun liegt es an den Mächtigen und Reichen, aber auch an denen, die jetzt ein bürgerliches Leben führen ohne große finanzielle Not, also an dir und mir, ob wir die Geschwister dieser Gotteskinder sein wollen, mit ihnen auf gleicher Stufe vor Gott. Ich will nicht vergessen, dass Jesus sagt, er begegne mir in den Geringsten seiner Brüder und Schwestern, in den Hungernden, Obdachlosen, Kranken, Gefangenen, Zerlumpten, in den Flüchtlingen und Trauernden. Welche Folgen hat das für meinen Glauben? Welche für mein Leben?
Und nun kommt's zum Schwur: Begegnet er mir auch in meinen Feinden? In denen, die ich nicht leiden kann? Die ich ablehne und mit denen ich nichts zu tun haben möchte? Also in Neonazis und Islamisten, in Reichsbürgern und radikalen Impfgegnern, in Querdenkern und denen, die Hass und Lügen verbreiten und vor Gewalt nicht zurückschrecken? Welche Folgen hätte denn das für mein Leben und meinen Glauben?
Ja, auch sie alle sind Geschöpfe und Kinder Gottes, die von ihm bedingungslos geliebt werden. Jetzt zeigt es sich, wie weit es mit meiner Nächsten- und Feindesliebe her ist, ob ich auch in ihnen meine Schwestern und Brüder sehe, ihre Menschenwürde achte, für ihre Rechte eintrete und ihnen helfe, wenn sie in Not sind. Wer ist mein Gott? Sage mir, wie du zu deinen Feinden bist, und ich sage dir, wer dein Gott ist.
Gebet: Mein Gott, du Schöpfer und Vater aller Menschen, bezwinge mein Herz, dass ich es nicht vor denen verschließe, die ich schwer ertragen kann. Du bist mitten in den Konflikten unserer Zeit, kennst die Ängste und den Hass, die Feindschaft und die Überheblichkeit. Gib mir die Kraft, freundlich und offen zu bleiben und doch auch entschieden und klar. Lass mich hinter allem Vordergründigen den Menschen sehen, der nicht meiner Verachtung bedarf, sondern deiner Liebe. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
Sehr gutes Gebet da trennt sich die Spreu vom Weizen b.e.
AntwortenLöschenKleiner Hinweis zum intensiven Nachdenken: u.a. laut Wikipedia ist Querdenken eine "kreative Denkmethode, das laterale Denken" und war bis in's Jahr 2020 hinein eine überaus positiv herausragende Bezeichnung - der Gegensatz dazu ist das sog. stromlinienförmige 'Denken', eben ohne viel nachzudenken - verbreitet analog dem momentanen mainstream. Heute soll es umgedreht sein??? Wer hat das denn angeordnet?
AntwortenLöschen@WW: Das war doch eine super Vorlage, Spaltung zu überwinden und Liebe zu zeigen - auch und gerade da, wo es schwer fällt.
AntwortenLöschenDa ist es doch piepegal, wie Wikipedia (so ein Mainstream-Ding lesen Sie?) Querdenken definiert.
Was interessiert es, ob unser Nächster mit dem Strom, gegen den Strom oder quer zum Strom schwimmt, von Welle zu Welle zoomt, vor- und zurückrudert, in Runden oder herzförmig weiterkommt, ... Ob er taucht, Schiffahrtslinien kreuzt, ein offizielles Schwimmverbot (im Rhein) missachtet oder das Ufer einzäunt und nur noch Schwimmer mit Schwimmflügeln reinlässt, um die Wahrscheinlichkeit eines Rettungswachteinsatzes zu verringern...
Die Frage ist doch, falls einer (oder mehrere) der Schwimmer:innen auf uns unverantwortlich, umständlich, leichtsinnig, lächerlich, übergriffig, boshaft, gefährlich, unzuverlässig, undemokratisch oder einfach nur dumm wirkt (jeder füge hier sein eigenes Urteil über den aus seiner Sicht dümmsten Schwimmer ein) - können wir trotzdem den Menschen in der Person?
Unseren Nächsten, den wir lieben sollen?
Wären wir bereit, ihm die Leine auszuwerfen, wenn er (trotz Schwimmflügel oder wegen Missachtung des Schwimmverbots) gleich absäuft, oder wünschen wir uns heimlich, dass genau das eintritt?
Was hätte Jesus getan?
Schwer, oder?
so ein chaotischer Beitrag?? das hätte Jesus wohl nicht getan - ich hatte doch geschrieben "zum intensiven Nachdenken"! Wikipedia war nur ein Beispiel, nämlich "u.a."! Abgesehen davon, dass dieser Begriff bislang für Intelligenz stand. Diese Spaltung lässt sich nur durch wirkliches Informieren und Ehrlichkeit überwinden, aber nicht durch Übernehmen geframter Meldungen und getürkter Statisken, was es nämlich nur in zwei Ländern gibt!
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