Predigt zur Tageslosung:
Der HERR spricht: Ihr habt gesehen, wie ich euch getragen habe
auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. 2.Mose 19,4
Liebe Gemeinde,
wie oft habt ihr, wie oft hast du diese Zeile nicht schon
gesungen:
“Lobe den Herrn, der alles so
herrlich regieret,
der dich auf Adelers Fittichen
sicher geführet.
Der dich erhält wie es dir selber
gefällt.
Hast du nicht dieses
verspüret?““.
Du hast dieses Lied meistens bei freudigen Anlässen
gesungen: bei Taufen oder Hochzeiten oder Konfirmationen… Aber was hast du
gedacht und empfunden bei der Zeile: „Der dich auf Adelers Fittichen sicher geführt“? Viele Jüngere wissen nicht mehr, dass
„Fittiche“ Flügel sind, aber dir hat man
das im Religionsunterricht hoffentlich erklärt. Doch stimmt das auch? Kannst du
das von ganzem Herzen mitsingen, dass Gott dich auf Adlerflügeln sicher durchs
Leben geführt hat? Bist du immer mit ihm geschwebt, oder nicht auch immer
wieder buchstäblich und im übertragenen Sinn gestolpert, abgestürzt und am Boden
gelegen, wenn es hart auf hart kam, wenn das Schicksal unerbittlich
zugeschlagen hat?
Ich kenne keinen, der immerzu durchs Leben schwebt. Nun ja, wenn man verliebt ist, schwebt man auf Wolke 7 die dazu auch noch rosa ist. Aber dann landet man doch nach einiger Zeit wieder auf dem Boden der Tatsachen. Wohl jeder muss
sich immer wieder mal durch harte Zeiten hindurch kämpfen, die Zähne
zusammenbeißen und weitermachen, weiterleben auch wenn es noch so schwer fällt.
Wohl jeder wird gefordert und geprüft – das ist das Eine. Aber da ist auch das Andere: Irgendwie ging es dann
doch weiter, manchmal auf wundersame Weise, und du fragst dich hinterher, wie
du das alles geschafft hast. Und du hast den Eindruck, dass du bei aller
eigenen Anstrengung doch auch getragen wurdest. Wie
solltest du auch wissen mitten in deinem Leid, ob und wie es weitergeht? Wer
kann schon in die Zukunft schauen? Und doch ist es weitergegangen, sonst wärst
du jetzt nicht hier. Vielleicht ist dein Weg noch immer nicht einfach und vom
Schweben keine Spur. Aber du weißt als gläubiger Mensch, dass beides gilt:
kämpfen und getragen werden, die täglichen Mühen auf sich nehmen und zugleich
die Erfahrung, dass du mit deinen Lasten und Sorgen nicht allein bist, dass da
einer ist, der sie trägt, der dich trägt so wie es in der Bibel heißt: »Ich,
der Herr, will dich tragen, bist du grau wirst. Ich will heben und tragen und
erretten.« (Jesaja 46,4)
Ja, "lobe den Herrn, der alles so herrlich regiertet, der
dich auf Adelers Fittichen sicher geführet." Was für ein großartiges Bild, wie Gott als starker Adler dich auffängt und trägt. Lasst uns solche Bilder einprägen. Wir brauchen sie gerade in schweren Zeiten. Diese Worte und dieses Bild von den Adlerflügeln können uns helfen, den Mut nicht zu verlieren, den Kampf nicht aufzugeben, sondern mit Gottes Hilfe und seiner Kraft weiterzumachen bis wieder bessere Tage kommen.
Im biblischen Losungswort für den heutigen Tag, den 26.
Januar, heißt es: »Der Herr spricht: „Ihr habt gesehen, wie ich euch getragen
habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht.“« Gott sagt nicht: Ihr werdet das sehen. Er
sagt nicht: Ihr seht das jetzt. Er sagt: Ihr habt gesehen. Erst in der Rückschau wird uns oft klar, dass wir
durch schwierige Zeiten von Gott getragen wurden wie auf Adlerflügeln.
Die meisten von euch kennen den Traum, wie ein Mensch mit Gott am
Strand entlang geht und er mit ihm über sein Leben spricht. Als sich der Mensch
umdreht und zurück schaut, sieht er in den guten Zeiten seines Lebens zwei
Spuren in den Sand des Strandes gedrückt: die Spur Gottes und seine eigene.
Doch in den schweren Zeiten sieht er nur noch eine. Und der Mensch klagt: ‚Herr,
warum hattest du mich verlassen als ich dich besonders brauchte?‘ Doch Gott
antwortet: ‚Nein, ich hatte dich nicht verlassen, im Gegenteil. Damals habe ich
dich getragen.‘
Das ist die Botschaft dieses Sonntags, für die neue Woche und
den Rest deines Lebens: Du bist von Gottes starken Adlerflügeln getragen, auch
wenn du das im Augenblick nicht spürst, sondern erst in der Rückschau erkennst.
Was das bedeutet, auf Adlerflügeln getragen zu werden, sagt
die Bibel an einer anderen Stelle im 5. Buch Mose Kapitel 32 Vers 11. Da heißt
es: »Wie ein Adler seine Jungen aus dem Nest scheucht, damit sie selber fliegen
lernen, – doch wachsam schwebt er über ihnen, und wenn eins müde wird und
fällt, dann breitet er die Flügel unter ihm und fängt es auf und trägt es fort
– so wie dieser Adler, so tut der Herr mit seinem Volk«
Ja, Gott mutet uns das Leben zu auch mit seinen Härten. Wir
sollen keine Nesthocker seien, sondern fliegen lernen mit allen Konsequenzen,
auch auf die Gefahr, zu stürzen. Erst das Fliegen macht einen Adler zum Adler. Erst der Mut, das Leben zu wagen, macht einen Mensch zum Menschen. Und dazu gehören auch die Notzeiten, denn erst durch sie wachsen wir und werden wir stark. Doch wenn wir fallen, ist Gott zur Stelle und
fängt uns auf und trägt uns auf Adlerflügeln zu sich. Das ist uns durch das Wort der Bibel versprochen. Daran wollen wir glauben, daran uns halten, darauf vertrauen.
Was auch geschieht – und ja, du musst selber „fliegen“ und dich anstrengen, aber wenn du am Ende
bist, fängt er dich auf, nimmt er dich auf seine Flügel und trägt dich durch
die Zeit bist du ganz daheim bist bei ihm.
Auf Adlerflügeln getragen
übers brausende Meer der Zeit,
getragen auf Adlerflügeln
bis hinein in die Ewigkeit.
Über Berge und Täler und Gründe,
immer höher zu himmlischen Höhn;
denn die Flügel, die mich tragen,
sind Flügel, auf denen ich steh.
Und unter denselben Flügeln,
wie wunderbar ruhe ich aus!
Da ist meine Zufluchtsstätte,
mein festes, sicheres Haus.
Ja, unter den Flügeln geborgen
und auf den Flügeln bewahrt,
das gibt ein seliges Ruhen,
das gibt eine glückliche Fahrt;
(Anni
von Viebahn)
Amen
Sehe ich allerdings anders, liebe Freunde....
AntwortenLöschenDarf ich das Foto verwenden?
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