Dienstag, 12. April 2016

Die Zeichen der Zeit hl

Losung: Siehe, er ist's, der die Berge macht und den Wind schafft; er zeigt dem Menschen, was er im Sinne hat. Amos 4,13

Lehrtext: Jesus sprach: Über das Aussehen des Himmels könnt ihr urteilen; könnt ihr dann nicht auch über die Zeichen der Zeit urteilen? Matthäus 16,3

Liebe Leserin, lieber Leser,

toll, was wir Menschen inzwischen alles können. Wir sind in der Lage das Wetter 4 bis 7 Tage vorherzusagen. Wir sind in der Lage, eine Sonnenfinsternis vorherzusagen. Wir sind in der Lage, das Licht auch noch der fernsten Sterne und Galaxien zu analysieren und daraus Schlüsse zu ziehen über ihr Alter, ihre Größe, ihre Entfernung und chemischen Eigenschaften. Und dann gibt es noch so viele andere staunenswerte Dinge, zu denen wir in der Lage sind. Aber können wir auch, wonach Jesus fragt, »die Zeichen der Zeit« beurteilen?
Er selbst war das Zeichen seiner Zeit und ist es auch für uns heute. Die damaligen Religionsführer, die gelehrten Theologen, die Pfarrer und Bischöfe (die damals nur andere Titel hatten), sahen seine Bedeutung nicht. Sie fühlten sich von ihm bedroht. Und das zu Recht. Er zog ihnen mit seiner Botschaft vom gnädigen Gott den religiösen Boden unter den Füßen weg. Doch er bot auch ihnen die Chance, sich neu auf Gott auszurichten.
Sieht unsere Kirche heute die Chance? Siehst du sie? Und ich muss mich das auch fragen. So viel ist für mich nach vielen Jahren des Nachdenkens über die Bibel klar: Jesus geht es nicht um bürgerliche Moral, auch wenn das manchen vielleicht jetzt schockt. Ihm geht es auch nicht um Sozialethik, wie man sich heute zu den öffentlichen Themen politisch korrekt verhält. Ihm geht es auch nicht um religiöse Rituale und Bräuche; nicht um die richtige Kleidung von Pfarrern und Priestern, nicht um die richtigen Lieder, Gebäude und Kirchengesetze; auch nicht um die richtige Konfession; ja noch nicht einmal um die richtige Religion.
Immer wieder hat er zu den führenden Mitgliedern der jüdischen Religion, zu der er ja gehörte, den provozierenden Satz gesagt: ‚Solch einen Glauben wie bei diesem Heiden habe ich bei euch nicht gefunden.‘ Und genau darum geht es ihm, um den Glauben, genauer: um das rückhaltlose Vertrauen auf den himmlischen Vater, das sich im Umgang mit den Mitmenschen bewährt.
Und das ist den Religionsbeamten bis heute ein Dorn im Auge, weil es ihre Betriebsamkeit und Wichtigkeit infrage stellt. Wenn alles auf den Glauben des einzelnen Menschen, auf sein Gottvertrauen ankommt, wozu braucht man dann noch einen aufgeblähten und sündhaft teuren Kirchenapparat? Jedenfalls bleibt dieser Apparat heute den Nachweis schuldig, dass er hinreichend leisten kann, wozu Kirche da sein soll: Menschen für den an der Bibel orientierten Glauben zu gewinnen, sie zu bestärken und zu begleiten. Ob die Kirchenfunktionäre endlich die Zeichen der Zeit verstehen, dass es mit ihrer Zeit zu Ende geht und die Organisation einer konfessionellen, kirchensteuerfinanzierten Amtskirche keine Zukunft hat?
Wichtiger als das aber ist, dass du und ich, dass wir die Zeichen der Zeit verstehen und uns mehr denn je auf Gott verlassen, der uns in Jesus begegnet.

Gebet: Herr, ich schaue auf die politischen Zeichen der Zeit und frage bang, ob sie auf Sturm deuten oder auf ruhigeres Wetter. Noch mehr aber will ich auf dein Zeichen schauen, auf das Kreuz, mit dem du mir sagst: Du bist erlöst. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen