Donnerstag, 21. April 2016

Den Mantel hinhalten hl

Losung: Merkt auf mich, ihr Völker, und ihr Menschen, hört mir zu! Denn Weisung wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich gar bald zum Licht der Völker machen. Jesaja 51,4

Lehrtext: Gott, unser Heiland, will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. 1.Timotheus 2,3-4

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich weiß noch, wie ich mich als Theologiestudent mit der Frage herumgeschlagen habe, ob Gott nur für die Christen da ist und nicht auch für alle anderen Menschen, da er doch auch sie geschaffen hat. Und ich weiß noch, wie ich damals befreit aufgeatmet habe, als ich jenes Bibelwort im heutigen Lehrtext las: »Gott will, dass allen Menschen geholfen werde…«
Dazu hat Jesus seinen Freunden, den Jüngern, beim Abschied den Auftrag gegeben, in alle Welt zu gehen und dafür zu sorgen, dass alle Menschen seine Freunde werden können und so leben, wie er es gesagt hat (Matthäus 28, 19+20).
Ich wusste allerdings nicht, wie man am besten diesen Auftrag Jesu umsetzt. Heute weiß ich, dass ich ihn anderen Menschen nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren schlagen darf, sondern wie einen Mantel hinhalten soll, damit auch sie Jesus „anziehen“ können.
Damals gab es zwei Kommilitonen, die das Theologiestudium abgebrochen hatten und meinten, sie müssten radikale Bußprediger werden. Einerseits beeindruckte mich ihre Konsequenz. Andererseits stießen mich ihre Methoden ab. Ich sah sie in der Fußgängerzone in Nürnberg auf einer Apfelsinenkiste stehen und hörte sie die Leute anbrüllen, sie sollten endlich ihre Sünden bekennen, Buße tun und unters Kreuz kriechen.
Auch Jesus hatte, als er mit dem Predigen begann, die Leute aufgefordert, zu Gott umzukehren. Aber er hat bezeichnenderweise nicht gesagt, sonst kommt ihr in die Hölle, sondern: »denn das Himmelreich ist (in mir) nahe.«
Ich denke, Menschen kann man zum Glauben nur einladen und nicht zwingen. Und man darf ihnen auch nicht mit der Hölle drohen, damit sie so glauben, wie man es selbst für richtig hält. Wegweisend ist für mich der sogenannte „Heilandsruf“, in dem Jesus zu Gläubigen und zu Ungläubigen sagt: »Kommt alle zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde es euch leicht machen. Lasst euch von mir in den Dienst nehmen, und lernt von mir! Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden herab. Bei mir findet ihr Ruhe für euer Leben (Matthäus 11,29)«.
Er ist das Licht für alle (Losung), in deren Leben es finster geworden ist und die sich in dieser Welt nicht zurechtfinden.

Gebet: Herr, ich möchte dir für die Menschen danken, die dazu beigetragen haben, dass ich zum Glauben gekommen bin. Ich bin so froh, dass man mir mit dir nicht gedroht, sondern dich als guten Hirten gezeigt hat, der sein Schäflein sucht und findet. Das hat mir schon als Kind gut getan. Das tut mir heute noch gut. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen