Sonntag, 21. August 2016

Größer als mein Herz hl

Losung: Ich weiß sehr gut, dass ein Mensch nicht recht behalten kann gegen Gott. Hat er Lust, mit ihm zu streiten, so kann er ihm auf tausend nicht eins antworten. Hiob 9,2.3

Lehrtext: Daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, und können unser Herz vor ihm damit zum Schweigen bringen, dass, wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge. 1.Johannes 3,19-20

Liebe Leserin, lieber Leser,

es soll Menschen geben, denen alles im Leben gelungen ist. Ich gehöre nicht dazu. Und ich kenne auch niemand, bei dem das so wäre. Aber ich kenne Menschen, deren Herz andere verdammt. Sie leben sozusagen in einem Dauerkrieg mit bestimmten Mitmenschen und können und wollen ihnen nicht verzeihen. Und dann soll es noch solche geben, von denen der heutige Lehrtext spricht, Menschen, die sich ihre Fehler, ihr Versagen, ihre Schuld nicht verzeihen können und sich selbst beschimpfen. Die Erstgenannten brauchen Gott nicht. Und die anderen?
Der Prophet Jeremia sagt: »Des Menschen Herz ist ein trotzig und verzagt Ding.« (Jeremia 17,9) Einmal ist es allem guten Zureden und allem Trost unzugänglich und schreit seine Wut, seinen Schmerz, seine Enttäuschung hinaus. Und dann ist es wieder verzagt, quält sich mit Selbstanklagen und versinkt in Selbstmitleid. Die Wahrheit aber, so sagt es der Lehrtext, ist, dass mein Herz nicht die höchste und letzte Instanz ist. Gott ist immer noch darüber und weiß mehr als mein Herz weiß. Ihm kann ich es öffnen. Ihm kann ich meinen Schmerz oder meine Wut geben. Vor ihm kann ich loslassen, worin ich mich verkrallt habe.
Der große Theologe der alten Kirche, Augustinus, sagt: »Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, o Herr.« Ja, vor meinem großen Gott, wird mein kleines Herz ruhig. Ich muss ja nicht die Last der Welt auf meinen Schultern tragen und nicht einmal die eigene. Ich darf ihm geben, was mich quält und darauf vertrauen, dass sein Wille geschieht. Er weiß, was ich nicht weiß. Er sieht, was ich nicht sehe. Er tut, was ich nicht kann.
Was hat es da dafür einen Sinn, mich über Dinge aufzuregen, die außerhalb meiner Reichweite liegen? Was hat es da für einen Sinn, mit Gott über das zu streiten, was er mir vielleicht vorenthalten hat? (Losung). Wer streitet mit ihm schon über die guten Dinge, die ihm geschenkt worden sind? »Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?«, sagt Hiob an anderer Stelle (Hiob 2,10).
Aber so sind wir Menschen nun mal, dass wir schnell aus dem Häuschen geraten. Nein, schlimm ist das nicht. Gott hält das aus, auch unsere Anklagen und unsere Bitterkeit. Und wenn er uns schon nichts vorwirft, warum sollen wir uns mit Selbstvorwürfen das Leben verderben?

Gebet: Herr, wenn mir mein Herz bis zum Hals klopft, weil ich aufgewühlt bin, dann lege deine Hand auf mein Herz und beruhige mich durch dein Nahesein. In aller Aufregung und in allem Streit bist du mein Friede. In der Unruhe dieser Welt, finde ich Ruhe bei dir . Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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