Losung: Du erkennst
ja in deinem Herzen, dass der HERR, dein Gott, dich erzogen hat, wie ein Mann
seinen Sohn erzieht. 5.Mose 8,5
Lehrtext: Wachset in
der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus. 2.Petrus
3,18
Liebe Leserin, lieber Leser,
erzieht Gott die Menschen? Diese allgemeine Frage ist schwer
zu beantworten. Erzieht er die, die an ihn glauben? Ich denke schon, dass seine
Gebote so etwas wie Lebensregeln sind, die ich lernen sollte. Und wenn ich
meine Lektion gelernt habe, muss ich nicht immer wieder in mein eigenes Unglück
rennen, sondern kann auf seinem Weg besser leben. Ich will damit sagen, dass
zum Beispiel die Zehn Gebote und vor allem das Liebesgebot von Jesus solche
Lebensregeln sind, die ein gutes, eigenes Leben und Zusammenleben mit anderen
erleichtern. Ich habe sie in der Schule und im Konfirmandenunterricht gelernt.
Aber ich richte mich nicht so selbstverständlich danach wie nach den
Rechenregeln, die ich ebenfalls in der Schule gelernt habe. Die kann ich immer
anwenden. Und ich wäre schön dumm, wenn ich sie infrage stellen würde. 1 + 1
ist nun mal 2.
Mit Gottes Geboten ist es anders. Dass sie wirken und wie
sie das tun, lerne ich erst im Lauf des Lebens. Wie auch sonst genügt es nicht,
die Erfahrungen, die andere damit gemacht haben, zu übernehmen. Ich muss meine
eigenen Erfahrungen damit machen, gute wie schlechte. Dazu heißt es zum
Beispiel im Buch des Propheten Jeremia: »Du musst (es selbst) erfahren, was es
für Jammer und Herzeleid bringt, den Herrn, deinen Gott, verlassen und keine
Ehrfurcht vor ihm haben.« (Jeremia 2,19)
Aber auch das andere gilt, was im Buch des Propheten Jesaja steht: »Wir freuen
uns über den Herrn, unseren Gott! Er umgibt uns mit seiner Hilfe wie mit einem
Kleid, hüllt uns in seinen Schutz wie in einen Mantel.« (Jesaja 61,10) „Herzeleid“ und Freude – beide Erfahrungen haben
damit zu tun, wie wichtig mir Gott ist.
Nun wird der, der Gottes Gebote beachtet, nicht automatisch
von Leid verschont und der, dem Gott egal ist, muss nicht automatisch leiden. Aber
so viel ist mir mit der Zeit klar geworden: Gänzlich ungeschoren kommt niemand
davon. Jeder Mensch wird früher oder später seine Leiderfahrungen machen, ob
selbstverschuldet oder nicht. Aber gerade dann kann eine große Hilfe sein, was
der heutige Lehrtext sagt: »Lebt immer mehr aus der Gnade unseres Herrn und
Retters Jesus Christus und lernt ihn immer tiefer erkennen.« Für mich heißt
das, dass ich in Gottes Gegenwart leben darf und ich aus dieser Erkenntnis
Trost und Kraft schöpfe gerade in schweren Zeiten. Denn in Jesus Christus
begegnet mir Gott nicht als ein unheimliches Schicksal, sondern als mein
liebender Vater, der mir meine Fehler vergibt und hilft.
Gebet: Herr, an dir erkenne ich, welch große
Hilfe Gott für mich ist. Lass mich in dieser Erkenntnis, lass mich im Glauben
immer weiter wachsen, damit ich an dir Halt finde, wenn mein Weg schwierig
wird. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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