Samstag, 24. September 2016

Regeln und Erfahrungen hl

Losung: Du erkennst ja in deinem Herzen, dass der HERR, dein Gott, dich erzogen hat, wie ein Mann seinen Sohn erzieht. 5.Mose 8,5

Lehrtext: Wachset in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus. 2.Petrus 3,18

Liebe Leserin, lieber Leser,

erzieht Gott die Menschen? Diese allgemeine Frage ist schwer zu beantworten. Erzieht er die, die an ihn glauben? Ich denke schon, dass seine Gebote so etwas wie Lebensregeln sind, die ich lernen sollte. Und wenn ich meine Lektion gelernt habe, muss ich nicht immer wieder in mein eigenes Unglück rennen, sondern kann auf seinem Weg besser leben. Ich will damit sagen, dass zum Beispiel die Zehn Gebote und vor allem das Liebesgebot von Jesus solche Lebensregeln sind, die ein gutes, eigenes Leben und Zusammenleben mit anderen erleichtern. Ich habe sie in der Schule und im Konfirmandenunterricht gelernt. Aber ich richte mich nicht so selbstverständlich danach wie nach den Rechenregeln, die ich ebenfalls in der Schule gelernt habe. Die kann ich immer anwenden. Und ich wäre schön dumm, wenn ich sie infrage stellen würde. 1 + 1 ist nun mal 2.
Mit Gottes Geboten ist es anders. Dass sie wirken und wie sie das tun, lerne ich erst im Lauf des Lebens. Wie auch sonst genügt es nicht, die Erfahrungen, die andere damit gemacht haben, zu übernehmen. Ich muss meine eigenen Erfahrungen damit machen, gute wie schlechte. Dazu heißt es zum Beispiel im Buch des Propheten Jeremia: »Du musst (es selbst) erfahren, was es für Jammer und Herzeleid bringt, den Herrn, deinen Gott, verlassen und keine Ehrfurcht vor ihm haben.« (Jeremia 2,19) Aber auch das andere gilt, was im Buch des Propheten Jesaja steht: »Wir freuen uns über den Herrn, unseren Gott! Er umgibt uns mit seiner Hilfe wie mit einem Kleid, hüllt uns in seinen Schutz wie in einen Mantel.« (Jesaja 61,10) „Herzeleid“ und Freude – beide Erfahrungen haben damit zu tun, wie wichtig mir Gott ist.
Nun wird der, der Gottes Gebote beachtet, nicht automatisch von Leid verschont und der, dem Gott egal ist, muss nicht automatisch leiden. Aber so viel ist mir mit der Zeit klar geworden: Gänzlich ungeschoren kommt niemand davon. Jeder Mensch wird früher oder später seine Leiderfahrungen machen, ob selbstverschuldet oder nicht. Aber gerade dann kann eine große Hilfe sein, was der heutige Lehrtext sagt: »Lebt immer mehr aus der Gnade unseres Herrn und Retters Jesus Christus und lernt ihn immer tiefer erkennen.« Für mich heißt das, dass ich in Gottes Gegenwart leben darf und ich aus dieser Erkenntnis Trost und Kraft schöpfe gerade in schweren Zeiten. Denn in Jesus Christus begegnet mir Gott nicht als ein unheimliches Schicksal, sondern als mein liebender Vater, der mir meine Fehler vergibt und hilft.

Gebet: Herr, an dir erkenne ich, welch große Hilfe Gott für mich ist. Lass mich in dieser Erkenntnis, lass mich im Glauben immer weiter wachsen, damit ich an dir Halt finde, wenn mein Weg schwierig wird. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

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