Losung: Zu schwer
lasten unsere Vergehen auf uns, du allein kannst sie vergeben. Psalm 65,4
Lehrtext: Der Zöllner
stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an
seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Lukas 18,13
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Also ich doch
nicht! Bei mir ist alles in Ordnung. Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Ich lass
mir auch von niemanden etwas nachsagen. Ich bin ein ehrbarer Bürger. Sollen erst mal andere vor ihrer Tür kehren…“ – Vermutlich ist das ein Hauptgrund,
warum viele von Gott nichts wissen wollen, weil sie ahnen, dass er sie
durchschaut. Darum reden sie sich gern ein, dass es Gott gar nicht gebe. Sie
möchten sein können, wie sie wollen, ohne jemanden dafür Rechenschaft zu geben.
Für mich ist das so, wie wenn ein kleines Kind die Augen schließt und behauptet, dass es die Welt gar nicht gebe. Es sieht sie ja nicht, also kann sie auch nicht sein. Naja, wer meint, auf diese Weise Gott zu entkommen, soll's halt versuchen. Aber vor ihm kann man sich nicht verstecken. Niemand kann ihn mit einer Maske täuschen. Aber niemand kann ihn auch für sich gewinnen, indem er feine Manieren an den Tag legt, ein freundliches und nettes Gesicht aufsetzt, einen vorbildlichen Lebenswandel pflegt und sich so verhält, wie es sich für gläubige Menschen gehört.
Für mich ist das so, wie wenn ein kleines Kind die Augen schließt und behauptet, dass es die Welt gar nicht gebe. Es sieht sie ja nicht, also kann sie auch nicht sein. Naja, wer meint, auf diese Weise Gott zu entkommen, soll's halt versuchen. Aber vor ihm kann man sich nicht verstecken. Niemand kann ihn mit einer Maske täuschen. Aber niemand kann ihn auch für sich gewinnen, indem er feine Manieren an den Tag legt, ein freundliches und nettes Gesicht aufsetzt, einen vorbildlichen Lebenswandel pflegt und sich so verhält, wie es sich für gläubige Menschen gehört.
Das ist nun einmal so. Leider. Weil auf diese Weise niemand bei ihm
eine Chance hat. Auch du nicht und ich erst recht nicht.
Und gilt das auch für die Frommen, für diejenigen, die an
ihn glauben? Ja. Deren größte Sünde ist die Selbstgerechtigkeit. Aber wer
selbstgerecht ist, wer glaubt, dass er es richtig mache und darum Recht haben
will, der ist Gott noch lange nicht recht. Das hat Jesus mit der Geschichte vom
Pharisäer und vom Zöllner, aus der der heutige Lehrtext stammt, ein für alle
Mal klargestellt.
Ist das wirklich so? Ist wirklich jeder ein Sünder und zwar
nicht nur hie und da, sondern ständig?
Einer der bekanntesten Experten für die Physik des
Motorradfahrens, der selbst schon über 50 Jahre im Sattel sitzt, hat an seinem
Lenker einen Fehlerzähler. Das ist so ein kleiner Zähler, mit dem man zum
Beispiel Menschen zählen kann, die eine Veranstaltung besuchen. Für jeden
drückt man einmal auf den Zähler und am Ende hat man dann die entsprechende
Gesamtzahl. Dieser Experte und passionierte Motorradfahrer dürfte doch
eigentlich auf seiner Maschine keine Fehler mehr machen, könnte man meinen. Aber
so ist es nicht. Er schreibt, dass auch er sich immer wieder dabei ertappt,
dass er eine Kurve falsch anfährt, nicht optimal im Sattel sitzt, auch mal
vergisst, den Blinker wieder abzustellen oder im falschen Gang anhält. Das
alles zählt er. Und wenn er dann von seiner Maschine wieder abgestiegen ist,
weiß er, wie viel er falsch gemacht hat und kann sich besser daran erinnern, um
für die Zukunft daraus zu lernen.
Sonntag für Sonntag sprechen die Besucher eines
Kirchengottesdienstes die Vergebungsbitte: »Der allmächtige Gott erbarme sich
unser. Er vergebe uns unsere Sünde und führe uns zum ewigen Leben.« Haben die
das denn nötig? Kommt bei denen in der Woche so viel zusammen, dass sie immer
wieder so bitten müssen? Nun, ich weiß nicht, wie viele wirklich mit dem Herzen
bei der Sache sind, wenn sie um Vergebung bitten. Für viele wird das wohl
Gottesdienstroutine sein, etwas, worüber man gar nicht mehr groß nachdenkt. Aber
wenn jeder von uns, die wir so bitten, mal eine ganze Woche lang einen Fehler- oder
genauer, einen Sündenzähler dabei hätte und bei jedem bösen Gedanken, Gefühle
oder Wort, bei bösen Taten oder beim Unterlassen von guten auf den Zähler
drücken würde – da käme schon einiges zusammen. Davon bin ich überzeugt.
Doch, doch, ich habe allen Grund, Gott immer wieder um Vergebung
zu bitten und keinen, gar keinen, selbstgerecht auf andere herabzuschauen. Ich
habe aber auch allen Grund, mich darauf zu verlassen, dass er mir meine Sünden vergibt und den Zähler wieder auf Null stellt.
Gebet:
Gott sei mir Sünder gnädig. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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