Dienstag, 13. September 2016

Eine Frage des Wollens hl

Losung: Viele sagen von mir: Er hat keine Hilfe bei Gott. Aber du, HERR, bist der Schild für mich, du bist meine Ehre und hebst mein Haupt empor. Psalm 3,3-4

Lehrtext: Es kam zu Jesus ein Aussätziger, der bat ihn, kniete nieder und sprach zu ihm: Willst du, so kannst du mich reinigen. Und es jammerte ihn und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will's tun; sei rein! Markus 1,40-41

Liebe Leserin, lieber Leser,

Leprakranke, die wegen ihrer ansteckenden Krankheit in Tälern und Höhlen ausgesetzt worden sind, die sie nicht verlassen durften, waren nach damaliger Ansicht von Gott mit dieser Krankheit bestraft. Die brauchten sich nun wirklich keine Hilfe mehr von ihm zu erhoffen (Losung). Was für ein grausames Schicksal! Und doch gab es einen Kranken, der sich damit nicht abgefunden hat. Er hat sich über die Gesetze hinweggesetzt und ist zu Jesus gekommen. Er hatte von ihm gehört. Und er spürte offenbar, dass dieser Mann seine letzte Chance sein würde. Darum waren ihm die Verbote egal. Darum verließ er die Zone der Gottlosigkeit und warf sich vor Jesus auf die Knie. 
Und aus dem, was er sagte, sprach sein ganzes Vertrauen: »Willst du, so kannst du.« Er hat erst gar nicht lange gezweifelt, ob Jesus ihn wirklich heilen könnte. Er hat das einfach vorausgesetzt. Er hat ihn damit unter Druck gesetzt: ‚Es liegt nur an deinem Wollen.‘ Und Jesus? Er hätte sagen können: ‚Na hör mal, ich lass mich doch von dir nicht erpressen.‘ Aber das sagte er nicht. Stattdessen empfand er tiefes Mitleid mit diesem Mann und sagte den erlösenden Satz: »Ich will's tun.«

Soweit die Geschichte, aus der der heutige Lehrtext kommt. Aber jetzt geht es um dich. Jetzt geht es um die Frage, ob so ein entstellter, stinkender und ansteckender Leprakranker ein Vorbild für dich sein kann. Es geht um die Frage, ob du in deiner Not bereit bist, alle Konventionen, Vorbehalte, Zweifel zu durchbrechen und vor Gott auf die Knie zu gehen. Und auch du kannst dann sagen: „Willst du mir helfen, so kannst du es auch.“ 
Bei ihm ist es nie eine Frage des Könnens, sondern immer des Wollens. Oft geschieht, worum Menschen Gott anflehen. Manchmal aber auch nicht. Denn seine Hilfe im Einzelfall steht immer im Zusammenhang mit seinem Willen für das große Ganze. Es ist schwer, darauf zu vertrauen, dass Gott schon weiß, was er will und tut, gerade dann, wenn er mein Gebet nicht erhört. Aber als letzter Trost bleibt immer noch der Gedanke, dass er weiß, wie er es mit mir zu meinem Besten machen wird.

Gebet: Herr, stimmt das, dass denen, die dich lieben, alle Dinge zum Besten dienen müssen, auch die bösen? Ich weiß nicht, ob ich das glauben kann. Aber ich möchte schon. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

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