Losung: Wenn mein
Geist in Ängsten ist, so nimmst du dich meiner an. Psalm 142,4
Lehrtext: Gelobt sei
Gott, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können,
die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet
werden von Gott. 2.Korinther 1,3-4
Liebe Leserin, lieber Leser,
wie tröstet Gott? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass er
meistens ohne Worte tröstet. Natürlich gibt es auch Bibelworte, die aufrichten
und gut tun können. Das geschieht, wenn er durch sie selbst zu dir spricht,
also wenn dich ein solches Wort anspricht, das du liest. Eher selten wird ein
Mensch dadurch getröstet, dass ihm ein anderer Bibelworte vorsagt. Aber ganz
oft tröstet Gott durch einfühlsame Gesten von Menschen. Und oft wissen diese
gar nicht, dass sie seine Trosthelfer sind.
Am Tag nach der Beerdigung seiner Frau findet der Nachbar
mittags vor seiner Wohnungstür einen Teller mit Wiener Schnitzel mit
Kartoffelsalat und eine Flasche seines Lieblingsbieres. Er weiß nicht, wer aus
dem Wohnblock ihm das hingestellt hat. Aber später wird er sagen: »Das
Schnitzel damals und das Bier haben mich getröstet wie nichts sonst.«
Andere Trosthelfer können Haustiere sein, die Musik und die
Natur:
Irgendwo in einer anderen Wohnung ist es die Katze Layla,
die nicht von ihrem Frauchen weicht und schnurrt, um gestreichelt zu werden.
Sie weiß nicht, dass die Frau von ihrem Mann verlassen worden ist. Aber
offenbar spürt sie, dass sie nun einiges zurückgeben kann für die vielen
Futterdosen und Streicheleinheiten, die sie bisher bekommen hat.
Manche tröstet in ihrem Kummer das Andante Grazioso aus der
Klaviersonate KV 331 von Wolfgang Amadeus Mozart. Vielleicht der schönste
Trost, den Musik geben kann.
Andere tröstet ein Busch Herbstastern, um den ein Dutzend
Pfauenaugen gaukeln.
…
Immer ist es Gottes Welt, seine Schöpfung, die einen Menschen
davor bewahren kann, im Leid zu ertrinken. Es ist das Leben in seiner ganzen
Vielfalt, das nach den Trauernden greift und sie behutsam wieder zu sich zurück
führt. Manchmal tröstet schon ein Spaziergang egal bei welchem Wetter oder zu
welcher Tageszeit. Hauptsache, du siehst und hörst und riechst, was um dich her
geschieht. Und wenn dich das schon mal getröstet hat, dann nimm doch einen
anderen mit, der vielleicht gerade Trost braucht. Ihr müsst gar nicht viel
reden. Oft ist es besser, gemeinsam zu schweigen.
Gebet: Herr, du kennst viele Wege, einen Menschen
zu trösten. Öffne du mir Augen und Ohren für deine Wunder, wenn ich Trost
brauche. Lass mich spüren, dass du bei mir bist. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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