Mittwoch, 21. September 2016

Trostwege hl

Losung: Wenn mein Geist in Ängsten ist, so nimmst du dich meiner an. Psalm 142,4

Lehrtext: Gelobt sei Gott, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. 2.Korinther 1,3-4

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie tröstet Gott? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass er meistens ohne Worte tröstet. Natürlich gibt es auch Bibelworte, die aufrichten und gut tun können. Das geschieht, wenn er durch sie selbst zu dir spricht, also wenn dich ein solches Wort anspricht, das du liest. Eher selten wird ein Mensch dadurch getröstet, dass ihm ein anderer Bibelworte vorsagt. Aber ganz oft tröstet Gott durch einfühlsame Gesten von Menschen. Und oft wissen diese gar nicht, dass sie seine Trosthelfer sind.
Am Tag nach der Beerdigung seiner Frau findet der Nachbar mittags vor seiner Wohnungstür einen Teller mit Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat und eine Flasche seines Lieblingsbieres. Er weiß nicht, wer aus dem Wohnblock ihm das hingestellt hat. Aber später wird er sagen: »Das Schnitzel damals und das Bier haben mich getröstet wie nichts sonst.«
Andere Trosthelfer können Haustiere sein, die Musik und die Natur:
Irgendwo in einer anderen Wohnung ist es die Katze Layla, die nicht von ihrem Frauchen weicht und schnurrt, um gestreichelt zu werden. Sie weiß nicht, dass die Frau von ihrem Mann verlassen worden ist. Aber offenbar spürt sie, dass sie nun einiges zurückgeben kann für die vielen Futterdosen und Streicheleinheiten, die sie bisher bekommen hat.
Manche tröstet in ihrem Kummer das Andante Grazioso aus der Klaviersonate KV 331 von Wolfgang Amadeus Mozart. Vielleicht der schönste Trost, den Musik geben kann.
Andere tröstet ein Busch Herbstastern, um den ein Dutzend Pfauenaugen gaukeln.
Immer ist es Gottes Welt, seine Schöpfung, die einen Menschen davor bewahren kann, im Leid zu ertrinken. Es ist das Leben in seiner ganzen Vielfalt, das nach den Trauernden greift und sie behutsam wieder zu sich zurück führt. Manchmal tröstet schon ein Spaziergang egal bei welchem Wetter oder zu welcher Tageszeit. Hauptsache, du siehst und hörst und riechst, was um dich her geschieht. Und wenn dich das schon mal getröstet hat, dann nimm doch einen anderen mit, der vielleicht gerade Trost braucht. Ihr müsst gar nicht viel reden. Oft ist es besser, gemeinsam zu schweigen.

Gebet: Herr, du kennst viele Wege, einen Menschen zu trösten. Öffne du mir Augen und Ohren für deine Wunder, wenn ich Trost brauche. Lass mich spüren, dass du bei mir bist. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

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