Losung: Du bereitest
vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein. Psalm 23,5
Lehrtext: Als Jesus
in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine
Frau, die hatte ein Glas mit unverfälschtem und kostbarem Nardenöl, und sie
zerbrach das Glas und goss es auf sein Haupt. Da wurden einige unwillig und
sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls? Jesus aber sprach:
Lasst sie in Frieden! Was betrübt ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Markus
14,3.4.6
Liebe Leserin, lieber Leser,
Richtig – falsch. Dieses Schwarzweiß-Denken gab es schon in
biblischer Zeit. So beschimpften die Gäste im Hause Simons eine Frau, dass sie
teures Salböl vergeuden würde (Lehrtext). Das
ist gaaanz falsch! Statt dieses Öl für Jesus zu kaufen, hätte sie das Geld
besser den Armen geben sollen. Und das ist rrrichtig. Nicht wahr?
Jaja, wenn man
nur immer weiß, was richtig und falsch ist. Wenn man nur immer weiß, was andere
falsch machen. Selber ist man natürlich korrekt und macht alles richtig. Selber
weiß man’s immer besser. Natürlich waren die Gäste Simons im Recht. Den Armen
hätte das Geld gut getan. Aber wer immer Recht haben will, dem kann leicht die
Liebe abhanden kommen. Und um Liebe geht es im heutigen Lehrtext.
Die unbekannte
Frau hat Jesus geliebt. Was für eine Art Liebe das war? Man weiß es nicht. Die
Bibel schweigt dazu. Offenbar ist es auch egal. Sie zeigt ihre Liebe, indem sie
eine hohe Schwelle überwindet. Selbst in unserer Zeit und Gesellschaft wäre es
höchst ungewöhnlich, wenn du ein Essen für Gäste gibst und es kommt plötzlich
eine Frau, die niemand kennt, und massiert deinem Ehrengast teures Salböl ins
Haar. Da denkt man doch gleich: ‚Na, die hat sie nicht alle.‘ Doch daran haben sich die Gäste des Simon gar nicht gestört. Sondern daran, dass das Salböl so
ungewöhnlich kostbar und teuer gewesen ist.
Und Jesus? Wäre
er Franke, hätte er vermutlich gesagt: ‚Des hätt’s fei net braucht.‘ Aber er
lässt sich diese Geste der Liebe gefallen. Er duldet nicht, dass man diese Frau
zurechtweist und beschämt. Er sieht tiefer als die anderen, ja selbst als die
Frau. Er sieht und spürt, dass das der letzte Liebesdienst ist, den man damals
einem Menschen erweisen konnte: die Salbung zum Begräbnis. Er allein weiß um
die wirkliche Bedeutung dieser Geste.
...
Was ist dein Salböl? Womit willst du Jesus salben, falls du
das überhaupt willst? Es sollte schon etwas ganz besonders Kostbares sein.
Mit das
Kostbarste, das du hast, ist Zeit. Sie wird immer weniger und darum immer
kostbarer. Gib ihm von deiner Zeit. ‚Salbe‘ ihn mit der Zeit, die du dir für
Gott nimmst: Mit deiner Gebetszeit. Mit der Zeit, in der du Lobpreislieder
singst oder hörst. Mit der Zeit, in der du Gottesdienste besuchst. Mit der
Zeit, in der du anderen Menschen etwas Gutes tust. Wenn du Jesus damit salbst,
dann ist er auch dein Christus, auf
Deutsch: Dein Gesalbter. Aber denke
auch daran, dass du sein Gesalbter
bist. Nicht nur du erweist ihm einen Liebesdienst. Bevor du nur daran denken
konntest, hat er dich bereits geliebt oder, wie es in der Losung aus dem Psalm
23 heißt: ‚gesalbt‘. Das ist die Geste, dass er eine ganz besonders enge
Beziehung zu dir hat und du zu ihm gehörst.
Na klar kannst du
mit deiner Zeit auch etwas anderes anfangen. Doch womit kann man Zeit sinnvoller
und schöner verbringen als damit, dass einer den andern liebt?!
Gebet: Herr, du salbest mein Haupt mit Öl und
schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben
lang und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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