Samstag, 13. Mai 2017

Damit die Freude bleibt hl

Losung: Man wird wieder hören den Jubel der Freude und Wonne, die Stimme des Bräutigams und der Braut und die Stimme derer, die da sagen: »Danket dem HERRN Zebaoth; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.« Jeremia 33,11 

Lehrtext:  Johannes der Täufer sprach: Der Freund des Bräutigams freut sich sehr über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude ist nun erfüllt. Johannes 3,29 

Liebe Leserin, lieber Leser,

meine Eltern wurden 1943, zwei Jahre vor Kriegsende in der Lorenzkirche In Nürnberg getraut. Es war eine sogenannte „Kriegstrauung“ ohne großes Fest, ohne Geschenke, ohne den ganzen Hype, der heute oft um eine Trauung gemacht wird. Am Ende des Krieges konnte in der Lorenzkirche niemand mehr getraut werden. Nürnberg war in Schutt und Asche gebombt und auch die Kirche war dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Da war erst mal kein „Jubel der Freude und Wonne“ mehr zu hören, auch nicht die Stimme von Bräutigam und Braut (Losung). Und wenn die Überlebenden damals Gott dankten, dann deshalb, weil sie davongekommen waren, aber nicht, weil das Leben so schön war. Heute ist das in Syrien so. Und wo wird es morgen so sein?
     Ich wünsche es mir und den nachfolgenden Generationen nicht,  dass wieder einmal so eine Zeit in unser Land kommt, eine Zeit von Krieg, Leid und Not.  Aber wissen kann ich es nicht.
     Doch das weiß ich, dass es bisher nach jeder Nacht wieder Tag geworden ist. Dass bisher nach jedem Krieg wieder Frieden geworden ist. Dass nach allem Leid auch wieder die Freude ihre Zeit hat. Und dass wir heute, 72 Jahre nach Ende des Krieges täglich Gott auf Knien danken sollten, dass wir eine so lange Zeit des Friedens und des Wohlstands erleben dürfen. Wissen wir aber auch, dass jeder von uns, jeder (!) etwas dazu tun muss, dass es so bleibt? Friede und Gerechtigkeit sind nicht selbstverständlich. Sie sind Gottes Geschenke, die wir Tag für Tag neu schätzen und bewahren sollen.

Gebet: Herr, ich danke dir,  dass nach dem namenlosen Leid, welches die Generationen vor uns über sich und diese Welt gebracht haben, in unserem Land nun Frieden herrscht. Ich danke dir für diesen ganz normalen Tag, an dem niemand Angst haben muss vor Bomben und Raketen. An dem überall in unserem Land Menschen Hochzeit feiern und sich unbeschwert freuen können. An dem ich frei meinen Glauben leben kann, ohne verfolgt zu werden. Hilf uns allen, den Frieden zu bewahren und auch  unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Welt zu erhalten. Amen

Herzliche Grüße 

Hans Löhr

2 Kommentare:

  1. Lieber Herr Pfarrer, wir lesen dankbar jeden Morgen Ihre Auslegungen hier in Potsdam. Auch unsere Stadt ist am 14.4.1945 furchtbar zerbombt worden. Das Stadtschloss, heute Landtag, ist vor ein paar Jahren als Kopie wieder aufgebaut.Auch die Citykirche St. Nikolai war schwer zerstört. Schinkelbau nach St. Peter in Rom. Wiederaufbau findet erst in diesen Tagen mit einem Orgelbau seinen Abschluss. Vielleicht kommen Sie ja zum Kirchentag nach Potsdam? Herzliche Grüße Wolfgang Guthke.

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  2. Vielen Dank, lieber Herr Guthke, für den netten Gruß und die Informationen aus Potsdam. Freut mich, dass Sie dort meine Losungsauslegungen lesen.
    Herzliche Grüße, Ihr Hans Löhr

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