Mittwoch, 10. Mai 2017

Nach oben und nach unten schauen hl

LosungWer den Armen verspottet, verhöhnt dessen Schöpfer; und wer sich über eines andern Unglück freut, wird nicht ungestraft bleiben. Sprüche 17,5 

LehrtextSeht zu, dass ihr nicht einen von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel. Matthäus 18,10 

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Losung heute spricht mir aus dem Herzen. Aber Halt, wie ist das mit mir, wenn ich mich darüber freue, dass andere von Gott gestraft werden, auch wenn sie es verdient haben? Ist das dann nicht auch so eine Art Schadenfreude? Jesus jedenfalls geht die Sache anders an. Er sagt im Lehrtext nicht, wie das noch im Alten Testament der Fall ist: ‚Wer einen von diesen Kleinen verachtet, wird gestraft!‘, sondern: »Hütet euch davor, einen von den kleinen, unbedeutenden Leuten überheblich zu behandeln. Denn ich versichere euch: Ihre Engel haben immer Zugang zu meinem Vater im Himmel!« Der Respekt vor Gott, ihrem Schöpfer,  gebietet es, die kleinen Leute ebenfalls mit Respekt zu behandeln.
     Gestern stand in der Zeitung, dass die sogenannten kleinen Leute mit geringerem Einkommen und weniger Bildung 10-15 Jahre früher sterben als andere. Dafür gibt es viele Ursachen. Auch hat jeder, egal wie arm oder wenig gebildet er ist, eine Eigenverantwortung für seine Gesundheit und seinen Lebenswandel. Und trotzdem kann es nicht sein, dass man in unserer Gesellschaft über diesen Unterschied in der Lebenserwartung gleichgültig hinweggeht. Zumindest die Christen sind gefordert, die Ursachen, die veränderbar sind, zu verändern. Dazu gehört unter anderem, dass die Zweiklassenmedizin in unserem Land hinterfragt werden muss, derzufolge sich die Wohlhabenderen die besseren Behandlungsmethoden und teureren Medikamente leisten können. Meines Erachtens muss das, was für das Gesetz gilt, auch für den Arzt gelten, dass vor ihm alle Patienten gleich sind.
     Hohn, Spott und Verachtung gehören zu den primitivsten Äußerungen, zu denen ein Mensch fähig ist. Wer andere herabsetzt, um selbst aufzusteigen, ist tief gesunken. Nicht umsonst wird in der Bibel Überheblichkeit und Selbstgerechtigkeit besonders scharf verurteilt.

Gebet: Herr,  das habe ich von dir gelernt, dass, wer zu dir aufschaut, in dieser Welt nach unten schauen soll auf die, die dort leben, die Zuwendung und Unterstützung brauchen. Von dir habe ich gelernt, dass eine Gesellschaft nur so viel wert ist, wie ihr die Armen, Kranken, Behinderten, Alten und Kinder wert sind. Sie sind es, in denen du mir begegnest. Amen

Herzliche Grüße 


Hans Löhr

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