Losung: Ich werde nicht sterben, sondern leben und des HERRN Werke verkündigen. Psalm 118,17
Lehrtext: Nachdem man Paulus und Silas hart geschlagen hatte, warf man sie ins Gefängnis. Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und es hörten sie die Gefangenen. Apostelgeschichte 16,23.25
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen!“, das hat sich schon mancher Pfarrer vorgesagt, der mit einer schweren Krankheit darnieder lag. Und damit hat er den Kampf gegen den Tod aufgenommen und alle körperlichen und seelischen Kräfte mobilisiert. „Ich werde nicht sterben, sondern leben!“ Das kann jeder sagen, der auf Gottes Hilfe vertraut. Das soll jeder sagen, der bereit ist, sich nicht aufzugeben, sondern zu kämpfen, um ins Leben zurückzukehren.
Doch was ist mit dem zweiten Teil der heutigen Losung „… und des Herrn Werke verkündigen“? Trifft das auch auf Menschen zu, die keine Pfarrer oder Diakone oder Prediger und dergleichen sind? Ja, ich bin überzeugt, dass das auf jeden zutrifft, dem Gott wichtig ist. Denn jeder Mensch kann nicht nur mit Worten, sondern mit seinem Verhalten „des Herrn Werke verkündigen“. Jeder Mensch kann zeigen, was ihm besonders am Herzen liegt, worauf er vertraut, was er erhofft, was er liebt.
In unserer Gemeinde gibt es einige, die das zeigen, ohne dass ihnen das bewusst ist. Die auf eine überzeugende Art einfach ihren Glauben leben. Gott braucht sie genauso wie er Menschen braucht, die zum Dienst der Verkündigung in der Gemeinde qualifiziert sind. Da gibt es keinen Unterschied. Gerade unsere Ehrenamtlichen sind für mich leuchtende Beispiele dafür, dass sie auf ihre Weise und mit ihren unterschiedlichen Begabungen Gott verkündigen.
Zurück zur Losung: Entscheidend ist der Wille, in schwierigen Situationen nicht aufzugeben und Gott schlicht und ungeniert zu sagen: „Du brauchst mich doch, und ich diene dir gern. Also hilf mir, dass ich wieder auf die Beine komme, um für dich und die Gemeinde meinen Beitrag zu leisten.“
Paulus und Silas haben das auf ihre Weise getan. Mitten in der Nacht, da andere Gefangene wimmernd und jammernd in ihren Zellen lagen, fingen sie an zu singen. In einer Situation, wo es anderen die Kehle zuschnürt, lobten sie Gott so laut, dass auch die anderen sie hörten und ermutigt wurden.
Das war nicht das erste und auch nicht das letzte Mal, dass durch den Glauben einiger auch viele Ungläubige ermutigt und getröstet wurden. Vielleicht geht es ja genau darum, dass wir mit unserem Glauben nicht schon gleich wieder die Absicht verbinden, andere zu bekehren, sondern ihnen erst einmal eine neue Perspektive aufzeigen, Lebensmut machen und trösten. Ich habe als Pfarrer öfter an Krankenbetten für Patienten gebetet, die mit dem Glauben nicht viel anzufangen wussten. Nahezu alle waren anschließend dankbar und nicht selten kam es vor, dass sie durch diese Geste tief berührt waren und Tränen in den Augen hatten. Ob sie aber hinterher eine andere Einstellung zum Glauben hatten, weiß ich nicht.
Gebet: Herr, steh denen bei, die auf dich vertrauen und um ihr Leben kämpfen, dass sie dich mit ihrem Leiden wie mit ihrer Genesung verherrlichen und dir und deiner Gemeinde auf ihre Weise dienen. Amen
Herzliche Grüße, Hans Löhr
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