Samstag, 30. Januar 2021

Lobgesang der Schöpfung hl

Losung: Alle deine Geschöpfe sollen dich preisen, HERR, alle, die zu dir gehören, sollen dir danken! Psalm 145,10 

Lehrtext: Die Erde, die den Regen trinkt, der oft auf sie fällt, und nützliche Frucht trägt denen, die sie bebauen, empfängt Segen von Gott. Hebräer 6,7


Liebe Leserin, lieber Leser,

warum sollen alle Geschöpfe ihn preisen? Weil sie seine Geschöpfe sind, nach seinem Willen geschaffen, von ihm gesegnet und am Leben erhalten: Mensch und Wurm, Mücke und Elefant, Frosch und Wal.

Und die Viren? Sie sind keine eigenständigen Lebewesen, da sie eine Wirtszelle benötigen, um sich fortpflanzen zu können. Nach meiner Vorstellung können sie Gott nicht preisen. Und doch, sind nicht auch sie seine Geschöpfe? Sie leisten beispielsweise den Tieren in den Weltmeeren gute Dienste und können Krebszellen unschädlich machen. Die Medizin setzt deshalb große Hoffnung in sie, auch wenn die Therapie mit Viren noch auf sich warten lässt. Aber manche sind, wie das Corona-Virus, eben auch tödlich - so wie, Gott sei‘s geklagt, der Mensch für den Menschen. Doch das ist ein anderes Thema.

Jedenfalls will ich mich hüten, anderen Geschöpfen, die mir lästig oder auch gefährlich sind, generell das Lebensrecht abzusprechen, sie zu verdammen und zu vernichten. Doch das Corona-Virus muss bekämpft werden. Und dazu gehört nun einmal auch der Impfschutz, so viele Vorbehalte man auch gegen das Impfen haben mag. Denn damit schütze ich ja nicht nur mich selbst, sondern andere auch. Auch das ist ein anderes Thema.

Unser Thema heute ist nicht die Klage, sondern das Lob Gottes für seine wunderbare Schöpfung und seinen Segen. Und wie kann man ihn besser loben, als dass man singt? Also bring ich jetzt ein paar Verse aus unserem Gesangbuch, mit denen unsere Vorfahren Gott gelobt haben, in die auch wir heute noch einstimmen können:

Himmel, Erde, Luft und Meer,
zeugen von des Schöpfers Ehr;
meine Seele, singe du,
bring auch jetzt dein Lob herzu.

Seht das große Sonnenlicht,
wie es durch die Wolken bricht;
auch der Mond, der Sternepracht
jauchzen Gott bei stiller Nacht.

(Joachim Neander, 1680, EG 504,1+2) 

Dich predigt Sonnenschein und Sturm,
dich preist der Sand am Meere.
Bringt, ruft auch der geringste Wurm,
bringt meinem Schöpfer Ehre!
Mich, ruft der Baum in seiner Pracht,
mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht;
bringt unserm Schöpfer Ehre!

(Christian F. Gellert, 1757. EG 506,4)

Für manche klingt das aus der Zeit gefallen. Ich sehe das anders. Ich schätze sehr, was die Dichter und Komponisten in früheren Jahrhunderten zum Lobe Gottes geschaffen haben. Das erweitert meinen Horizont und meinen Glauben. 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Übrigens, kannst du Gott auch für dich selbst loben? Schließlich bist auch du sein Geschöpf.

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3 Kommentare:

  1. Ich bezweifle, dass der Psalmist es so gemeint hat. Wie sollten denn Tiere ihren Herrn preisen???

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  2. Bei Jesaja 55,12 klatschen sogar die Bäume mit den Händen. Das ist nicht wörtlich gemeint wie so vieles in der Bibel nicht, sondern in einem übertragenen Sinn: Wo der Schöpfer und Herr aller Welt herrlich handelt, da wird auch die nicht-menschliche Natur berührt. Doch ihr Verhältnis und Verhalten Gott gegenüber können und wollen die biblischen Verfasser nicht anders als anthropomorph, also nach Art des Menschen darstellen.

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  3. Danke für die Erläuterung, Herr Pfarrer Löhr - das wusste ich nicht; interessante Ergänzung.

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