Losung: Alle deine Geschöpfe sollen dich preisen, HERR, alle, die zu dir gehören, sollen dir danken! Psalm 145,10
Lehrtext: Die Erde, die den Regen trinkt, der oft auf sie fällt, und nützliche Frucht trägt denen, die sie bebauen, empfängt Segen von Gott. Hebräer 6,7
Liebe
Leserin, lieber Leser,
warum
sollen alle Geschöpfe ihn
preisen? Weil sie seine Geschöpfe sind, nach seinem Willen geschaffen, von ihm
gesegnet und am Leben erhalten: Mensch und Wurm, Mücke und Elefant, Frosch und
Wal.
Und
die Viren? Sie sind keine eigenständigen Lebewesen, da sie eine Wirtszelle
benötigen, um sich fortpflanzen zu können. Nach meiner Vorstellung können sie
Gott nicht preisen. Und doch, sind nicht auch sie seine Geschöpfe? Sie leisten beispielsweise
den Tieren in den Weltmeeren gute Dienste und können Krebszellen unschädlich
machen. Die Medizin setzt deshalb große Hoffnung in sie, auch wenn die Therapie
mit Viren noch auf sich warten lässt. Aber manche sind, wie das Corona-Virus,
eben auch tödlich - so wie, Gott sei‘s geklagt, der Mensch für den Menschen.
Doch das ist ein anderes Thema.
Jedenfalls
will ich mich hüten, anderen Geschöpfen, die mir lästig oder auch gefährlich
sind, generell das Lebensrecht abzusprechen, sie zu verdammen und zu vernichten. Doch das Corona-Virus muss bekämpft werden. Und dazu gehört nun einmal auch der
Impfschutz, so viele Vorbehalte man auch gegen das Impfen haben mag. Denn damit
schütze ich ja nicht nur mich selbst, sondern andere auch. Auch das ist ein
anderes Thema.
Unser
Thema heute ist nicht die Klage, sondern das Lob Gottes für seine wunderbare
Schöpfung und seinen Segen. Und wie kann man ihn besser loben, als dass man
singt? Also bring ich jetzt ein paar Verse aus unserem Gesangbuch, mit denen
unsere Vorfahren Gott gelobt haben, in die auch wir heute noch einstimmen können:
Himmel,
Erde, Luft und Meer,
zeugen von des Schöpfers Ehr;
meine Seele, singe du,
bring auch jetzt dein Lob herzu.
Seht
das große Sonnenlicht,
wie es durch die Wolken bricht;
auch der Mond, der Sternepracht
jauchzen Gott bei stiller Nacht.
(Joachim Neander, 1680, EG 504,1+2)
Dich
predigt Sonnenschein und Sturm,
dich preist der Sand am Meere.
Bringt, ruft auch der geringste Wurm,
bringt meinem Schöpfer Ehre!
Mich, ruft der Baum in seiner Pracht,
mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht;
bringt unserm Schöpfer Ehre!
(Christian
F. Gellert, 1757. EG 506,4)
Für manche klingt das aus der Zeit gefallen. Ich sehe das anders. Ich schätze sehr, was die Dichter und Komponisten in früheren Jahrhunderten zum Lobe Gottes geschaffen haben. Das erweitert meinen Horizont und meinen Glauben.
Herzliche
Grüße,
Ihr
/ dein Hans Löhr
Übrigens, kannst du Gott auch für dich selbst loben? Schließlich bist auch du sein Geschöpf.
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Ich bezweifle, dass der Psalmist es so gemeint hat. Wie sollten denn Tiere ihren Herrn preisen???
AntwortenLöschenBei Jesaja 55,12 klatschen sogar die Bäume mit den Händen. Das ist nicht wörtlich gemeint wie so vieles in der Bibel nicht, sondern in einem übertragenen Sinn: Wo der Schöpfer und Herr aller Welt herrlich handelt, da wird auch die nicht-menschliche Natur berührt. Doch ihr Verhältnis und Verhalten Gott gegenüber können und wollen die biblischen Verfasser nicht anders als anthropomorph, also nach Art des Menschen darstellen.
AntwortenLöschenDanke für die Erläuterung, Herr Pfarrer Löhr - das wusste ich nicht; interessante Ergänzung.
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