Donnerstag, 18. Juli 2013

Sei leichten Herzens! hl

Losung: Gottes Wege sind vollkommen. Psalm 18,31

Lehrtext: Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Matthäus 6,34

Liebe Leserin, lieber Leser,

gerade heute habe ich für unseren neuen Gemeindebrief diese Geschichte von William Saroyan ausgesucht. Sie kommt als Auslegung für die heutige Losung und Lehrtext wie gerufen:
Einst lebte ein Zimmermann, den eines Abends auf seinem Heimweg ein Freund anhielt und fragte: „Mein Bruder, warum bist du so traurig?“ „Wärest du in meiner Lage, du empfändest wie ich“, sagte der Zimmermann. „Erkläre dich“, sprach der Freund. „Bis morgen früh“ sagte der Zimmermann, „muss ich elftausendelfhundertelf Pfund Sägemehl aus Hartholz für den König bereit haben“ oder ich werde enthauptet.“ Der Freund lächelte und legte ihm den Arm um die Schulter. „Mein Freund“, sagte er, „sei leichten Herzens. Lass uns essen und trinken und den morgigen Tag vergessen. Der allmächtige Gott wird, während wir ihm Anbetung zollen, statt unserer des Kommenden eingedenk sein.“
Sie gingen also zum Hause des Zimmermanns, wo sie Weib und Kind in Tränen fanden. Den Tränen wurde Einhalt getan durch Essen, Trinken, Reden, Singen, Tanzen und allsonstige Art und Weise von Gottvertrauen und Güte. Inmitten des Gelächters fing des Zimmermanns Weib zu weinen an und sagte: „So sollst du denn, mein lieber Mann, in der Morgenfrühe enthauptet werden und wir alle vergnügen uns indessen und freuen uns an der Güte des Lebens. So steht es also.“ „Denke an Gott“, sprach der Zimmermann und der Gottesdienst (!) ging weiter. Die ganze Nacht hindurch feierten sie.
Als Licht das Dunkel durchdrang und der Tag anbrach, wurde ein jeglicher schweigsam und von Angst und Kummer befallen. Die Diener des Königs kamen und klopften sacht an des Zimmermanns Haustür und der Zimmermann sprach: „Jetzt werde ich sterben“ und öffnete.
„Zimmermann“, sagten sie, „der König ist tot. Mach‘ ihm einen Sarg!

Gebet: Gütiger Gott, warum mache ich mir noch Sorgen? Warum rege ich mich noch auf? Warum gerate ich noch immer in Stress? Du weißt doch, was die Zukunft für mich bringt. Sollte mir das nicht genügen? Was muss sich eigene Wege suchen, wenn ich doch mit Dir auf Deinen Wegen gehen kann? Ich weiß, Dein Weg ist für mich nicht immer leicht. Aber er führt mich durch gute und schlechte Zeiten zu Dir. Was will ich mehr? Herr, ich bitte Dich nicht um ein leichtes Leben, aber um ein leichtes Herz, das Dir jederzeit fest vertraut. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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