Losung: Der HERR sprach zu Jona: Dich jammert die Staude, um die du dich nicht
gemüht hast, die in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb, und mich
sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt? Jona 4,10-11
Lehrtext: Jesus sprach: Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen und nicht
die Gerechten. Lukas 5,32
Liebe
Losungsleserinnen und -leser,
der Vers
aus dem Alten Testament, der über den heutigen Tag geschrieben ist, ist Teil
einer äußerst spannenden Geschichte. Ein Mann namens Jona soll im Auftrag
Gottes die Bewohner der Stadt Ninive aufsuchen und ihnen von Gott ausrichten,
dass er mit ihrem Lebensstil überhaupt nicht einverstanden ist. Jona ahnt sehr
schnell, dass ihn diese Botschaft bei den Leuten von Ninive nicht unbedingt
beliebt macht - also versucht er die unangenehme Mission zum umgehen und taucht
ab. Dabei gerät er in Lebensgefahr und ertrinkt fast im Meer, doch in letzter
Sekunde rettet ihn ein riesiger Fisch und spuckt ihn heil an Land wieder aus.
Jona erfüllt nun seine Pflicht und hält den Leuten von Ninive eine geharnischte
Strafpredigt. Zu seiner grenzenlosen Überraschung - ja zu seinem Verdruss
nehmen die Leute ihn wirklich ernst und ändern ihren Lebensstil. Gott straft
sie nicht und Jona ist in seinem Gerechtigkeitsgefühl empfindlich getroffen. Er
zieht sich gekränkt in eine Hütte zurück, die vor der sengenden Sonne durch
eine Schatten spendende Pflanze geschützt ist. Von heute auf Morgen vertrocknet
diese Pflanze - und Jona ist ein weiteres Mal frustiert und sauer. An diesem
Punkt setzt unsere heutige Losung ein. "Der HERR sprach zu Jona: Dich
jammert die Staude, um die du dich nicht gemüht hast, die in einer Nacht ward
und in einer Nacht verdarb, und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große
Stadt? (Altes Testament, Buch
des Propheten Jona, Kapitel 4, Verse 10 - 11)
Gott ist so gnädig, dass es manche Menschen provoziert.
Wie Jona können sie ihr eigenes Gerechtigkeitsempfinden nicht zusammenbringen
mit dem, was sie an Gott erleben. Das ist eine Erfahrung, die fromme Menschen
oft mit Jesus gemacht haben. Es hat sie frustriert, dass er nicht zuerst sie
besucht und mit ihnen geredet hat, sondern dass er sich um die Leute
gekümmert hat, die von den anderen schon abgeschrieben waren: um
Steuersünder, um Prostituierte, um Abhängige ... Aber davon ging Jesus nicht
ab: "Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße rufen und nicht die
Gerechten", sagt er knapp. (Neues
Testament, Evangelium des Lukas, Kapitel 5, Vers 32) Er ist da für die
Menschen, die an sich selbst erleben, dass sie ihn und seine vergebende und
annehmende Liebe brauchen.
Gebet: Vater, mach uns fähig zum ehrlichen Blick auf uns selber.
Die Geschichte zwischen jedem einzelnen von uns und dir ist das, was zählt.
Wie du andere Menschen siehst und richtest, soll deiner Barmherzigkeit
überlassen sein. Amen.
Ihre / Deine
Pfarrerin Elfriede Bezold-Löhr
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