Losung: Mit Gott wollen wir Taten tun. Psalm 60,14
Lehrtext: Jesus sprach: Geht hin und
lernt, was das heißt: »Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am
Opfer.« Matthäus 9,13
Liebe Leserin, lieber Leser,
meine Mutter erzählte mir, dass meine Großeltern
väterlicherseits am Acker ein Gebet gesprochen haben, bevor sie das Korn mit
der Sense mähten. Sie hatten nur ein bescheidenes Auskommen. Aber sie kamen aus
mit dem Wenigen, das sie besaßen, und strahlten damals auf mich als Kind Zufriedenheit aus.
Heute kommt zum Ernten der Maschinenring mit gigantischen
Mähdreschern und räumt die Felder leer. Ob die jungen Kerle, die oft diese
Maschinen bedienen, zuvor beten? Ob sie sich vornehmen, was im Psalm 60 steht:
»Mit Gott wollen wir Taten tun.«? Und diejenigen, denen die Felder gehören?
Zweifellos haben sie heutzutage ein recht ordentliches Aus- und Einkommen. Ob
sie zufriedener sind als meine Großeltern? Oder werden sie innerlich
angetrieben von dem Motto, nach dem unsere Gesellschaft lebt: „Mehr, mehr, immer
mehr.“?
Ich will mich selbstkritisch fragen: Will ich all das, was
ich den Tag über so tue, mit Gott und in seinem Namen tun? Und was ist es, das
mich antreibt?
In einem alten Morgenlied heißt ein Vers:
Gebet:
Gott will ich lassen
raten (=
mich beraten),
denn er all Ding
vermag.
Er segne meine Taten,
mein Vornehmen (= das, was
ich mir vornehme) und Sach.
Ihm hab ich
heimgestellt (= anheimgestellt / anvertraut)
mein Leib, mein Seel,
mein Leben
und was er sonst
gegeben;
er mach´s, wie´s ihm
gefällt (=
wie er es will)
Der Sinn dieses Verses heißt: Ich lebe mein Leben mit Gott. Was
ich tue, will ich in seinem Namen tun.
Jesus sagt dazu sinngemäß im Lehrtext: Denke in
Glaubensdingen nicht nur an dich. Denke nicht nur daran, welche Gebete du für
dich sprechen willst, welche Spende (= Opfer) du Gott geben willst, damit er
dir wohlgesinnt sei. Bedenke vielmehr, wem gegenüber du barmherzig sein willst
und sollst. Barmherzig? Also, für wen du ein Herz hast, wem du etwas Gutes tun
kannst über deine Angehörigen hinaus. Das muss nicht immer eine Geldspende, das
kann auch mal eine Zeitspende sein.
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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