Freitag, 2. Mai 2014

Ziemliche Zumutung hl

Losung: Siehe, alle Menschen gehören mir. Hesekiel 18,4

Lehrtext: Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. 1.Timotheus 2,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

die gute Nachricht der heutigen Losung ist: Kein Mensch gehört dem Teufel, sondern dem, der ihn geschaffen hat. Und darum darf auch ich keinen anderen verteufeln, wie sehr ich auch ablehne, was er sagt und tut. Zurzeit wird Putin in den westlichen Medien verteufelt. Andere verteufeln Obama. Du findest immer Gründe, einen anderen zu verteufeln. Aber vielleicht gilt das auch umgekehrt. Es ist offenbar ein tief sitzendes Bedürfnis von uns Menschen, auf einen anderen alles Böse zu projizieren. Dann steht man selbst umso gerechter, besser gesagt: selbstgerechter da.
Das heißt nicht, dass die Kritik an Putin und Obama nicht auch berechtigt wäre. Aber zwischen sachlicher Kritik und verteufeln gibt es noch einen Unterschied. Wenn ich einen anderen verteufle, unterstelle ich, dass er nicht nur etwas Verkehrtes macht, sondern selbst verkehrt ist; dass er nicht nur Böses tut, sondern selbst böse ist. Dann werden die Brücken der Verständigung verbrannt und die zur Versöhnung abgebrochen. Doch wenn man im Kapitel 18. des Hesekiel-Buches weiterliest, bekommt jeder bei Gott eine Chance, der zu ihm umkehrt und seine Gebote achtet, egal, was er vorher gesagt und getan hat.
Denn Gott verteufelt nicht. Nichts von dem, was er geschaffen hat, überlässt er einer finsteren Macht. Er will, wie es im Lehrtext heißt, dass allen Menschen geholfen werde ohne Ausnahme und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (Lehrtext). Aber wie soll einer durch mich die Wahrheit erkennen können, wenn ich ihn verteufle? Jesus hat seine Feinde nicht verteufelt, sondern geliebt. Noch im Sterben am Kreuz hat er Gott gebeten, ihnen zu vergeben. Und diese Feindesliebe mutet er auch mir zu. Das ist eine ziemliche Zumutung und darum die weniger gute Nachricht von Losung und Lehrtext heute. Werde ich bereit sein, sie zu akzeptieren?

Gebet: Ja, himmlischer Vater, das tut gut zu lesen, dass ich dir gehöre und nicht irgendwelchen finsteren Mächten. Aber die anderen gehören dir ebenfalls, gerade diejenigen, mit denen ich mich schwer tue. Ich finde in mir keine Kraft, sie zu lieben. Darum bitte ich dich, mir die Kraft dazu zu geben. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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