Losung: Siehe, alle Menschen gehören mir. Hesekiel
18,4
Lehrtext: Gott will, dass allen Menschen geholfen werde
und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. 1.Timotheus 2,4
Liebe Leserin, lieber Leser,
die gute Nachricht der heutigen Losung ist: Kein Mensch
gehört dem Teufel, sondern dem, der ihn geschaffen hat. Und darum darf auch ich
keinen anderen verteufeln, wie sehr ich auch ablehne, was er sagt und tut. Zurzeit
wird Putin in den westlichen Medien verteufelt. Andere verteufeln Obama. Du
findest immer Gründe, einen anderen zu verteufeln. Aber vielleicht gilt das
auch umgekehrt. Es ist offenbar ein tief sitzendes Bedürfnis von uns Menschen,
auf einen anderen alles Böse zu projizieren. Dann steht man selbst umso
gerechter, besser gesagt: selbstgerechter da.
Das heißt nicht, dass die Kritik an Putin und Obama nicht
auch berechtigt wäre. Aber zwischen sachlicher Kritik und verteufeln gibt es
noch einen Unterschied. Wenn ich einen anderen verteufle, unterstelle ich, dass
er nicht nur etwas Verkehrtes macht, sondern selbst verkehrt ist; dass er nicht
nur Böses tut, sondern selbst böse ist. Dann werden die Brücken der
Verständigung verbrannt und die zur Versöhnung abgebrochen. Doch wenn man im
Kapitel 18. des Hesekiel-Buches weiterliest, bekommt jeder bei Gott eine Chance,
der zu ihm umkehrt und seine Gebote achtet, egal, was er vorher gesagt und
getan hat.
Denn Gott verteufelt nicht. Nichts von dem, was er
geschaffen hat, überlässt er einer finsteren Macht. Er will, wie es im Lehrtext
heißt, dass allen Menschen geholfen
werde ohne Ausnahme und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (Lehrtext). Aber
wie soll einer durch mich die Wahrheit erkennen können, wenn ich ihn verteufle?
Jesus hat seine Feinde nicht verteufelt, sondern geliebt. Noch im Sterben am
Kreuz hat er Gott gebeten, ihnen zu vergeben. Und diese Feindesliebe mutet er auch
mir zu. Das ist eine ziemliche Zumutung und darum die weniger gute Nachricht
von Losung und Lehrtext heute. Werde ich bereit sein, sie zu akzeptieren?
Gebet: Ja, himmlischer Vater, das tut gut zu
lesen, dass ich dir gehöre und nicht irgendwelchen finsteren Mächten. Aber die
anderen gehören dir ebenfalls, gerade diejenigen, mit denen ich mich schwer tue.
Ich finde in mir keine Kraft, sie zu lieben. Darum bitte ich dich, mir die
Kraft dazu zu geben. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen