Sonntag, 10. Juli 2016

Kein Trost im Jenseits ohne Gerechtigkeit im Diesseits hl

Losung: Du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des HERRN und ein königlicher Reif in der Hand deines Gottes. Jesaja 62,3

Lehrtext: Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Offenbarung 21,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Leben unserer Vorfahren war elend genug wie auch das Leben der meisten Menschen auf diesem Planeten heute. In Glanz und Pracht lebten nur der Adel und die Kirchenfürsten. Heute drängeln Touristen durch ihre Paläste und Gemächer und bestaunen den Luxus, den ihre bäuerlichen Vorfahren mit harter Arbeit bezahlen mussten.
Die katholische Kirche verstand es, Glanz und Pracht in die Kirchen zu bringen und „das neue Jerusalem“, die Wohnstatt der Erlösten, an die Decken der Barockkirchen zu malen. Die Wieskirche im oberbayerischen Pfaffenwinkel ist dafür das schönste Beispiel. Ob die Aussicht auf Glanz und Pracht im Himmel die Menschen in ihrem Elend auf Erden getröstet hat? Vielleicht. Aber meines Erachtens ist es zynisch, Menschen auf das Jenseits zu vertrösten, wenn man nicht zugleich bereit ist, ihre elenden Lebensverhältnisse im Diesseits zu ändern. Da haben sich die Kirchen in den vergangenen Jahrhunderten schuldig gemacht. Als dann die Verarmten und Ausgebeuteten ihr Schicksal selbst in die Hand genommen und Parteien und Gewerkschaften gegründet haben, haben sie die Kirchen und leider auch den Glauben oft nicht mehr gebraucht.
Ja, es ist gut, eine Hoffnung zu haben, die über Sarg und Grab hinausweist in die Ewigkeit, dorthin, wo Gott alles in allem ist und kein Leid, kein Geschrei und keine Tränen mehr sein werden. Aber diese Hoffnung verweist uns Christen auch zurück auf die Erde und fordert unsere Nächstenliebe heraus, damit wir hier nicht klein beigegeben, sondern uns aktiv einsetzen für Gerechtigkeit und Frieden in unserem Land und weltweit.

Gebet: Herr, in der Bibel wird mir versprochen, welche Herrlichkeit mich einst erwartet. Zugleich aber mahnt mich dein Wort, dass ich die Armen, Gedemütigten, Verfolgten und Gequälten auf unserer Erde nicht vergesse. Lass mich nicht selbstsüchtig nur auf mein Heil bedacht sein, sondern mache mich empfindsam für die Not meiner Mitmenschen und mutig, für sie zu streiten. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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